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Vaterschaftstest Chance für Kuckuckskinder

"Ganz der Papa", freut sich die Oma. Manchmal ist jeder Zweifel an einer Vaterschaft ausgeschlossen. Viele Männer sind sich aber nicht so sicher. Immerhin kommt schätzungsweise jeder vierte Vaterschaftstest zu einem negativen Ergebnis. Die Unsicherheit gegenüber der Frau oder Freundin und dem Kind zu gestehen, trauen sich die wenigsten. Lukas W. tat es, auch wenn es ihm schwer fiel. Er hatte das Glück bei der Mutter des noch jungen Kindes auf Verständnis zu stoßen: "Zweifel gab es schon seit der Geburt. Meine Freundin hatte damals eine Affäre mit einem anderen Mann. Der Gedanke ist immer drängender geworden: Ist das jetzt mein Kind oder nicht?

Ein Test mit harten Folgen

Nur ein genetischer Vaterschaftstest kann diese Frage klären. Nach geltendem Recht sind die Möglichkeiten eines Mannes hierbei aber beschränkt. Denn wenn Mutter und Kind dem Test nicht zustimmen, muss der Vater erst die Vaterschaft anfechten. "Das heißt aber auch, dass alle Rechte und Pflichten, die aus der Vaterschaft hervorgehen, verfallen, wenn der Test negativ ausfällt", erläutert Rechtsanwältin Frauke Brose-Gersdorf: "Das Kind gilt dann abstammungsrechtlich als vaterlos."

Dieses geltende Recht hat das Bundesverfassungsgericht im Februar als verfassungswidrig beurteilt. Die Untersuchung in einem genetischen Fachlabor soll bald einfacher werden. Der Gesetzentwurf des Bundesjustizministeriums sieht vor, dass Mutter und Kind einen Test nicht verhindern können, wenn dem Antrag des Vaters beim Familiengericht stattgegeben wird. Die rechtlichen Folgen für den Vater werden dann weniger gravierend sein als bislang.

Unsicher und illegal

"Der Test ist relativ einfach", meint Jürgen Henke vom Institut für Blutgruppenforschung. Beim Vaterschafstest wird die Erbsubstanz, die DNA, aus den Blutzellen herausgelöst "Wir brauchen dafür eine Mundschleimhaut- oder Blutprobe des Kindes und des Vaters." Absolute Genauigkeit kann es aber nur geben, wenn auch die Mutter eine Probe abgibt.

Die DNA-Analyse bieten viele Institute an. Die Preise schwanken zwischen 200 und 1000 Euro. Ob Mutter und Kind einem Test zugestimmt haben, wollen viele Firmen gar nicht wissen. Einige werben damit, dass bereits ein Haar von Mutter und Kind als Probe Gewissheit schaffen könne. Das macht illegale heimliche Vaterschaftstests natürlich einfacher, weiß auch Frauke Brose-Gersdorf: "Heimliche Tests werden aber auch in Zukunft rechtswidrig bleiben."

Für Nicht-Wissenschaftler ist die Qualität eines Labors kaum zu beurteilen. Entsprechend unsicher sind die Analysen von vielen preisgünstigen Labors. Seriöse Tests sind meist teurer, aber dafür eindeutig. "Zweifel kann es nur noch geben, wenn der Vater noch einen eineiigen Zwillingsbruder hat," sagt Henke.

Band zum Kind reißt nicht

Lukas W. hat es jetzt Schwarz auf Weiß: Er ist der leibliche Vater. Doch auch wenn das Testergebnis negativ gewesen wäre, müsste dies nach bald geltendem neuem Recht nicht das Ende der Vaterschaft bedeuten. Juristisch bleibt der Vaterschaftsstatus erhalten. "Der Mann kann sich dann in Ruhe überlegen, ob er die Vaterschaft anfechten möchte und somit das Band zu dem Kind zerschneidet", so Frauke Brose-Gersdorf. Für Lukas W. war dies aber nie eine Frage. Er wollte nur wie viele andere Gewissheit.

Quelle: ntv.de

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