Investment in Immobilien Wenn der Schein trügt
10.05.2007, 08:46 UhrEin schickes Appartement am Wasser? Ein Einkaufszentrum in Citynähe? Wer sich beim Immobilien-Investment auf Prospekte verlässt kann schnell sein blaues Wunder erleben.
Lutz Neumann investierte Mitte der 90er in einen geschlossenen Immobilienfonds. Und der hielt nie was vorher versprochen wurde. Die Immobilie stand in der City von Magdeburg und war investiert im Spezialbereich "Betreutes Wohnen". "Es erwies sich in den Folgejahren als völliges Fehlinvestment weil der Gesamtaufwand in keinem Verhältnis zu dem entstandenen Gebäudewert stand. Ich habe in diesem Bereich 255.000 Euro verloren, die ich als Fehlinvestition ausbuchen muss", schildert Neumann seinen Fall.
Wolfgang Schirp ist Spezialist in Sachen Schrottimmobilien. Fälle wie der von Lutz Neumann sind an der Tagesordnung. "Das Thema ist leider noch immer in diversen Ausprägungen aktuell. Heute handelt es sich nicht mehr um steuergetriebenen Anlagen, sondern es finden Lügerei und Abzockerei statt", meint Rechtsanwalt Schirp.
Bekannte Tricks
Wer beim Wohnungskauf wichtige Grundsätze beachtet, der kann sich vor Reinfällen schützen. Vorsicht ist zum Beispiel geboten, wenn der Anbieter Zeitdruck aufbaut. Wird man zuhause bedrängt und zum Abschluss genötigt, sollten die Alarmglocken läuten - gerade, wenn ein Rabatt oder eine Geldzahlung bei sofortiger Unterschrift beim Notar angeboten wird.
Ein weiterer beliebter Trick ist es, Objekte anzubieten, die nicht in der Region liegen. Der tatsächliche Wert der Immobilie ist so nicht leicht zu überprüfen. Deshalb sollte man sich bereits existierende Objekte immer selbst anschauen. Wenn es sich um Mietwohnungen handelt, können Gespräche mit den Mietern weiterhelfen. Darüber hinaus kann man sich auch über Immobilienportale oder -makler über marktübliche Preise der Immobilie informieren. "Auf das Prospektmaterial sollte man sich nie verlassen", so Schirp.
Auch bei Immobilienfonds rät der Experte zu dem Motto "Vertrauen in Vertrautes". So locken beispielsweise Fonds aus Dubai oft mit rasanten Gewinnerwartungen. Aber: Doppelbesteuerungen und mangelnde Erfahrungen mit den Anbietern können die Stimmung hier schnell vermiesen. "Auch im Fondsbereich sollte man keine überzogenen Erlöserwartungen haben", rät Schirp. Ankermieter sollten bekannt sein und sich langfristig verpflichtet haben. Dann kann eigentlich nicht viel schief gehen.
Quelle: ntv.de