Ratgeber

Junger Mann wirft sich vor Zug Lokführer kriegt Schmerzensgeld

Einen Menschen zu überrollen gehört zum Schlimmsten, was einem Lokführers passieren kann. Erstmals klagt ein Zugführer nun gegen die Eltern eines jungen Mannes, der sich vor die Bahn geworfen hatte. Die Eltern zahlen Schmerzensgeld. Das Beispiel könnte Schule machen.

Der Lokführer erfuhr erst später, dass er einen Menschen überrollt hatte.

Der Lokführer erfuhr erst später, dass er einen Menschen überrollt hatte.

Ein Lokführer bekommt Schmerzensgeld von den Eltern eines jungen Mannes, der sich vor seinen Zug geworfen hatte. Beide Parteien haben sich auf einen außergerichtlichen Vergleich geeinigt. Die als Erben belangten Eltern des 20-Jährigen hätten sich zu einer Geldzahlung an den Lokführer bereiterklärt, teilte ein Sprecher des Landgerichts Nürnberg-Fürth mit. Über die Höhe der Summe sei Stillschweigen vereinbart worden.

Bei einem eintägigen Prozess zu dem Fall Ende Juli hatte das Gericht in seinem Vergleichsvorschlag einen Betrag zwischen 3000 und 5000 Euro in die Diskussion gebracht. Der Student hatte sich in der Nacht zum 5. Januar 2009 auf der Bahnstrecke zwischen Nürnberg und Lauf vor einen Zug geworfen. Der Lokführer hatte die Erben des Toten auf Zahlung von 15.000 Euro Schmerzensgeld verklagt. Er leide unter Albträumen und starken Kopfschmerzen, hatte sein Anwalt die Klage begründet.

Formell geklagt hatte dabei die Ehefrau des Lokführers, an die er seine Schmerzensgeldforderung abgetreten hatte. Dank dieses juristischen Kniffs sollte der Lokführer als Zeuge in eigener Sache aussagen können. Der Vergleich könnte sich auf ähnliche Fälle auswirken. Nach Kenntnis des Frankfurter Anwalts Andreas Wirz ist bisher kaum ein Lokführer gegen Angehörige von Selbstmördern vor Gericht gezogen - oft wegen moralischer Bedenken. Aus juristischer Sicht könnten Erben aber durchaus für das Verhalten des Verstorbenen verantwortlich gemacht werden. Der Anwalt der Eltern hatte unter anderem argumentiert, Suizidfälle  gehörten zum Berufsrisiko von Zugführern. Zudem habe der Mann zunächst gar nicht mitbekommen, dass er einen Menschen überfahren habe.

Quelle: ntv.de, dpa

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