Geschick und Vetternwirtschaft Land des Lächelns belauscht?
25.01.2007, 12:44 UhrHommy Dara berichtet
Thailand hat einen Untersuchungsausschuss eingerichtet, der klären soll, ob und - wenn ja - inwieweit die singapurische Regierung Telefongespräche im Land des Lächelns belauscht hat. Der Junta-General Sonthi, der am 19. September vergangenen Jahres mit einem Putsch den Premierminister des Landes, Thaksin Shinawatra, aus seinem Amt entfernte, hatte vergangene Woche den Vorwurf erhoben.
Konkret soll es sich um Gespräche des Mobilfunkanbieters Shin Corp. handeln; ein Unternehmen, das der ehemalige Regierungschef Thaksin 2006 für die Summe von rund 1,6 Milliarden US-Dollar an die singapurische Temasek Holding verkauft hatte. Sowohl die Regierung Singapurs als auch das Unternehmen haben die Abhör-Behauptungen als "absurd" zurückgewiesen.
Informations- und Kommunikationsminister Sittichai Pookaiyoudoom wird den Vorsitz des Ausschusses übernehmen. Auf die Frage, ob diese Untersuchungen die diplomatischen Beziehungen belasten, sagte er: "Das Außenministerium erfüllt seine Aufgabe - ich erfülle meine!" Die Beziehungen der beiden Länder gelten ohnehin als angespannt, weil die neue thailändische Regierung vermutet, der geschasste Premier habe milliardenschwere Konten in Singapur. Da gegen Thaksin unter anderem wegen "Plünderung der Staatskasse" ermittelt wird, dürfte der Ursprung des Streites der beiden Länder eher andere Gründe haben als angebliches Mithorchen. Geradezu provokativ besuchte Thaksin den Stadtstaat vor wenigen Tagen und kam sogar mit dem stellvertretenden Premierminister Jayakumar Singapurs zusammen - inoffiziell versteht sich.
Sittichai schloss unterdessen nicht aus, dass er dem Unternehmen notfalls die Konzessionen entziehen werde, falls sich der Verdacht erhärtet. Der Ausschuss hat 60 Tage Zeit, seinen Bericht dem Parlament vorzulegen. Telekommunikationsexperten schießen dies jedoch weitgehend aus, weil die Konsequenzen auch andere Investoren aus aller Welt zu sehr abschreckend würden.
Thaksin Shinawatra war eine der schillerndsten Politiker, die Südostasien je hatte. Der ehemalige Polizist wurde durch geschickte Investitionen und eine ordentlichen Portion Vetternwirtschaft zum reichsten Mann in Asien. Sein Vermögen wird nach unterschiedlichen Angaben auf bis zu 10 Milliarden US-Dollar beziffert. Der Verkauf seines Mobilfunkunternehmens Shin Corp wurde zum Symbol und Paradebeispiel für Gier und Korruption, aber auch sein politisches Grab. Zehn Tage vor dem Verkauf hatte er die Steuergesetze ändern lassen und musste daher keinen Cent Steuern zahlen. Am 19. September 2006 wurde er aus seinem Amt geputscht.
Quelle: ntv.de