Handy, DSL & Co. Bald Wechsel ohne Ärger
10.11.2010, 20:12 UhrDas Telekommunikationsgesetz wird neu geregelt. Das klingt nicht gerade spannend, könnte für Verbraucher aber große Erleichterungen bringen. So soll ein Anbieterwechsel bald problemlos möglich sein, außerdem sollen teure Hotlines verboten werden.
Die Bundesnetzagentur hält lange Wartezeiten für Telefon- und Internetkunden bei einem Anbieterwechsel für untragbar. Der alte Anschluss sollte erst dann abgeklemmt werden, wenn die neue Leitung steht, fordert Präsident Matthias Kurth. Die Realität sehe anders aus: Zum Teil stünden Kunden Wochen oder sogar Monate ohne Anschluss da. Dieses Problem sei der Hauptgrund, warum Verbraucher vor einem Anbieterwechsel zurückschreckten.
Der reibungslose Anbieterwechsel ist einer der Punkte, die in der Neufassung des Telekommunikationsgesetzes geregelt werden sollen. Bis zum Mai nächsten Jahres muss das Gesetz novelliert sein, das hat die Europäische Union vorgegeben. Ziele sind mehr Wettbewerb und besserer Verbraucherschutz. Unter anderem soll auch das Problem der teuren Hotlines geregelt werden. Obwohl es technisch möglich ist, weigern sich viele Unternehmen, die Warteschleifen kostenfrei zu gestalten. In Zukunft soll ausgeschlossen werden, dass Anbieter Anrufer schnell annehmen, nur um sie in einer nachgelagerten kostenpflichtigen Warteschleife zu parken. Die Regelung soll auch für den Mobilfunk gelten. "Höchste Zeit, dass hier etwas passiert", sagt Gerd Billen vom Verbraucherzentrale Bundesverband. "Auch beim Bäcker zahlt man schließlich nicht fürs Anstehen."
Lukrativer Markt
Billen fordert zudem, bei Bestellungen am Telefon eine spätere schriftliche Bestätigung des Auftraggebers zur verpflichtenden Regel zu machen. Bislang ist dies nur in Ausnahmefällen nötig. Callcenter-Betreiber warnen jedoch, die angebotenen Produkte würden dadurch teurer werden. Wie lukrativ der Markt ist, zeigen Zahlen des Branchenverbandes VATM aus dem Jahr 2009: Das Verkehrsaufkommen von Auskunfts- und Mehrwertdiensten betrug 20,5 Millionen Minuten pro Tag. Der Jahresumsatz belief sich auf knapp eine Milliarde Euro. Kurth moniert, dass die Telekommunikationsunternehmen zwar viel Geld in die Kundenwerbung investierten, sich aber nicht im gleichen Maße um Auftragsbearbeitung, Kundenbetreuung und Beschwerdemanagement kümmerten.
Quelle: ntv.de, ino/AFP