Reise

"Religiöses Megatheater" Orthodoxe feiern später Ostern

Wer diese Woche Urlaub in orthodoxen Ländern macht, kann ein zweites Mal Ostern feiern: Die orthodoxen Kirchen halten in Zusammenhang mit Ostern am julianischen Kalender fest. Ostern fällt für die orthodoxen Kirchen dieses Jahr auf Sonntag, den 19. April. Besucher, die Ostern in Griechenland oder auf Zypern mitfeiern wollen, müssen Ausdauer mitbringen: Während der gesamten Osterwoche werden in allen Kirchen Messen zelebriert, die mehrere Stunden dauern. Dabei werden die letzten Tage des Lebens Jesu vom Palmsonntag bis zur Kreuzigung und der Auferstehung bildlich nachgestellt. Man spricht von einem "religiösen Megatheater", das in allen Kirchen dieser Länder stattfindet.

Die größte Messe ist am Gründonnerstag: Sie dauert fast vier Stunden lang. Dabei werden alle Lichter gelöscht, ein großes Kreuz wird in absoluter Stille durch die Kirche getragen. Viele Besucher beschreiben dieses Ereignis als "bedrückend und manchmal auch Furcht erregend". Am Karfreitag folgt eine Prozession durch die Straßen der Gemeinden. Selbst weltlich orientierte Menschen gehen zur Osterzeit in die Kirche. Die Feiertage werden mit der Familie verbracht, so wie in Deutschland zu Weihnachten. Tausende Menschen strömen in ihre Herkunftsorte, um zusammen mit der Familie zu feiern.

Niemand darf alleine sein

Am Karfreitag wird auf alles verzichtet, was mit Genuss und Vergnügen zu tun hat. Am Samstag um Mitternacht dann die Erlösung, die Priester verkünden: "Christus ist auferstanden." "Er ist wahrhaftig auferstanden", erwidern die Gläubigen. Dazu wird ein großes Feuerwerk gezündet.

Unwissende könnten den Eindruck gewinnen, die Griechen begrüßen ein neues Jahr. Gegessen wird Lammfleisch am Spieß; und viel Rotwein wird getrunken. Der Schmaus geht mit Gerichten weiter, die nicht jedermanns Geschmack sind, darunter das "Kokoretsi", das aus Innereien und dem Darm von Lämmern besteht. Aufgetischt wird auch die "Mageiritsa", eine Innereien-Eier-Suppe, die für westliche Nasen häufig eigenartig riecht. Jeder Fremde, der vorbeikommt, wird eingeladen. An diesem Tag des Jahres darf niemand allein sein, so will es die Tradition.

Quelle: ntv.de

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