Ratgeber

Tütensalate im Test Fast die Hälfte ist verkeimt

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Fertigsalat aus der Tüte ist wie Hackfleisch: Zwar nicht so gehaltvoll, aber genauso empfindlich. Wer einen Salat mit kurzem Ablaufdatum erwischt, sollte ihn mit Vorsicht genießen, warnt die Stiftung Warentest. Denn schon vor Ablauf des Verbrauchsdatums finden sich in vielen Produkten bedenklich viele Keime.

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Pflücken, waschen, trocknen, schnippeln – bevor Salat in die Schüssel wandert, ist ein bisschen Aufwand nötig. Wer sich die Arbeit sparen will, greift zum abgepackten Tütensalat. Der ist nicht nur praktisch sondern auch vielfältig, schließlich landen meist mindestens drei Sorten in der Tüte. Weniger erfreulich: Oft ist küchenfertiger Salat auch stark verkeimt. Was mancher schon geahnt hat, das hat sich nun in einer Untersuchung der Stiftung Warentest bestätigt. Neun von 19 küchenfertigen Salaten im Test enthielten zum Ende der Haltbarkeitszeit zu viele Keime, einer war sogar schon verdorben. "Gut" schnitt in diesem Punkt keiner der Testkandidaten ab.

Der kritische Punkt bei den Tütensalaten ist, dass sie schon lange vor dem Verzehr zerkleinert werden. Mit der Blattstruktur wird auch der natürliche Schutz der Salatblätter zerstört. Keime haben mehr Angriffsfläche und können sich von dem austretenden Zellsaft gut ernähren. Um die Ausbreitung zu verhindern, wird der Salat mehrfach gebadet: In Sprudelwasser, in Eiswasser und in Warmwasser, oft angereichert mit keimtötenden Zusätzen. Im Kunststoffbeutel soll spezielles Schutzgas den schnellen Verderb bremsen. Gesundheitsschädlich ist das nicht.

Höchstens sechs Tage Zeit

Doch trotz des ganzen Aufwands kann offenbar kein Hersteller gewährleisten, dass der Salat bis zum Verbrauchsdatum mikrobiologisch einwandfrei bleibt. "Abgepackter Salat ist genauso empfindlich wie Hackfleisch", warnt die Stiftung Warentest. Unter optimalen Bedingungen hält sich der Tüteninhalt maximal sechs Tage. Wird die Kühlkette unterbrochen und der Salat bei mehr als sechs Grad gelagert, kann der Verzehr aber schon früher kritisch werden.

Immerhin zehn Salate im Test waren am Ende der angegebenen Haltbarkeit noch "befriedigend", hier bewegte sich die Gesamtkeimzahl am unteren Ende dessen, was die Deutsche Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie für akzeptabel hält. Acht Kandidaten waren nur "ausreichend", einer "mangelhaft". Werden die Richtwerte für die Gesamtkeimzahl, Hefen oder Schimmelpilze jedoch deutlich überschritten, können empfindliche Personen Magen-Darm-Beschwerden bekommen.

Pestizide im Bio-Salat

Am schlechtesten im Test schnitt ein Bio-Produkt ab: Der Endivien-Rohkost-Mix von Almaverde war am Ende schon aufgebläht und der Salat verdorben. Die wenigsten Keime fanden sich im teuren Premium-Produkt von Florette und in der Blattsalatmischung von Rewe. Letztere fiel allerdings durch die starke Pestizidbelastung auf. Von sieben verschiedenen Rückständen lag einer sogar über dem gesetzlichen Höchstwert. Ein weiterer Rewe-Salat der Eigenmarke Rewe Bio hätte nicht als Bioprodukt verkauft werden dürfen: Die Tester fanden Pestizide, die für Biosalate nicht zugelassen sind. Bei den anderen Salatmischungen im Test war die Pestizidbelastung aber kein Thema.

Grundsätzlich rät die Stiftung Warentest, Tütensalat nur gelegentlich zu essen und wenn, dann möglichst lange vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum. Wer unsicher ist, sollte den Salat nochmal mit Wasser abspülen. Und Kleinkinder, Schwangere und Menschen mit schwachem Immunsystem verzichten besser auf die Fertigware.   

Quelle: ntv.de, ino

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