Gesundheitsurlaub in Deutschland Besonders Russen kommen
13.01.2012, 07:50 Uhr
Die meisten Gesundheitstouristen kamen aus Russland, arabischen Ländern und Deutschlands Nachbarstaaten.
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Reiche Scheichs in deutschen Krankenhausbetten: Dieses Geschäft mit der Medizin ist noch ein Randsegment. Doch es wächst - und ist nicht nur für Kliniken interessant. Denn die Gesundheitstouristen bringen oft ihre ganze Familie mit. Neun Prozent aller Touristen, die Deutschland bereisen, möchten speziell etwas für Gesundheit und Körper tun.

Gesundheitsurlaub in Deutschland ist im Kommen. (im Bild: "Toskana Therme" in Bad Orb)
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Ein Gesundheitsurlaub interessiert viele Deutschland-Touristen. Diese Urlauber seien auch bereit, mehr für eine Übernachtung auszugeben als der durchschnittliche Tourist - im Schnitt 154 statt 99 Euro. Das teilt die DZT mit, die nun entsprechende Zahlen veröffentlicht hat. Demnach sind die an Gesundheit und Wellness interessierten Urlauber auch bereit, mehr für eine Übernachtung auszugeben als der durchschnittliche Tourist - im Schnitt 154 statt 99 Euro.
Ausländer, die sich in deutschen Kliniken behandeln lassen wollen, sind den Angaben zufolge besonders interessant für die Branche. Denn sie brächten oft ihre ganze Familie mit. Nach den jüngsten Zahlen ließen sich laut DZT 2009 rund 71.000 Patienten aus 173 Ländern in deutschen Kliniken stationär behandeln. Die meisten kamen aus Russland, arabischen Ländern und Deutschlands Nachbarstaaten.
Inzwischen sogar Wartelisten
Als die Berliner Vivantes-Krankenhäuser 2009 zwei Kliniken mit 200 Betten für ausländische Patienten eröffneten, gab es hämische Kommentare: Die kriegt ihr doch nie voll. Inzwischen gibt es Wartelisten, besonders gern kommen Russen. Auch an der Berliner Charité ist der Anteil ausländischer Patienten 2010 um 20 Prozent gewachsen. In Berlin sind Krebsbehandlungen, Transplantationen, Neurochirurgie und Kardiologie besonders gefragt, teilte die Tourismuswerbeagentur Visit Berlin mit.
Bundesländer wie Bayern sind Platzhirsche beim Thema Medizin für Ausländer - bis zu 17.000 Patienten kommen pro Jahr dorthin. In Berlin sind es bisher erst 3500, doch die Hauptstadt arbeitet an sich: Kliniken bieten neben Medizin inzwischen auch Visa- und Reiseservice. Für mitreisende Angehörige werden gute Hotels gebucht. Dass Medizintouristen und ihr Anhang oft 10 bis 14 Tage bleiben, freut die Tourismusmanager. Städtetouristen sind nach zwei Tagen wieder weg.
Insgesamt bleibt das Reiseland Deutschland nach Einschätzung der DZT auf Wachstumskurs. "Wir rechnen 2012 mit zwei bis drei Prozent Wachstum", sagte die Vorstandsvorsitzende Petra Hedorfer. Nach Umfragen wollten 70 Prozent der Europäer trotz Wirtschaftskrise reisen. Beliebt sind vor allem Städtetrips - in Deutschland stehen Berlin und München am höchsten in der Gunst der Touristen.
Quelle: ntv.de, dpa