Ratgeber

Steuersoftware im TestSteuerberater überflüssig?

23.01.2007, 06:00 Uhr

Jedes Jahr geht das Spiel von vorne los: Den Taschenrechner raus und sich durch Formulare, Quittungen und Belege kämpfen. Abhilfe versprechen zahlreiche Steuersoftwareprogramme für den PC. Doch können die den Steuerberater ersetzen?

Jedes Jahr geht das Spiel von vorne los: Den Taschenrechner raus und sich durch Formulare, Quittungen und Belege kämpfen. Die Steuererklärung gehört wohl zu den unbeliebteren Dingen des Lebens. Wer sich nicht von einem Steuerberater helfen lassen möchte, kann sich auch auf eigene Faust durch den Paragrafendschungel kämpfen. Von der richtigen Software im Gepäck kann man sich eine Menge Arbeit abnehmen lassen.

Rund zwanzig verschiede Steuer-Programme gibt es zurzeit. Die Redaktion der Fachzeitschrift "c't" hat die Software gründlich getestet. Jeder Kandidat musste mehrere unterschiedlich komplizierte Fälle durchrechnen. Die Ergebnisse wurden anschließend mit den Prognosen eines Steuerberaters verglichen.

"Von der Menge des Wissens sind die Programme mehrheitlich sehr, sehr umfangreich und sehr gut ausgestattet. Aber bei der Frage 'Muss ich diese oder jene Versicherungsprämie, die ich gezahlt habe, denn jetzt als Altersvorsorge oder als Riester-Rente oder als Rürup-Rente oder als Bestandteil von einer gesetzlichen Rentenversicherung eintragen?', da haben wir doch leider immer noch sehr viele Unstimmigkeiten aufgetan", meint Peter Schüler vom Fachmagazin "c't".

Mehr als Formulareingabe

Die Programme wollen ihren Nutzer so gut wie möglich an die Hand nehmen. Der Steuersparer von BHV stellt zum Beispiel alle Fragen im Interviewmodus nacheinander. Mit dem Navigator kann man jederzeit an jede beliebige Stelle des Steuerfalls springen. Wer das nicht mag, kann seine Daten auch im Formularmodus eingeben. Der BHV Steuersparer kostet in der Standard-Version rund zehn Euro.

Etwas komfortabler ist das Steuer-Taxi der Akademischen Arbeitsgemeinschaft. Der Bildschirm ist hier dreigeteilt: Links der Navigator durch den Steuerfall, in der Mitte die Eingaben, und rechts jede Menge Tipps. Wer mehr Führung benötigt, schaltet den "Roten Faden" ein. Jetzt sammelt das Programm alle Informationen in logischer Reihenfolge. Für rund 15 Euro eignet sich das Steuer-Taxi vor allem für einfache Fälle. "Das Steuer-Taxi wendet sich vorrangig an Studenten oder Berufseinsteiger, die viele Sondersituationen gar nicht brauchen", so Schüler. Deswegen sind einige Einkommensarten erklärtermaßen gar nicht berücksichtigt. Entsprechend kommt es schlank daher und ist mit etwas weniger Einarbeitungswand zu bedienen.

Hilfestellung mit Videos

Mit dem WISO Sparbuch von Buhl Data lassen sich alle Einkunftsarten erfassen, egal ob man nun Arbeitnehmer, Freiberufler oder Selbstständiger ist. Das rund 30 Euro teure Programm ist mit vielen nützlichen Hilfsmitteln ausgestattet. Der Steuerschieber zum Beispiel, der sofort anzeigt, wie sich das Ergebnis ändert, wenn man an einigen Werten dreht. Vorbildlich sind auch die Hilfestellungen, die wahlweise als Video vom Moderator persönlich kommen. "Das ist ein Ansatz, den zwar andere Programme auch zum Teil verfolgen, aber bei WISO sehr gut gelungen ist", urteilt Schüler.

Ansprechend ist auch die Ausstattung von Lexwares Taxman. Allein das beiliegende Buch mit Tipps zum Steuerrecht ist schon den Preis von rund 40 Euro wert. Taxman unterstützt alle Einkunftsarten und hilft dem Nutzer, wann immer es kann. Wie sich jede Eingabe auswirkt, zeigt der Steuer-Tacho an. Die Fülle der Zusatzfunktionen ist überwältigend. Man könnte man fast meinen, der Steuerberater sei in Zukunft völlig überflüssig. "Wenn Komplikationen dazu kommen durch Vermögenseinkünfte, durch Vermietung und Verpachtung oder einer etwas komplexeren Kindergeld-Regelung, stößt man sehr schnell an seine Grenzen stoßen. In solchen Fällen kann der Steuerberater so leicht nicht ersetzt werden", ist sich Schüler sicher.

Fazit

Berufseinsteiger und Studenten sollten zum Steuer-Taxi für rund 15 Euro greifen. Für rund zehn Euro gibt es den sehr schlicht gehaltenen Steuersparer Standard.

Deutlich teurer, dafür aber mit umfangreichen Hilfen ausgestattet, sind das WISO Sparbuch und Taxman.

Mit der richtigen Software wird die Steuererklärung zwar nicht zum Kinderspiel, doch der ein oder andere Euro lässt sich damit ganz bestimmt zurückholen.