Ratgeber

Solarstrom-Rendite in Gefahr Gelddruckmaschine stottert

Solarstrom zu produzieren ist ein lukratives Geschäft - für Eigenheimbesitzer und für Investoren, die in Photovoltaik-Fonds eingestiegen sind. Mit der geplanten Kappung der Einspeisevergütung steigt allerdings das Risiko für die Anleger.

Teilansicht des Solarparks bei der südbadischen Gemeinde Kappel-Grafenhausen in Baden-Württemberg.

Teilansicht des Solarparks bei der südbadischen Gemeinde Kappel-Grafenhausen in Baden-Württemberg.

(Foto: picture-alliance/ dpa)

Für Eigenheimbesitzer ist die Photovoltaikanlage auf dem Dach eine feine Sache. Die Renditen betragen der Stiftung Warentest zufolge sieben bis acht Prozent pro Jahr. Im Enereuerbare-Energien-Gesetz (EEG) ist festgeschrieben, dass die hoch subventionierte Einspeisevergütung jedes Jahr um acht bis neun Prozent für neue installierte Anlagen fällt. Für bereits vorhandene Anlagen bleibt die Vergütung mindestens 20 Jahre gleich.

Die Vergütung für auf dem Eigenheim errichtete Anlagen betrug 2009 noch 43,01 Cent pro Kilowattstunde, in diesem Jahr sind es nur noch 39,14 Cent pro Kilowattstunde. Mit der jährlichen Absenkung der Einspeisevergütung sollen die immer günstiger werdenden Preise für Solarstrom-Module ausgeglichen werden. Da die Preise der Module aber wesentlich schneller fallen als die Einspeisevergütung, wachsen die Renditen der Solarstromanlagenbetreiber immer weiter an – und das auf Kosten der Allgemeinheit, denn diese muss den produzierten Strom kaufen.

Da dies nicht der politische Wille des Gesetzes war, wird nun nachgebessert. Die garantierte Einspeisevergütung für Solarstrom wird in diesem Jahr über den im EEG festgeschriebenen Betrag sozusagen außerplanmäßig gekürzt. Gestritten wird nur noch um die genaue Höhe und die genauen Termine. Bundesumweltminister Norbert Röttgen (CDU) hat eine Kappung für Dachanlagen von 15 Prozent vorgeschlagen, die bereits ab 1. April wirksam werden soll. Diskutiert wird jetzt noch, ob dieser Termin um einen Monat nach hinten verschoben werden soll, da wegen der Schneeverhältnisse im Land eine Dachmontage derzeit fast unmöglich ist. Dann könnte die Kürzung zwar später kommen, aber eventuell noch etwas höher ausfallen. Im Gespräch sind bis zu 18 Prozent.

Risiko steigt

Doch nicht nur Eigenheimbesitzer sind von der Kürzung der Solarförderung betroffen. Mehr als 400 Millionen Euro sollen deutsche Anleger im vergangenen Jahr in Photovoltaik-Fonds investiert haben. Diese stecken das Geld der Anleger in Solarparks, die auf Freiflächen installiert werden. Hier beträgt die Vergütung zurzeit noch 28,43 Cent pro Kilowattstunde. Die Kürzung soll ab Juli gelten.

Was dies für die Renditen in den Photovoltaik-Fonds bedeutet, ist noch nicht abzusehen, denn dies hängt davon ab, wie stark die Preise für die Solarstrom-Module auch als Reaktion auf die gesunkene Förderung fallen. Anleger sollten sich jetzt keinesfalls unter Zeitdruck setzen und übereilt zu einem Investment hinreißen lassen. Meist tauchen bei Termindruck schwarze Schafe auf dem Markt auf, die das schnelle Geschäft mit potenziellen Anlegern wittern. Werden minderwertige Komponenten bei Modulen und Wechselrichtern verbaut, drohen Strom- und damit Einnahmeausfälle. Da sich Photovoltaik-Fonds derzeit noch verkaufen wie geschnitten Brot, zahlt der Anleger zudem nicht selten hohe Gebühren. Bis zu 20 Prozent des Anlegergeldes fließt an Anwälte, Steuerberater, Fondsvermittler und Initiatoren. Außerdem sollte man nie vergessen, dass man Anteile an geschlossenen Fonds oft nicht einfach wieder los wird.

Der Verband für geschlossene Fonds glaubt trotzdem an eine rosige Zukunft für Photovoltaik-Fonds. Die geringere Einspeisevergütung werde durch die stark gesunkenen Modul-Preise aufgewogen, was weiterhin hohe Renditen ermöglichen würde. Man kann den Politikern also nur Mut zusprechen, bei der Absenkung der Einspeisevergütung nicht zimperlich zu sein, denn im Grunde sind Photovoltaik-Fonds unter diesem Aspekt nur Bereicherungsmöglichkeiten für Wenige auf Kosten der Allgemeinheit.

Quelle: ntv.de

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