Ratgeber

Das etwas andere Restaurant "Zahle, was du willst"

Ein persisches Restaurant, ein Mittagsbuffet und viele hungrige Gäste. Doch die lockt nicht nur das exotische Essen, sondern auch der Preis. Denn den bestimmen sie selbst. Bei Restaurantbesitzer Pourya Feily darf jeder für sein Mittagessen bezahlen, was er will. Nur die Getränkepreise bleiben fix. Das lohnt sich.

In den letzten Monaten hat der Gastronom seinen Umsatz deutlich gesteigert, obwohl es Gäste gibt, die auch fast nichts bezahlen. "Vielleicht zwei oder drei Mal am Tag zahlt ein Gast nur zehn oder 50 Cent", erzählt Feily. Die große Mehrheit aber zahlt oft sogar mehr als üblicherweise verlangt wird. "Jede Arbeit und jedes Produkt hat seinen Preis. Deshalb ist es fair, dass man angemessen bezahlt", meint ein Gast. Ein junges Pärchen kam eigentlich in das Restaurant, um sehr günstig zu essen. Als es ihnen dann aber gut geschmeckt hat, haben sie letztlich doch zehn Euro pro Person bezahlt.

Wissenschaftler bestätigen Vorteile

Dass dieses ungewöhnliche Konzept aufgeht bestätigen auch Wissenschaftler an der Universität Frankfurt. Sie haben das Projekt ins Leben gerufen. "Ich glaube ein Aspekt, den man nicht vernachlässigen sollte ist, dass Leute wirklich von der Möglichkeit das zu geben, was sie wollen, fasziniert sind und auch möchten, dass dieses System längerfristig hält", ist Prof. Martin Natter überzeugt. "'Pay-What-You-Want' ist wirklich die vollkommene Kundendemokratie."

Das heißt aber nicht, dass das Angebot ausgenutzt wird. Der Verbraucher zahlt einfach den Preis, mit dem er leben kann. Im Fall des Frankfurter Restaurants geht das Konzept auf: Während früher das Mittagsbuffet 7,99 Euro kostete, werden heute durchschnittlich nur sechs Euro gezahlt. Allerdings kommen dafür auch deutlich mehr Gäste. Angelockt durch das ungewöhnliche Preiskonzept kann Besitzer Feily mit bis zu 100 Gästen zur Mittagszeit rechnen. Die vielen neuen Kunden zahlen weniger, sorgen aber für ein Umsatzplus von über 30 Prozent.

Nicht für alle Produkte geeignet

Für alle Produkte und Dienstleistungen eignet sich die Idee allerdings nicht. So darf ein Produkt nicht zu teuer sein. Ein Ferrari sollte auf diese Art also nicht verkauft werden. Auch das Internet ist keine geeignete Plattform, denn wichtig ist der direkte Kontakt zwischen Anbieter und Käufer: "Es gibt Situationen, wo man nicht so leicht aus sich heraus kann. Das ist insbesondere dann gegeben, wenn man eine direkte Interaktion mit einer anderen Person zum Beispiel in einem Restaurant oder bei einem Friseur hat", so Natter.

Der Kunde bestimmt den Preis ist ein Konzept, das auch die Body Angels anwenden. Sie ziehen durch Bars und Kneipen und bieten Massagen direkt an Ort und Stelle an. Die meisten Leute zahlen hier sogar mehr, als wenn es einen festen Preis gäbe.

Ob ungewöhnliche Massage oder exotisches Essen: Das Konzept "Zahle was du willst" geht für einige Unternehmer auf – und für den Kunden sowieso.

Quelle: ntv.de

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