Tipps für Silvesterflüchtlinge Reisen zum Jahreswechsel
27.11.2007, 09:40 UhrSilvester knallen erst die Korken und gleich danach die Kracher. Nicht jeder hat Lust darauf, viele fahren lieber weg. Silvesterflüchtlinge auf der Suche nach ruhigeren Alternativen müssen dafür aber nicht bis auf die Malediven fliegen.
Silvesterreisen seien zwar vor allem Städtereisen, sagt Prof. Peter Voigt. Aber es dabei krachen zu lassen, gehöre nicht mehr zum Pflichtprogramm. Auch schüsselweise Kaviar zu verspeisen sei out, sagt der Tourismuswissenschaftler von der Fachhochschule München. "Das Bedürfnis nach Ruhe liegt durchaus im Trend." Gerade wer nicht auf rauschende Partys steht, entscheide sich lieber für den ruhigen Urlaub, beispielsweise kombiniert mit Wellness-Angeboten.
Schon geografisch ist Österreich naheliegend: Viele Gäste reisten kurz vor Silvester an und blieben über den Jahreswechsel, sagt Klaus Stephan von der Österreich Werbung in Frankfurt/Main. In den Skigebieten ist dann Hochsaison, aber nicht überall Halligalli. "Ruhiger ist es in den Familienskigebieten wie in der Dachstein-Tauern-Region", sagt Stephan, "aber auch in Osttirol in den Lienzer Dolomiten oder in der Ramsau in der Steiermark." Die idyllische Alternative ist Silvester auf der Hütte: "Da hat man die verschneite Natur um sich herum, guckt von oben ins Tal und sieht das Feuerwerk." Beliebt ist zum Jahreswechsel auch die Schweiz. Partystimmung gibt es dann nicht nur in Zürich.
Doch wer genau dem entgehen will, hat es nicht weit: "Ruhiger ist es in vielen kleineren Orten wie im Engadin zum Beispiel", sagt Marcelline Kuonen von Schweiz Tourismus. In etlichen Regionen können Touristen Silvester nach Art der Eidgenossen miterleben: Im Berner Oberland zum Beispiel kann auf Kracher locker verzichtet werden: "Dort sind die 'Trychler' unterwegs", erzählt Kuonen: Sie vertreiben das alte Jahr ausschließlich mit Kuhglocken.
Etwas anders geht es meistens auch in Großbritannien zu. Wer es wirklich ruhig mag, ist im Lake District oder in Yorkshire richtig. Feuerwerk ist dort nicht zu erwarten. "Klassischerweise geht man schick essen, mit Freunden in den Pub oder sitzt vor dem lodernden Kaminfeuer", sagt Regine Zibell vom britischen Tourismusbüro Visit Britain. Hogmanay heißt das Silvesterfest in Schottland. Dort gibt es an vielen Orten Feuerfeste - in Stonehaven bei Aberdeen zum Beispiel, wo "Feuerbälle" geschwungen werden.
Ein guter Kandidat für einen ruhigen Start ins neue Jahr ist Dänemark. Knallerei am Strand ist hier verboten. "Je weiter man nach Norden fährt, umso ruhiger wird es. Zum Beispiel in Thy am Limfjord", sagt Visit-Denmark-Sprecher Reiner Büchtmann. Dort seien auch noch leichter Ferienhäuser in Strandnähe zu bekommen. Als besonders ruhige Alternative gilt zum Beispiel die Reetdach-Ferienhaus-Siedlung Vester Husby am Nissum Fjord. Nur Jütlands Ostküste ist noch ruhiger.
Wer den Lärm hinter sich lassen will, ist in Norwegen generell richtig. Das Land hat im Winter zwar nicht gerade Hochsaison. "Es gibt aber viele Urlauber, die über Weihnachten anreisen und bis zum neuen Jahr bleiben", sagt Hilke von Hoerschelmann, Sprecherin von Innovation Norway in Hamburg. "Die sind dann auch an Silvester in ihrer Hütte mit Kamin und Sauna und meistens direkt neben der Loipe."
Gerade im südlichen Norwegen bieten sich dafür eine Reihe von Zielen an - das Skigebiet rund um Hemsedal zwischen Bergen und Oslo zum Beispiel. Je weiter im Norden, umso weniger Ablenkung ist zu erwarten. "In Nordnorwegen ist es im Winter allerdings ziemlich dunkel", sagt Hilke von Hoerschelmann - und auch klirrend kalt. "Dafür kann man mit etwas Glück das Polarlicht sehen."
Quelle: ntv.de