Hersteller sparen an Fettanteil Biomilch ist am besten
31.10.2007, 07:37 UhrInsgesamt 19 Frisch- und 17 H-Milchprodukte hat die Stiftung Warentest einer Untersuchung unterzogen. Geprüft hat sie die Erzeugnisse nicht nur in Bezug auf ihren Geschmack und ihr Aussehen, sondern auch auf ihren Fett- und Nährstoffgehalt. Hauptkritikpunkt: Nicht immer ist in der Tüte drin, was vorne draufsteht.
Durchweg positiv aber war das Ergebnis für Biomilch. Auch die meisten Frischmilchprodukte haben gute Noten erreicht, einige von ihnen erhielten allerdings ein "mangelhaft". Weniger gut war im Durchschnitt die haltbare Milch, auch, wenn hier ebenfalls einige gute Noten zu vergeben waren. Es zeigt sich, dass Preis und Leistung oft übereinstimmen: Teurere Milch war hier tatsächlich auch die bessere.
Bio-Frischmilch schneidet am besten ab
Zu den getesteten 19 Frischmilchen gehörten sowohl Bioprodukte als auch solche der konventionellen Produktion. Elf von ihnen waren in den Augen der Tester "gut". Drei hingegen wurden als "mangelhaft" eingestuft.
Sieger war gleich zweimal eine Biomilch, und zwar Berchtesgadener Land (Demeter, 1,15 Euro für den Liter) und Heirler (Neuform, 1,35 Euro). Die Berchtesgadener-Land-Milch von Demeter war zugleich diejenige, mit deren Aussehen, Geruch und Geschmack die Tester sich besonders zufrieden zeigten: "Natürlich aufgerahmt" sei sie, "ganz leicht gelblich" und "vollmundig". Die anderen fünf Bio-Vollmilchprodukte wurden ebenfalls mit "gut" bewertet, nur Söbbeke (Bioland, 1,12 Euro) erhielt von den Testern ein "befriedigend". Schlechtere Noten gab es für Biomilch nicht.
Von zwölf konventionellen Frischmilch-Produkten schnitten fünf mit "gut" ab, an der Spitze die Erzeugnisse von Weihenstephan (0,99 Euro) und Hansano (0,89 Euro). Ein "Mangelhaft" erhielt dagegen Milch von K Classic (Kaufland, 0,73 Euro), Tip (0,67 Euro) und Milfina (Aldi Süd, 0,73 Euro). Der Grund für das schlechte Abschneiden: Diese Produkte enthielten weniger Milchfett als angegeben und vom Gesetzgeber vorgeschrieben.
Heimlich an Fett gespart
Milchfett bindet die Vitamine A und D. Je weniger Fett in einer Milch enthalten ist, desto niedriger liegt natürlich auch der Gehalt an diesen Vitaminen. Fettfreie Milch ist also nicht unbedingt gesünder als Vollmilch. Der Vorwurf der Tester an die Hersteller: Sie würden das gesparte Milchfett in Butter und anderen Lebensmitteln weiter verarbeiten und verdienten so Geld mit dem, was sie illegaler Weise an der Milch sparen.
Die H-Milch von Aldi Süd (Milfina) war im Gegensatz zur Frischmilch der gleichen Marke richtig gut. Zusammen mit der Marke Milram stellte sie das beste H-Milch-Erzeugnis dar. Ansonsten fiel die durchschnittliche Bewertung der haltbaren Produkte durch die Tester schlechter aus als bei der Frischmilch. Von insgesamt 17 Produkten waren nur acht "gut". Vier erhielten die Note "mangelhaft"; auch hier war der Grund der zu geringe Fettanteil. Das Schlusslicht bildete die Milch von Norma (Norasan), die "ganz leicht alt" schmeckte.
Milch stärker erhitzt als angegeben
In Milch können sich schnell Keime bilden, weswegen sie durch Erhitzung für den Genuss vorbereitet werden muss. Dies wirkt sich nicht nur auf die Haltbarkeit, sondern auch auf den Geschmack und den Gehalt an Vitaminen aus. Die Milcharten unterschieden sich durch ihre unterschiedlich intensiven Erhitzungsverfahren.
Frischmilch wird pasteurisiert, das heißt, sie wird 15 bis 30 Sekunden lang auf maximal 75 Grad erhitzt. Diese Form der Keimabtötung ist noch relativ schonend und zerstört maximal zehn Prozent der Vitamine.
Ähnliche niedrig ist der Verlust an Nährstoffen bei hocherhitzter Milch. Sie wird kurz auf 127 Grad erwärmt und hält nicht nur acht Tage lang, wie die Frischmilch, sondern bis zu drei Wochen.
Haltbare oder kurz H-Milch wird sogar auf 135 Grad ultra-hocherhitzt. Dass dabei nicht nur Keime absterben, sondern auch 20 Prozent der Vitamine verloren gehen, leuchtet ein. Dafür hält sie ungeöffnet bis zu fünf Monate.
Gerade hier erlebten die Tester einige unangenehme Überraschungen: In ihrer Untersuchung stellte sich nämlich heraus, dass einige Milchprodukte offenbar stärker erhitzt worden waren als vorgegeben. Die Landliebe- und die Tuffi-Milch hätten nach Einschätzung der Tester eigentlich als "hocherhitzt" ausgezeichnet werden müssen, stattdessen bezeichnete sie der Hersteller als "pasteurisiert".
Quelle: ntv.de