Ratgeber

Gemüsegläschen getestet Bedenkliches im Babybrei

Viele Gemüsegläschen für Babys enthalten der Zeitschrift "Öko-Test" zufolge Benzol oder Furan. Bei einer Untersuchung von 14 Gemüsegläschen fanden die Prüfer in fast allen Produkten kleine Mengen eines der Stoffe. Für Furan und Benzol in Babynahrung gibt es keine gesetzlichen Grenzwerte.

Benzol wirkt laut dem Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) krebserzeugend und schädigend auf die Keimzelle. Nach dem gegenwärtigen Kenntnisstand könne aber keine Menge angegeben werden, die als unbedenklich gilt. Im Sinne des Verbraucherschutzes rät das BfR, die Benzolaufnahme nach Möglichkeit zu minimieren.

Bei Furan handelt es sich laut BfR um eine farblose, leicht flüchtige Flüssigkeit, die sich im Tierversuch als krebserregend und erbgutschädigend erwiesen hat. Sie könne bei Lebensmitteln vorkommen, die bei der Herstellung erhitzt werden. Es bestehe Klärungsbedarf, wie die Substanz wirkt. Für Verbraucher hat "Öko-Test" einige Fragen und Antworten zusammengestellt.

Ich habe mein Baby einige Monate mit den belasteten Gläschen gefüttert. Hat es Schaden genommen?

Mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit nicht, denn die aufgenommenen Mengen an gefährlichen Stoffen sind klein. Alle Überlegungen dienen dem vorbeugenden Gesundheitsschutz, das heißt: Es soll vermieden werden, dass durch Schadstoffe aus verschiedenen Quellen irgendwann das Fass überläuft. Für manche Umweltgifte wie Benzol gibt es daher ganz bewusst keine akzeptable tägliche Menge. Denn das Grundprinzip lautet, dass die Stoffe, so gut es geht minimiert oder vermieden werden sollen. Deshalb kann mit letzter Sicherheit aber auch niemand sagen, ab welcher Menge genau Benzol schädlich ist. Benzol kommt ja auch in der Umwelt vor und wird vor allem über die Atemluft aufgenommen, in Mengen, die in der Regel sehr viel höher sind als die Aufnahme über Lebensmittel.

Sind alle Gläschen- und Gemüsesorten betroffen?

In der Öko-Test-Untersuchung schwankten die Furanwerte in den Gläschen zwischen 20 und 90 g/kg. Untersuchungen des Chemischen und Veterinäruntersuchungsamtes in Karlsruhe (CVUA) weisen darauf hin, dass Kartoffeln mehr als anderes Gemüse zur Bildung von Furan neigt, Gemüsegläschen sind insgesamt offenbar stärker betroffen als Obst- und Getreidebreie; Menüs mit Fleisch weisen im Mittel auch niedrigere Werte auf.

Sind die Schadstoffe auch im selbst gekochten Brei?

Nein. Das CVUA Karlsruhe hat reines Karotten- und Kartoffelpüree auf Furan analysiert und nichts nachgewiesen. Wir ließen drei unterschiedliche Proben selbst hergestellten Karotten-Kartoffel-Breis analysieren und fanden kein Benzol. Auch im frisch gepressten Karottensaft wurde kein Benzol nachgewiesen. Versuche der Karlsruher Wissenschaftler zeigten aber, dass sich beispielsweise im Karotten-Kartoffel-Brei nach sehr langem Aufwärmen und Warmhalten (1 Stunde, 70 C) geringe Mengen an Furan bildeten. Wenn frisch gepresster Karottensaft länger als 30 Minuten über 100 Grad erhitzt wurde, bildete sich Benzol.

Was muss man bei der Zubereitung von selbst gekochtem Brei beachten?

Eltern sollten Rohwaren aus ökologischer Erzeugung bevorzugen. Man nimmt frisches Gemüse, putzt es, schneidet es klein und kocht beziehungsweise dünstet es in wenig Wasser etwa 20 Minuten, bis das Gemüse weich ist. Dann wird es zusammen mit dem Kochwasser fein püriert, um Vitamine und Mineralstoffe zu erhalten. Auf Salz verzichten. Um die fettlöslichen Vitamine in Karotten besser verfügbar zu machen, kann man ein paar Tropfen Öl oder Butter zugeben. Vitamin C fördert die Aufnahme von Eisen. Deshalb noch einen Löffel Orangensaft oder Sanddornelixier unter den Brei mischen. Wer auf Vorrat kochen möchte, friert das Püree in kleinen Portionen ein, die schnell wieder erwärmt werden können.

Warum entstehen die Schadstoffe gerade bei der industriellen Fertigung?

Die bisherigen Untersuchungsergebnisse lassen darauf schließen, dass der Gehalt beider Schadstoffe mit der Temperatur und der Erhitzungsdauer ansteigen. Das geschlossene System Gläschen und die hohen Temperaturen bei der Fertigung der Breie sind offenbar besonders begünstigende Faktoren.

Quelle: ntv.de

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