Gasanbieter-Check Die fairsten Angebote
23.04.2010, 08:00 UhrDer Wettbewerb unter den Gasanbietern kommt ins Rollen. Mehr und mehr Anbieter kommen auf den Markt und werben mit verschiedenen Tarifmodellen. Wo stimmen Preis und Service? n-tv hat getestet.

Gas muss nicht zwangsläufig aus der Erde kommen. Der Biogasanteil ist aber noch verschwindend gering.
(Foto: picture-alliance/ dpa)
Schon seit über zehn Jahren ist der Gasmarkt in Deutschland freigegeben, doch lange haben die Kunden davon nicht viel mitbekommen. Erst in letzter Zeit ist wirklich Bewegung in den Wettbewerb gekommen. Mehr und mehr Anbieter drängen in die regionalen und überregionalen Märkte und einige bieten ihr Gas zu Preisen an, die deutlich unter denen des Grundversorgers liegen.
Viel läuft in diesem Wettbewerb über die Kosten. Bonuszahlungen im ersten Jahr sind häufig, Preisgarantien sollen Kunden Sicherheit geben. Manche Versorger setzen zudem auf umweltfreundliche Gasprodukte. Mehr Wettbewerb heißt auch weniger Übersicht. Zwar helfen Preisvergleichsportale im Internet bei der Suche nach dem günstigsten Anbieter. Aber wo stimmen auch die Vertragskonditionen? Und wo wird man am besten beraten?
n-tv hat das Deutsche Institut für Servicequalität (DISQ) beauftragt, den besten Gasanbieter zu finden – überregional und in den sechs größten deutschen Städten. Insgesamt wurden dafür 37 Gasanbieter einer eingehenden Prüfung unterzogen. Die Kontaktqualität per Telefon, E-Mail oder Internet wurde dabei genauso gewichtet wie die Tarifpolitik der Unternehmen.
Besten Service gibts in Frankfurt
Geht es allein um die Preise, hat "123energie" eindeutig die Nase vorn. Der Versorger aus der Pfalz setzte sich in allen Städten und auch überregional als Tarifsieger durch. Dieser deutliche Preisvorsprung erklärt auch, weshalb das Unternehmen die Titel "Bester Gasanbieter überregional" und "Bester Gasanbieter in Köln" einheimst. Bei der Serviceanalyse erreicht der Energiediscounter unter den elf überregionalen Anbietern lediglich Rang acht. Das lag hauptsächlich an Schwächen im Telefontest und bei der Beantwortung von Emails.
Ganz anders bei "Mainova", das sich nicht nur "Bester Gasanbieter Frankfurt", sondern auch als Unternehmen mit der höchsten Servicequalität bezeichnen darf. Auch in Sachen Angebot und Vertragsbedingungen haben die Hessen die Nase vorn. Vor allem der Neukundenbonus von 100 Euro, die kurze Vertragslaufzeit und die Kündigungsfrist überzeugten. Davon profitiert allerdings nur, wer in Frankfurt und Umgebung wohnt, denn Mainova ist nur regional aktiv.
In Süddeutschland wird Service besonders bei "Montana Gas" großgeschrieben. Von allen getesteten Unternehmen zeigte MONTANA GAS die dritthöchste Servicequalität. Punkten kann der Gasanbieter zudem mit flexiblen Verträgen.
Sauber und gut
Im Norden ist man dagegen mit "Sauber Energie" gut beraten. Das Unternehmen ist erst seit Anfang Februar am Markt vertreten, darf sich aber schon für Berlin und Hamburg mit dem Titel "Bester Gasanbieter" schmücken. In beiden Städten liegt das Unternehmen unter den fünf günstigsten Anbietern – und das trotz des ökologischen Anspruchs. Der "Sauber Gas"-Tarif enthält zu fünf Prozent regenerativ erzeugtes Bioerdgas. In den nächsten Jahren soll der Anteil weiter ausgebaut werden.
Genauso hoch ist die Biogas-Quote bei Lichtblick, dem überregionalen Servicesieger. Besonders lobten die Tester die freundliche und individuelle Beratung per Email und Telefon. Dass es im Gesamtergebnis nur für Platz fünf reichte, liegt an den relativ hohen Kosten des Biogas-Tarifs. Wer auf Umweltschutz achtet, wird aber auch bei anderen Anbietern fündig. Etwa jede dritte Firma im Test hat Produkte mit ökologischem Anspruch im Programm, bei denen beispielsweise in die Wiederaufforstung investiert wird.
Wichtig beim Tarif
Wer wechselt, sollte vorher genau prüfen, ob er mit den Konditionen des neuen Anbieters einverstanden ist. Denn nur wenige Anbieter würden neue Kunden gleich wieder ziehen lassen. Im Test lag die Vertragslaufzeit im Durchschnitt bei knapp acht Monaten. Viele verlangen aber ein langfristigeres Engagement: In der Hälfte aller Fälle waren es zwölf Monate oder länger. Wird nicht rechtzeitig gekündigt, verlängert sich der Vertrag bei jedem dritten Unternehmen um ein weiteres Jahr. Immerhin räumen 80 Prozent der Anbieter ein Sonderkündigungsrecht bei Preiserhöhungen ein.
Quelle: ntv.de, ino