Ratgeber

Auftakt zur Schnäppchenjagd? Tiefpreise auf Messen sind rar

In den kommenden Wochen geht das Messejahr richtig los. Viele Messen - wie die CeBIT in Hannover - sind auch für Verbraucher interessant. Bei den Ausstellern kann man die Neuheiten in Augenschein nehmen und sich grundlegend informieren. Mancher hofft auch auf Schnäppchen.

Dass man bei Messen günstig einkaufen kann, ist eine verbreitete Meinung, und große, bunte Schilder mit Aufschriften wie "Messehit", "Preissturz", "Messerabatt", "Schnäppchen" oder "Spezialpreis" tragen ein Übriges zu dem Eindruck bei. Große Ersparnisse sind auf Messen aber eine Seltenheit. Und wer es versucht, sollte die regulären Ladenpreise im Kopf haben.

Ob es um Staubsauger, Videospiele oder technische Geräte geht: Auf vielen Messen kann man nur gucken. Auf der Brettspielemesse in Essen ist der Kauf möglich, auf Hochzeitsmessen in der Regel auch. "In erster Linie kann man auf einer Messe aber vergleichen", sagt Klaus Plaschka, Mitglied der Geschäftsführung bei der Messe München. Ausführliche Beratung und unabhängige Information sei der Vorteil der Messen - weil dort eben nicht der Druck herrsche, etwas kaufen zu müssen.

Gute Vorbereitung nötig

"Schnäppchen lassen sich schon machen", sagt dagegen Wolfgang Marzin, Geschäftsführer der Messe Leipzig. Ein Kauf zum günstigen Preis bedarf allerdings guter Vorbereitung: "Man sollte wissen, was die üblichen Preise für die Produkte sind, an denen man interessiert ist", sagt Harald Kötter, Sprecher des Verbands der Messewirtschaft. Daher ist es ratsam, vor dem Messebesuch einen Blick in den Handel oder in Kataloge zu werfen.

Grundsätzlich empfiehlt sich als erstes ein Gang über die gesamte Messe. Auf Verbrauchermessen bieten sowohl Hersteller als auch Händler Produkte und Waren an. "Es gibt generell keine Preisbindung, darum sollte man genau vergleichen", sagt Kötter. Nur auf diese Weise allerdings lässt sich ausschließen, dass ein paar Hallen weiter die Preise niedriger sind. Zu beachten ist auch: In der Regel wird auf Messen das Neueste vorgestellt. Aber vergleichsweise günstige Ware gehört nicht immer dazu. Manche Aussteller bringen in den Hallen aber auch ältere Ware über günstigere Preise an den Mann.

Widerrufsrecht bei Messewaren

Beim Widerruf eines Kaufs von Messeware ist zu unterscheiden, ob der Verkauf oder der Freizeitwert bei der Veranstaltung im Vordergrund steht. So können Verträge, die auf einer Freizeitveranstaltung geschlossen werden, vergleichsweise einfach widerrufen werden: "Verbraucher können innerhalb von zwei Wochen ohne Angabe von Gründen schriftlich den Widerruf erklären oder die Ware zurückschicken", sagt Juristin Bettina Dittrich von der Verbraucherzentrale Sachsen in Leipzig.

Häufig aber können Käufer die Ware von der Messe eben nicht ohne weiteres zurückgeben. Das ist dann der Fall, wenn der Verkaufscharakter im Vordergrund steht. "Dann gelten die Bestimmungen des Kaufvertrags. Und der sieht häufig eben kein Widerrufsrecht vor", sagt Dittrich. Der Bundesgerichtshof habe entschieden, dass zum Beispiel die Grüne Woche Anfang des Jahres so einzustufen ist - auch wenn diese viele Privatleute anzieht. Denn bei Messeständen handelt es sich zunächst einmal um nichts anderes als Geschäfte, sagt Kötter: "Man geht ja zu einer solchen Messe, weil man etwas kaufen will." Bei Kaffeefahrten zum Beispiel sei das etwas anderes und der Widerruf leichter. Wer auf einer Verkaufsmesse kauft, hat also die gleichen Rechte wie im ganz normalen Einzelhandel.

Wer eine Messe mit der Hoffnung besucht, dass am letzten Veranstaltungstag die Waren zu Schleuderpreisen weggehen, kann böse enttäuscht werden. "Das gibt es, ist aber nicht der Normalfall", sagt Kötter. Noch dazu könne es passieren, dass ein bestimmtes Angebot so beliebt war, dass es am letzten Tag schon ausverkauft ist.

Quelle: ntv.de

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