Solarthermie mit HeizungsunterstützungKapitalverdopplung möglich
Während sich Eigenheimbesitzer wegen der hohen Renditen gerne in eine Solarstromanlage investieren, ist die Installation einer Solarthermieanlage bislang eher Idealismus. Doch auch wirtschaftliche Anlagen sind zu finden.
Die Heizsaison hat begonnen. Viele Gasheizungsbetreiber bekommen jetzt Post von Ihrem Versorger, der die Preise erhöht. Der Bundesverband der Verbraucherzentralen empfiehlt, Gaspreise mit Hilfe von Internetrechnern zu vergleichen und den Anbieter zu wechseln, denn so sei eine Ersparnis von 20 bis 25 Prozent möglich.
Die Gaskosten senken kann man natürlich zusätzlich, indem man weniger Energie verbraucht. Einen wesentlichen Beitrag sollen dazu solarthermische Kombianlagen leisten. Diese erhitzen im Haus das Brauchwasser und unterstützen zusätzlich die Heizung. Für diese Anlagen können Eigenheimbesitzer auch eine staatliche Förderung erhalten. Hierfür müssen allerdings bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein.
Bei Flachkollektoren müssen mindestens neun Quadratmeter reine Kollektorfläche und mindestens 40 Liter Wärmespeichervolumen pro Quadratmeter Kollektorfläche vorhanden sein, bei Vakuumröhrenkollektoren sind es sieben Quadratmeter und 50 Liter pro Quadratmeter Kollektorfläche. Sind diese Größenanforderungen erfüllt, erhalten Bauherren von Anlagen bis 40 Quadratmeter 90 Euro pro angefangenem Quadratmeter Kollektorfläche. Weitere Zuschüsse gibt es, wenn ein bestehendes Haus effizient saniert wird. Möglich ist auch ein Kesseltauschbonus in Höhe von 400 Euro für einen neuen Brennwertkessel. 500 Euro fließen, wenn gleichzeitig eine förderfähige Bio-Masse- oder Wärmepumpenanlage errichtet wird. Darüber hinaus ist ein Effizienzbonus möglich, wenn das Haus gut gedämmt ist und einen besonders geringen Primärenergiebedarf hat.
Heizen im Winter nicht möglich
Der Haken an solarthermischen Kombianlagen ist nach wie vor, dass die Heizungsunterstützung eigentlich im Winter am meisten gebraucht wird, die Anlage dann aber am wenigsten Leistung liefert. Die Hersteller verbessern das Leistungsspektrum immer weiter, so dass mittlerweile auch an sonnigen Frühjahrs- und Herbsttagen merklich der Verbrauch von fossiler Energie sinkt. Wie gut das funktioniert, hat die Zeitschrift Öko-Test herausgefunden.
17 Komplettanlagen wurden im sonnenreichen Passau und im sonnenarmen Essen einer Simulationsrechnung unterzogen. Dabei hat ein 140 Quadratmeter großes Haus mit einem jährlichen Wärmebedarf von 62,7 Kilowattstunden pro Quadratmeter in Passau und 51,9 Kilowattstunden in Essen als Berechnungsgrundlage gedient. Die Maßgabe für die Herstellerfirmen war, dass sie eine Kombianlage benennen sollten, die mindestens 20 Prozent des Wärmebedarfs in einem gut gedämmten Einfamilienhaus in Essen decken kann. Gleichzeitig sollten die Anlagen wirtschaftlich sein. Mit der Berechnung der Anlagen wurde das Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme in Freiburg beauftragt.
Große Preisspanne
Die Preise der Anlagen sind sehr unterschiedlich. Die Preisspanne reicht von 7500 Euro für das S0940-Solarheizungsset Sunny Line von Solarfocus bis zum 14.100 Euro teuren Consolar Kombipaket. Unterm Strich war Öko-Test mit allen Anlagen zufrieden. Es gab zwei Mal die Note "sehr gut" (Sovis Max-Paket SX 4A AD "Das Exklusiv-Paket" für 14.000 Euro, Wagner Combi line SH 1440 AR Aufdach für 10.350 Euro), der Rest erhielt das Qualitätsurteil "gut".
Alle Anlagen können mindestens 22 Prozent des Wärmebedarfs mit Sonnenenergie abdecken. Die wirtschaftlichste Anlage im Test ist auch die günstigste. Zwar ist der Ertrag der Anlage im Testfeld am geringsten, doch bei einem Preis von 7.500 Euro weist das S0940-Solarheizungsset Sunny Line von Solarfocus die beste ökonomische Bilanz auf. Berechnet man die staatliche Förderung mit ein, verdoppelt sich mit dieser Anlage auf Sicht von 20 Jahren das eingesetzte Kapital - wenn sie so lange hält.
Unterschiedliche Systeme
Grundsätzlich unterscheidet man bei solarthermischen Kombianlagen zwei unterschiedliche Arten der Heizungsunterstützung. Der größte Teil der getesteten Anlagen verfügt über eine Rücklaufanhebung. Hierbei wird der Heizkreis auch an den Speicher angeschlossen und mit der Solarwärmeanlage aufgeheizt. Wird die Heizung aufgedreht, fließt das Heizwasser aus dem Speicher über den Heizkessel zu den Heizkörpern. Ist das Wasser nicht warm genug, bringt der Heizkessel es auf die gewünschte Temperatur.
Dies kann sich negativ auf den Heizkessel auswirken, da durch das vorgewärmte Wasser die Effizienz der Brennwerttherme sinken kann. Dem steht der Vorteil gegenüber, dass das Heizwasser nicht mit erhöhter Temperatur vorgehalten werden muss. Das ist bei Anlagen der Fall, die die Heizwärme aus dem Speicher beziehen. Hierbei sorgt der Heizkessel mit der Solaranlage gemeinsam für einen Wärmevorrat, der durch die Heizkreise gepumpt werden kann.