Ratgeber

Tagesgeld und Festgeld Korrekte Banken mit guten Zinsen

Rüstungsindustrie, Nahrungsmittelspekulation, Kinderarbeit - viele Branchen und Geschäftsmodelle möchte man eigentlich nicht unterstützen, tut es aber doch über die Bank, bei der man sein Geld anlegt. Dabei gibt es Alternativen: Auch Banken, die ethische und ökologische Standards beachten, zahlen mitunter gute Zinsen.

Geldvermehrung geht auch mit gutem Gewissen.

Geldvermehrung geht auch mit gutem Gewissen.

(Foto: clearlens-images, pixelio.de)

Das Ersparte ist auf dem Tagesgeld- oder Festgeldkonto zwar sicherer aufgehoben als unter dem Kopfkissen – viel bessere Renditen kann man dort derzeit aber auch nicht erwarten. Zinsen über 1 Prozent sind bei Tagesgeld-Angeboten schon gut; wer sich für zweijähriges Festgeld entscheidet, kommt nur bei wenigen Banken auf mehr als 1,5 Prozent Jahresrendite. Gut anlegen kann man sein Geld aber trotzdem: bei Banken, die das Geld ihrer Kunden nach ethisch-ökologischen Kriterien verleihen. Die Sparzinsen für Tages- und Festgeld können dabei durchaus konkurrenzfähig sein, schreibt die Stiftung Warentest in der September-Ausgabe von Finanztest.

Bei 129 Banken haben die Tester nach entsprechenden Anlagemöglichkeiten gefragt. Konkrete Sparangebote hatten gerade mal neun von ihnen. Darunter zwei Banken mit kirchlichem Hintergrund und bekannte Nachhaltigkeitsbanken wie GLS, Umweltbank, Ethikbank und Triodos. Daneben aber auch die Sparkasse Pforzheim Calw, die pbb direkt und die ProCredit Bank.

Vom Biohof bis zum Kindergarten

Besonders transparent zeigen sich GLS Bank und die niederländische Triodos. Beide veröffentlichen, welche Projekte und Unternehmen von ihnen Kredite bekommen. Bei Triodos reicht das Spektrum vom schwäbischen Seniorenheim bis zum spanischen Solarpark. Bei der GLS können Kunden ihre Gelder auch gezielt in bestimmte Bereiche lenken, etwa in Bildung oder Ernährung. Wer hier investiert, tut das allerdings nicht um der Rendite willen: Fürs Tagesgeld garantiert die GLS gerade mal 0,3 Prozent Zinsen, das Sparkonto bringt 0,4 Prozent. Wer länger auf sein Geld verzichten, möchte, findet im Sparbrief eine Alternative. Bei dreijähriger Anlagefrist gibt es 0,75 Prozent Zinsen. Ein normales Festgeldkonto gibt es bei der GLS nicht, ebenso wenig wie bei Triodos. Die Holländer zahlen fürs Tagesgeld aber immerhin 0,75 Prozent ab dem ersten Euro.

Deutlich weniger gibt es bei der Ethikbank, hier werden Einlagen bis zu 5000 Euro derzeit nur mit 0,1 Prozent verzinst. Für alles, was darüber hinaus geht, gibt es 0,3 Prozent. Festlegen lässt sich Geld höchstens für 180 Tage und bringt dann 0,2 Prozent Zinsen p.a. Die Ethikbank unterzieht die Unternehmen und Staaten, in denen das Geld angelegt wird, regelmäßig einer "Ethikprüfung" und sortiert in Positiv- und Negativlisten.

Die Umweltbank verzinst ihr täglich verfügbares UmweltPluskonto mit 0,5 Prozent und ist damit immer noch großzügiger als viele Regionalanbieter und Großbanken wie Commerzbank oder Postbank. Wer zwei Jahre auf sein Geld verzichten möchte, kann das UmweltSparbuch extra wählen und sichert sich hier 1 Prozent Zinsen. Angelegt wird das Geld ausschließlich in Umweltprojekte, etwa aus den Bereichen Recycling oder umweltfreundliches Bauen.

Immobilien und Infrastruktur

Wer mit seinem Geld nicht nur Gutes tun, sondern auch einigermaßen gut verdienen möchte, der sollte sich bei der ProCredit Bank oder pbb direkt umsehen. Beide gehören – zumindest im August – sogar zur Spitzengruppe aller Banken. Die Deutsche Pfandbriefbank, kurz pbb direkt, zahlt 1,2 Prozent ab einer Mindestanlage von 5000 Euro auf dem Tagesgeldkonto. Zweijähriges Festgeld bringt 1,75 Prozent p.a. ein, wer sich nur ein Jahr binden möchte, bekommt 1,5 Prozent gutgeschrieben.

Das Geld geht vor allem in die Immoblienwirtschaft, die pbb finanziert unter anderem Wohn- und Gewerbeimmobilien in Deutschland und Europa. Auch für öffentliche Einrichtungen sowie Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur können die Einlagen verwendet werden. Wer am liebsten Biohöfe oder Waldorf-Kindergärten unterstützen möchte, ist hier also fehl am Platz. Dafür können sich Anleger wenigstens sicher sein, dass die Gelder nicht in Branchen fließen, die sie nicht unterstützen wollen. Industrielle Tierhaltung schließt die pbb direkt in ihrem Investitionsportfolo ebenso aus wie Waffen- und Rüstungsindustrie, Atomkraft oder fossile Energien. Weitere Ausschlusskriterien sind unter anderem Verstöße gegen Menschen- und Arbeitsrechte, Kinderarbeit oder Tierversuche.

Kleinkredite in Schwellenländern

Ähnlich handhabt das auch die ProCredit Bank, wobei die Richtlinien in einigen Punkten nicht ganz so streng sind. So kann Geld beispielsweise in Unternehmen aus der Automobilindustrie oder der fossilen Energiewirtschaft angelegt werden, auch Gentechnik in der Landwirtschaft ist kein Investitionshindernis. Ansonsten sieht sich die Bank laut eigener Aussage einem "soliden, sozial verantwortlichen und auf Entwicklungsförderung ausgerichteten Geschäftsmodell" verpflichtet. Der Schwerpunkt liegt auf der Finanzierung von kleinen und mittelgroßen Unternehmen, insbesondere in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Wer hohe ökologische Ansprüche hat, kommt hier also nicht unbedingt auf seine Kosten - wer sein Geld auf einigermaßen korrekte Weise vermehren will, möglicherweise schon: Mit 1,5 Prozent Zinsen schafft es die ProCredit Bank, die ihr Privatkundengeschäft in Deutschland erst im März gestartet hat, auf einen Spitzenplatz im Tagesgeldvergleich. Zum 1. September ist aber eine Zinssenkung angekündigt. Dann bleibt Anlegern noch das Festgeld: Hier kann man sich 1,6 Prozent für zwölf Monate sichern, wer sich 24 Monate bindet, bekommt 1,7 Prozent. 

Die besten Zinsen: Tagesgeldkonten und Festgeldkonten

Quelle: ntv.de

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