Dossier

EM-Qualifikation England und Italien zittern

Gerüchte um einen Rücktritt Rehhagels, Krach in der Kabine der Engländer und die letzte Chance für Italien-Coach Roberto Donadoni: Vor den EM-Qualifikationsspielen an diesem Mittwoch stehen gleich mehrere Trainer gehörig unter Druck.

Donadoni dürfte ebenso nur ein Sieg den Job retten wie Englands Steve McClaren. Doch gerade beim Fußball-Weltmeister von 1966 scheinen auf dem holprigen Weg zur Europameisterschaft 2008 die Nerven blank zu liegen.


Im englischen Lager soll es nach Medienberichten vor der Partie beim sieglosen Schlusslicht Andorra zu einem heftigen Streit zwischen McClaren und Stürmer Wayne Rooney gekommen sein. Rooney hat seit fast drei Jahren kein Pflichtspiel-Tor mehr für die "Three Lions" erzielt. Als McClaren die Leistung des Angreifers beim 0:0 am Samstag in Israel kritisierte, habe dieser zurückgeschrien, sein Trikot auf den Boden geschleudert und die Fußballschuhe durch die Kabine geschmissen. Die Auseinandersetzung sei so laut gewesen, dass sie sogar bis in die Kabine der Israeli zu hören gewesen sei.

"Kleine Gabe" für McClaren

Als Strafe für die Nullnummer von Tel Aviv strich McClaren den Spielern den geplanten Ausgang. Ursprünglich sollte nach dem Spiel im VIP-Raum des "Whisky A Go Go Clubs" gefeiert werden. Trotz dieser Maßnahme glaubt der umstrittene Coach, die volle Rückendeckung der Mannschaft zu haben: "Ich bin absolut und zu 100 Prozent davon überzeugt, dass die Spieler weiterhin für mich spielen."

Einige Zeitungen berichteten, der englische Verband habe eine Klausel im Vertrag eingebaut, wonach McClaren innerhalb des ersten Jahres seiner Amtszeit für eine festgeschriebene Abfindung von 2,5 Millionen Pfund (3,7 Mio Euro) entlassen werden könne. "Gebt ihm eine kleine Gabe", forderte die "Sun" unmissverständlich. "Alles andere als ein überzeugender Sieg über Andorra würde als Scheitern gesehen", schrieb der "Mirror".

Auch Rehhagel steht vor dem Spiel auf Malta unter Druck. In der griechischen Presse wurde gemunkelt, der frühere Bundesliga-Coach habe nach der 1:4-Pleite gegen die Türkei an einen sofortigen Rücktritt gedacht. Doch der Präsident des nationalen Fußballverbandes (HFF), Wassilis Gagatsis, sagte: "Wenn wir gegen Malta gewinnen, dann ist alles vergessen." Die Zeitung "Ta Nea" schrieb: "Rehhagel und seine Spieler suchen nach einer Schwimmweste im Mittelmeer. Nach dem Untergang des eigenen Schiffes gegen die Türkei gibt es noch eine Hoffnung: Die Rettungsweste eines Sieges gegen Malta."

"Alles wird gut"

Nach der "psychologisch erschütternden" Niederlage Serbiens gegen Kasachstan, so die Belgrader Zeitung "Politika", hofft Trainer Javier Clemente ausgerechnet gegen das starke Portugal auf Wiedergutmachung. "Ich habe keine Angst, aus Erfahrung weiß ich, dass alles besser wird", sagte der Spanier.

In dessen Heimatland muss Trainer Luis Aragons im Spiel gegen Island einen Sieg einfahren. Nach dem mühsam erkämpften 2:1-Erfolg gegen die 70 Minuten in Unterzahl spielenden Dänen wachsen die Zweifel, ob der 68-Jährige noch der richtige Mann für das Unternehmen EM ist.

Donadoni zum Erfolg verdammt

In der umkämpften Gruppe B hilft Weltmeister Italien und Donadoni nur ein Erfolg gegen Schottland. "Das wird ein Spiel, das wir gewinnen wollen und auch müssen", sagte der Nachfolger von Weltmeister-Trainer Marcello Lippi. Nach sieben Punkten aus vier Spielen ist die Partie gegen den Gruppenzweiten (12 Punkte) wohl die letzte Chance für Donadoni, den Posten zu behalten. "Schottland ist alles andere als unschlagbar", sagte Donadoni. Und: "Um ehrlich zu sein, nagt der Stress, gewinnen zu müssen, mehr an der Psyche meiner Mitarbeiter als an meiner."

Quelle: ntv.de

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