Reise

Nix wie hin - nix wie weg Prinzenheirat löst Reiseboom aus

Die Reisebranche freut's: Bevor sich Prinz William und Kate am 29. April das langersehnte Jawort geben, werden hunderttausende Menschen in ausgebuchten Fliegern und voll besetzten Zügen unterwegs sein. Die einen wollen hin - andere nix wie weg.

Die Hochzeit von Prinz William und seiner Kate zieht Massen von Schaulustigen an. Einige Briten werden wohl aber die Flucht ergreifen.

Die Hochzeit von Prinz William und seiner Kate zieht Massen von Schaulustigen an. Einige Briten werden wohl aber die Flucht ergreifen.

(Foto: dpa)

Viele Details wollen noch enthüllt werden, bevor Prinz William seine Kate heiratet. Eines aber steht auch ohne offizielle Bekanntmachung des Hofes fest: Das Großereignis wird Massen in Bewegung setzen. Während die einen die britische Hauptstadt stürmen, um dem Traumpaar zujubeln zu können, nehmen andere Reißaus vor dem Trubel.

"Wir erwarten, dass an diesem Tag mehr als 600.000 zusätzliche Besucher nach London kommen", sagt Jacqueline French von der Londoner Tourismusorganisation "Visit London". Eine halbe Million Gäste sind an einem durchschnittlichen Tag ohnehin auf den Straßen der Themse- Metropole unterwegs. Statistiken von früheren Großereignissen wie der Hochzeit von Prinz Charles und Lady Diana 1981 sind die Basis solcher Schätzungen.

Junges Brautpaar zieht Schaulustige an

Seit der Hochzeit von Prinz Williams Vater vor 30 Jahren hat sich einiges verändert. In Zeiten von Billigfliegern und der gut ausgebauten Kanal-Tunnel-Anbindung ist es inzwischen ein Leichtes, auf die Insel zu kommen. Das 50. Thronjubiläum von Königin Elizabeth II. im Jahr 2002 wollten rund eine Million Gäste und Londoner an Ort und Stelle mitverfolgen. Das junge Brautpaar könnte noch mehr Schaulustige anziehen.

Ein Minimum von 30 Millionen Pfund (35 Mio. Euro) soll dies in die Kassen des britischen Fremdenverkehrs und anderer Unternehmen spülen. Laut French werden die meisten Gäste aus China, den USA, Deutschland, Italien und Commonwealth-Staaten wie Neuseeland und Australien erwartet.

Die britische Fluggesellschaft "Virgin Atlantic" sieht für das Wochenende der Hochzeit vor allem ein erhöhtes Reiseaufkommen aus Amerika. "Buchungen aus Los Angeles sind um bis zu 40 Prozent gestiegen, die aus New York um 13 Prozent", sagt ein Sprecher des Unternehmens. Allerdings könnte dies verschiedene Gründe haben - zum Beispiel die Osterferien oder das von Jahr zu Jahr ohnehin steigende Interesse an einem Urlaub auf der Insel.

Londoner könnten Reißaus nehmen

Wenn die Touristen aus aller Welt an der Strecke zwischen dem Buckingham Palast und der Westminster Abbey stehen, um den Frischvermählten zuzuwinken, sind die Briten vielleicht sogar in der Unterzahl. Viele Einheimische planen, sich genau dann ein verlängertes Wochenende im Ausland zu gönnen. Britische Reisevermittler verbuchen bereits einen massiven Anstieg von Nachfragen für Ende April.

Ob speziell Londoner angesichts des Trubels Reißaus nehmen, lässt sich derzeit noch nicht sagen. Allerdings liegt ein Urlaub für die Briten über die Hochzeit hinweg nahe: Für das Ereignis ist extra ein nationaler Feiertag ausgerufen worden. Da sich Kate und William am Freitag nach Ostern das Jawort geben, müssen sich die Insulaner für einen Urlaub von elf Tagen nur drei Tage freinehmen - für viele ein verführerisches Angebot.

Jeder soll bei der Party mitfeiern

Bob Atkinson, Reiseexperte der Internetplattform "travelsupermarket.com", nimmt an, dass viele Londoner und andere Inselbewohner diese Chance auf eine längere Auszeit nutzen: "Die Hochzeit wird ja überall auf der Welt gezeigt, so dass man in die Sonne flüchten kann, ohne etwas zu verpassen." Er schätzt, dass mehr als zwei Millionen Briten ins Ausland reisen werden.

Umgekehrt stellt er fest: "Jedes Mal, wenn ein neues Detail über den großen Tag verraten wird, bemerkt man auf unserer Homepage ein gesteigertes Interesse an Reisen in die englische Hauptstadt." Kate und William werden in ihrer Kutsche also sicher nicht durch verlassene Straßen fahren. Und damit geht bereits der erste hoheitliche Wunsch für die Vermählung in Erfüllung: Bei der Verkündung ihrer Hochzeit betonten die Brautleute, sie wollten, dass "jeder bei der Party mitfeiert".

Quelle: ntv.de, Julia Häglsperger, dpa

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