Ratgeber

Garantie-Extras für Elektrogeräte Das meiste kann man sich sparen

Elektromärkte verkaufen weit mehr als nur Elektronik: Auch das Geschäft mit Versicherungen läuft gut. Mit verlängerten Garantiezeiten und Zusatzschutz, etwa gegen Diebstahl oder Stoßschäden, glauben sich viele Kunden auf der sicheren Seite. Dafür geben sie auch gerne ein paar Euro extra aus. In vielen Fällen dürfte das rausgeworfenes Geld sein.

Die Garantieerweiterung für ein 300 Euro-Handy schlägt bei Mediamarkt mit 70 Euro zu Buche.

Die Garantieerweiterung für ein 300 Euro-Handy schlägt bei Mediamarkt mit 70 Euro zu Buche.

(Foto: Mediamarkt)

Die Zeiten, in denen Elektrogeräte Anschaffungen fürs Leben waren, sind vorbei. Dafür sorgt schon der technische Fortschritt, denn ob Fernseher, Kühlschrank oder Laptop: Stets sind die neuen Generationen noch besser, schneller und sparsamer. Und dennoch möchte man ein Gerät, das einige hundert Euro gekostet hat, ein paar Jahre lang nutzen. Doch das ist keineswegs selbstverständlich. Das zeigt etwa eine Langzeit-Studie, die der US-Garantie-Anbieters Sqaretrade mit Notebooks durchgeführt hat: Ein Drittel der verkauften Geräte musste innerhalb der ersten drei Jahre repariert werden.

Das Problem: Die gesetzliche Händler-Gewährleistung gilt nur zwei Jahre lang. Defekte, die danach auftreten, muss man auf eigene Kosten reparieren lassen, es sei denn, der Hersteller bietet freiwillig eine längere Garantie. Bei empfindlicher Elektronik wäre das aber die Ausnahme. Viele Kunden nutzen daher die Zusatzgarantien, die Elektromärkte und Online-Shops gleich mit verkaufen. Dabei agieren die Händler als Versicherungsvermittler, denn die Police selbst kommt von Versicherern wie Ergo, Axa oder Domestic & General. Zwölf dieser Zusatzgarantien hat jetzt die Zeitschrift "Computerbild" unter die Lupe genommen. In den meisten Fällen, so das Fazit der Tester, könnten sich Käufer das Geld sparen.

Verlängerung und Erweiterung

Grundsätzlich gibt es zwei Formen von Zusatzgarantien: Die Garantieverlängerung und die Garantieerweiterung, oft wird auch beides kombiniert. Einige Anbieter verlängern die gesetzliche Händler-Gewährleistung von zwei auf bis zu fünf Jahre. Bei Defekten gibt es dann zwar nicht unbedingt ein Neugerät, aber der Händler muss dafür sorgen, dass es wieder läuft. Kostenpunkt: Je nach Anbieter ca. zehn Prozent des Anschaffungspreises, gezahlt wird in der Regel gleich beim Kauf.  

Die Garantieverlängerung gilt – wie die Händlergewährleistung – nur, wenn das Gerät von vornherein mangelhaft ist. Das betrifft beispielsweise Materialfehler, Konstruktions- und Produktionsmängel. Die erweiterte Garantie kommt dagegen einem Rundum-Sorglos-Paket gleich, zumindest auf den ersten Blick. Abgesichert sind meist Unfall- und Stoßschäden, Diebstahl, Wasserschäden oder auch Bedienfehler – mit dem Zusatzschutz scheinen selbst notorische Tölpel nichts falsch machen zu können.

Wo sich die Spreu vom Weizen trennt

Ob die Police wirklich etwas taugt, zeigt sich aber erst im Kleingedruckten, denn dort sind die Einschränkungen aufgelistet. So zahlt etwa der Medimax "Komplettschutz Handy Care" bei Diebstahl. Das gilt aber nur für Einbrüche und Raub, der weitaus wahrscheinlichere Taschendiebstahl ist nicht versichert. Auch Witterungsschäden sind oft nur begrenzt gedeckt. Macht einem Gerät etwa die hohe Luftfeuchtigkeit zu schaffen, zahlt die Versicherung, wird es durch Regen nass, dann nicht. Akkus sind als Verschleißteile generell von der Garantie ausgeschlossen und auch bei rein optischen Schäden, etwa Kratzern im Gehäuse, zahlt auch keine Versicherung.

Interessant ist auch, was die Versicherungsbedingungen im Falle grober Fahrlässigkeit festlegen. Während der Geräteschutz, den die Ergo Direkt über Amazon vertreibt, nur bei Vorsatz die Leistung ausschließt, ist bei der Garantie, die Domestic & General etwa für ProMarkt, Medimax und Saturn anbietet, auch grobe Fahrlässigkeit unter den Ausschlusskriterien zu finden.   

Meistens ziemlich teuer

Günstig sind die Garantieerweiterungen nicht gerade. Wer beispielsweise bei Mediamarkt dem Plus Schutz für sein 400 Euro teures Smartphone abschließt, zahlt 90 Euro. Immerhin: Nur einmal. Richtig teuer wird es, wenn der Beitrag monatlich berechnet wird. Die Computerbild-Tester fanden Angebote, bei denen  jährlich bis zu 28 Prozent des Gerätepreises für die Versicherung fällig wurden – und das über die gesamte Laufzeit.

Auch die Eigenbeteiligung kann zur Kostenfalle werden: Der Online-Händler Cyberport etwa verlangt bei seiner "Garantie 60" pro Schaden eine Selbstbeteiligung von bis zu 125 Euro. Auch in Sachen Restwert geht die Rechnung für den Kunden oft nicht auf: Bei der "Maxi Garantie To Go" von Medimax beträgt der Wertverlust jeden Monat zwei Prozent vom Anschaffungspreis. Beispiel: Für ein 100-Euro-Gerät gibt es nach drei Jahren nur noch 28 Euro - bei einer Prämie von etwa 45 Euro für eine 3-Jahres-Zusatzversicherung.

Die meisten Zusatzgarantien seien zu teuer und böten durch die vielen Hintertürchen im Kleingedruckten auch keinen verlässlichen Schutz, so das Ergebnis des Computerbild-Tests. Richtig gut schneidet nur die "48-Monate-Langzeitgarantie" von Conrad ab. Der Testsieger bietet ganz schnörkellos eine Verlängerung der  Händler-Gewährleistung auf insgesamt vier Jahre. Der Aufschlag dafür hält sich in Grenzen: Für ein Gerät, das zwischen 750 und 999 Euro kostet, zahlt man beispielsweise einmalig 39 Euro extra. Zum Vergleich: Bei Mediamarkt kostet der Schutz 100 Euro, allerdings gilt die Garantie hier auch ein Jahr länger.

Quelle: ntv.de, ino

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