Ratgeber

Zahnzusatzversicherungen Jetzt lohnt sich der Abschluss

Die schlechte Nachricht zuerst: Für Zahnersatz müssen Patienten ab diesem Jahr deutlich tiefer in die Tasche greifen. Die gute Nachricht: Die Kosten lassen sich durch guten Versicherungsschutz wirksam abfedern. Und an guten Policen herrscht kein Mangel, wie die Stiftung Warentest jetzt feststellt. Billig-Tarife helfen allerdings nur begrenzt weiter.

Eine gute Zusatzversicherung kostet, doch am Ende rechnet sie sich auch.

Eine gute Zusatzversicherung kostet, doch am Ende rechnet sie sich auch.

Zahnersatz wird in diesem Jahr wohl deutlich teurer. Die im Herbst beschlossene neue Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) dürfte den Dentisten an die 345 Millionen Euro mehr Honorar bescheren. Bezahlen müssen es die Kunden oder aber deren private Versicherungen. Der Anteil, den die gesetzlichen Krankenkassen leisten, bleibt trotz höherer Kosten gleich. Vor diesem Hintergrund wird die private Zahnzusatzversicherung auch für jene interessant, die sie bislang für überflüssig hielten. Ein umfangreicher Marktüberblick der Stiftung Warentest im neuen Finanztest"-Heft zeigt: Es gibt eine Menge sinnvoller Angebote, allerdings zu sehr unterschiedlichen Preisen.

Fast 13 Millionen Kassenpatienten haben in den letzten Jahren eine Extra-Police für ihre Zähne abgeschlossen. Auch für sie kann sich ein Vergleich lohnen, denn nicht alle sind mit ihrem Tarif gut versorgt. Im letzten Zusatzversicherungs-Test 2010 fand die Stiftung Warentest gerade einmal 16 "sehr gute" Angebote, dieses Mal sind es 33. Billig sind sie nicht: Für Tarife mit der Bestnote zahlt der 43-jährige Beispielkunde jeden Monat zwischen 17 Euro (DKV, Tarif DT85) und 41 Euro (SDK, Tarif ZG70+ZGB), für Frauen liegt der Höchstbeitrag bei 49 Euro (Münchener Verein, Tarif 769+564).

Beiträge können steigen

Die Testsieger

Vier Tarife bewertet "Finanztest" als sehr gut und günstig: "EZ+EZT" der HanseMerkur, "central.prodent" von Central, "DT85" von der DKV und "ZZ Premium Plus" von Huk-Coburg. Die umfangreichsten Leistungen bieten mehrere Tarife der DFV, die identisch auch von Neckermann und Ergo angeboten werden.  Sie gehören aber auch zu den teureren Tarifen im Test.

Bei allen Preisvergleichen sind die unterschiedlichen Versicherungstypen zu berücksichtigen: Bei Zusatztarifen nach Art der Lebensversicherung werden die Beiträge beim Vertragsabschluss abhängig vom Alter des Kunden festgelegt und steigen danach nur noch, wenn sich an der allgemeinen Kostensituation im Gesundheitswesen etwas ändert. Etwas häufiger sind "sehr gute" Tarife nach Art der Schadensversicherung: Hier erhöhen sich die Beiträge individuell mit zunehmendem Alter. Der günstigste "sehr gute" Tarif mit konstanten Beiträgen kommt von der HanseMerkur (EZ+EZT) und kostet für Männer, die mit 43 Jahren einsteigen, 18 Euro, für Frauen 19 Euro.

Andere Zusatztarife sind schon für weit unter zehn Euro zu haben, allerdings bieten solche Billigtarife in der Regel kaum mehr als eine kleine Aufstockung der Kassenleistung. Zumindest bei teurem Zahnersatz ist das nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Lässt sich ein Patient zum Beispiel ein Inlay anstelle einer Amalgamfüllung einsetzen, berechnet der Zahnarzt sein Honorar vollständig nach der privaten Gebührenordnung. Zusammen mit den Laborkosten kommen leicht 600 Euro auf der Zahnarztrechnung zusammen. Die Kasse beteiligt sich daran nur mit 30 bis 45 Euro, dem Festzuschuss für die Amalgamfüllung. Sehr gute Zusatzversicherungen übernehmen den kompletten Restbetrag oder wenigstens 80 bis 90 Prozent. Bei vielen "befriedigenden" Tarifen gibt es dagegen zum Teil nur 180 Euro dazu, bei den schlechteren gar nichts.

Noch auffallender sind diese Leistungsunterschiede bei Implantaten. Deren Kosten belaufen sich nach neuer GOÄ auf bis zu 3000 Euro, die Kasse zahlt aber höchstens 387 Euro. Bei Spitzen-Zusatzversicherungen muss der Kunde nur 300 Euro aus eigener Tasche finanzieren, bei den schlechteren dagegen über 1500 oder sogar fast alles. Wer hochwertigen Zahnersatz wünscht, für den sind die Mehrausgaben für eine sehr gute Zusatzpolice gut angelegtes Geld. Ist schon absehbar, dass in einigen Jahren eine aufwendige Gebiss-Sanierung mit mehreren Implantaten anstehen könnte, sollte man die Bedingungen aber sehr genau ansehen. Einige Anbieter begrenzen ihre Leistung nämlich auf eine bestimmte Anzahl von Implantaten.

Nicht zu lange warten

Gerade für Familien mit kleinen Kindern können Tarife interessant sein, die auch kieferorthopädische Leistungen enthalten. Denn hier würden einige sinnvolle Leistungen nicht von der Krankenkasse übernommen, so "Finanztest". In der Regel zahlten die Versicherer aber nur für die Korrektur von Zahnfehlstellungen, die noch nicht bei Vertragsabschluss bestanden haben. Umso besser ist es, wenn die Versicherung schon im Milchzahn-Alter abgeschlossen wird.

Doch auch bei Erwachsenen kann es für die Zahnzusatzversicherung zu spät sein. Taucht ein Zahnproblem in der Patientenakte auf, bevor die Police abgeschlossen ist, dann gibt es zumindest für diesen Zahn keinen Schutz mehr. In den ersten Monaten nach Vertragsschluss kann man die Versicherung ohnehin nicht in Anspruch nehmen und darüber hinaus begrenzen einige Anbieter ihre Leistungen in den ersten Beitragsjahren. Eine Alternative alle, die zu lange mit der Versicherung gewartet haben, ist der "Zahn-Ersatz-Sofort"-Tarif der Ergo Direkt. Die Police wird dann abgeschlossen, wenn die Diagnose schon steht. Was gut klingt, dürfte sich aber nur selten lohnen: Die Versicherung verdoppelt lediglich den Festzuschuss der gesetzlichen Krankenkasse und kostet für Patienten über 20 Jahre 29,90 Euro im Monat. Nach der Mindestvertragslaufzeit von 24 Monaten hat man also über 700 Euro eingezahlt.

Zusatzversicherungen im Vergleich

Quelle: ntv.de, ino

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