Ratgeber

Lehman-Geschädigte bei Sparkassen Bei Falschberatung Geld zurück

Lehman-Zertifikate-Inhaber haben es nicht leicht. Erst kam der Schock, als über Nacht ihre Geldanlage nichts mehr wert sein sollte. Dann kam die Verärgerung und schließlich die Suche nach einem Schuldigen. Es ist nur menschlich, wenn man die Schuld nicht bei sich selbst, sondern bei anderen sucht.

Wurde man über die Risiken, die mit dem Investment in ein Zertifikat verbunden sind, richtig aufgeklärt? Hätte man von seinem Berater gewarnt werden müssen? Diese Fragen stellen sich, wenn man nicht den größten Teil seines Geldes abschreiben will.

Der erste Weg führt meist zur Bank, wo man das Lehman-Zertifikat erworben hat. Dort stößt der Entschädigungswunsch der Kunden auf wenig Gegenliebe. Mit der Ankündigung, dass die Sparkassen jeden Fall einzeln prüfen würden, kam Heinrich Haasis, Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV), noch am weitesten aus der Reserve. Hoffnungen auf Entschädigung machte er jenen Kunden, die ausschließlich ein Lehman-Zertifikat im Sparkassen-Depot haben.

Keine generelle Risikoübernahme

Laut DSGV-Sprecherin Michaela Roth wird es bei den Sparkassen jedoch keine generelle Risikoübernahme geben. "Wenn Kunden kapitalmarktnahe Anlagen kaufen, gehen sie Risiken ein, von denen sie die Sparkassen jetzt nicht komplett freistellen können", so Roth gegenüber n-tv.de. Die Sparkassen prüfen zurzeit anhand der Beratungsprotokolle, ob die Beratung umfassend war. "Wenn das nicht der Fall war, wird die Sparkasse auch zu ihrer Verantwortung stehen."

In jedem Fall werden Sparkassen ihre Kunden dabei unterstützen, ihre Ansprüche geltend zu machen, kündigt Roth an. Hierzu wurde ein Vertrag mit einer international tätigen Kanzlei geschlossen, wodurch es für den Kunden relativ einfach sein soll, seine Ansprüche bei der Verteilung der Insolvenzmasse geltend zu machen. Dafür fallen Kosten an. Ob diese übernommen werden, liegt im Ermessen jeder einzelnen Sparkasse.

Insgesamt gibt es allein in Deutschland rund 40.000 bis 50.000 Geschädigte mit einem Betrag zwischen 500 Millionen und einer Milliarde Euro, so die Schätzungen der Interessensgemeinschaft Lehman-Brothers-Zertifikate e.V. und des Bundes für soziales und ziviles Rechtsbewusstsein e.V. Die meisten wollen natürlich nicht nur eine kleines Stück aus der Insolvenzmasse, sondern ihre gesamte Einlage zurück. Deren einzige Hoffnung ist, Banken und Sparkassen wegen Falschberatung zu belangen.

Das geht nur mit Hilfe von Anwälten, die ihrerseits auch ein Geschäft mit aufgebrachten Anlegern wittern. Die Aussicht auf Erfolg dürfte nicht all zu groß sein, denn der Kunde muss beweisen, dass er von seiner Bank falsch beraten wurde. Ohne Zeugen ist dies kaum möglich.

Quelle: ntv.de

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