Berliner Stadtführer haben zu tun Mit Königin Luise aus der Krise
14.03.2010, 13:26 Uhr2009 war ein umsatzschwaches Jahr für den Berliner Tourismus. Jetzt bekommen die Stadtführer wieder mehr zu tun: Die Preußenkönigin Luise soll ihnen aus dem Tief helfen.

Noch bis zum 30. Mai kann die Ausstellung "Leben und Mythos der Königin" im Schloss Charlottenburg in Berlin besucht werden.
(Foto: picture alliance / dpa)
Für die Stadtführer in der Hauptstadt geht es nach einem mageren Jahr 2009 wieder aufwärts. "Die Buchungen gehen derzeit extrem nach oben", sagte die Vorsitzende des Verbands der Berliner Stadtführer, Sigrid Pokorny-Peters, auf der Reisemesse ITB. Im Vorjahr habe es teilweise Umsatzeinbußen von einem Viertel bis zu einem Drittel gegeben, weil die Reisegruppen schrumpften. Thematisch rücken die rund 450 Gästeführer in der Stadt in diesem Jahr unter anderem die vor 200 Jahren gestorbene Preußenkönigin Luise in den Mittelpunkt.
Studierte Stadtführer
Der seit Jahren wachsende Touristenstrom in die Hauptstadt führt dazu, dass immer mehr Stadtführer allein von dieser Tätigkeit leben können, sagte Pokorny-Peters. Ein Drittel der 320 Verbandsmitglieder sei inzwischen hauptberuflich tätig. "Gleichzeitig sind die Ansprüche der Gäste gestiegen", sagte die Stadtführerin. "Früher war das ein freier Beruf ohne Ausbildung." Heute hätten die meisten studiert oder eine Ausbildung im Tourismus abgeschlossen.
Berlin hat in den vergangenen Jahren immer mehr Touristen angezogen. Vergangenes Jahr gab es laut Statistischem Bundesamt 18,9 Millionen Gästeübernachtungen - das bedeutet einen Anstieg um 42,3 Prozent innerhalb von fünf Jahren.
Hohe Anforderungen an Gästeführer
Die Berliner waren im vergangenen Sommer bundesweit die ersten, die die Leistungen der Stadtführer mit einem DIN-Prüfsiegel zertifizieren ließen. Damit verbunden sind Anforderungen an die Ausbildung der Gästeführer, darunter Wissen von der Geschichte über die Philosophie bis zur Geologie, außerdem Techniken wie Stimmeinsatz, Atmung und Körpersprache. "Der Trend geht zur Professionalisierung", sagte Pokorny-Peters. "Wir sehen uns als Botschafter der Stadt." Bis zum Jahresende sollen 100 Stadtführer das Zertifikat erworben haben.
Quelle: ntv.de, Burkhard Fraune, dpa