72-Stunden-Streik Diese Privatbahnen sind betroffen
03.05.2011, 14:39 UhrNeue Runde im Tarifkonflikt: Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer macht wieder ernst. Sie hat zu einem 72-stündigen Arbeitskampf bei den privaten Wettbewerbern der Deutschen Bahn aufgerufen. Er soll bis Freitagnachmiittag dauern. Betroffen sind zunächst neun Bahn-Konkurrenten, in der Nacht kommt ein zehntes Unternehmen hinzu.
Die Lokführer haben ihren dreitägigen Streik begonnen. Die Mitglieder der Lokführer-Gewerkschaft GDL legten wie geplant um 14.00 Uhr ihre Arbeit bei Wettbewerbern der Deutschen Bahn nieder, wie ein GDL-Sprecher sagte. Der Ausstand soll drei Tage bis Freitag um 14.00 Uhr dauern. Betroffen sind zunächst neun Bahn-Konkurrenten, in der Nacht zu Mittwoch soll um 02.00 Uhr ein ebenfalls dreitägiger Streik bei einem zehnten Unternehmen beginnen.
Die GDL hatte sich verpflichtet, bis zum vergangenen Sonntag nicht zu streiken und die Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) zu Verhandlungen aufgefordert. Alle Unternehmen der Hessischen Landesbahn sowie ein Teil der Unternehmen von Netinera und BeNEX haben nach GDL-Angaben die Chance genutzt und der Gewerkschaft verhandlungsfähige Angebote gemacht. Mit ihnen befindet sich die GDL in Verhandlungen und hat Streiks ausgesetzt.
Doch die "ewig gestrigen Arbeitgeber" - allen voran die Unternehmen des Veolia-Konzerns, die AKN Eisenbahn AG, die Prignitzer Eisenbahngesellschaft (PEG) und die Hohenzollerische Landesbahn (HzL) - würden Verhandlungen zu inhaltsgleichen Rahmenregelungen weiter ablehnen.
"Die Sturheit der Unternehmen ist nicht zu begreifen und offensichtlich geht es gar nicht mehr um Kompromissfindung und Konfliktbeilegung", sagte der GDL-Bundesvorsitzende Claus Weselsky laut Mitteilung. "Sie wollen weiterhin mit dem Kopf durch die Wand, obwohl sie innerhalb des Gesamtmarktes der EVU zunehmend isoliert sind."
Besonders bedauerlich und verantwortungslos sei, dass die Arbeitgeber den Tarifkonflikt auf dem Rücken der Lokomotivführer austragen und diese zynisch zu Lasten der Fahrgäste weiterhin in den Streik treiben würden, sagte Weselsky weiter.
Zur Liste der aktuell zu bestreikenden Unternehmen des privaten Schienenpersonen-Nahverkehrs (SPNV) gehören nach GDL-Angaben neun Firmen. Dies sind die AKN Eisenbahn AG, Bayerische Regiobahn GmbH, Berchtesgadener Land Bahn GmbH, Hohenzollerische Landesbahn AG (HzL) und Nord-Ostsee-Bahn GmbH (NOB). Zudem zählen dazu die Ostseeland Verkehr GmbH (OLA), Prignitzer Eisenbahn (Betriebsteil NRW), Veolia Verkehr Regio Ost GmbH und Veolia Verkehr Sachsen-Anhalt GmbH. Mit Beeinträchtigungen für die Fahrgäste ist zu rechnen.
In dem Tarifkonflikt kämpft die GDL neben einer Entgelterhöhung vor allem für einen flächendeckenden Tarifstandard auf dem hohen Niveau des Marktführers Deutschen Bahn (DB).
Die Lokführergewerkschaft hatte vor knapp zwei Wochen ihren bislang letzten Ausstand bei den DB-Konkurrenten. Der 60-Stunden-Streik war der bisher längste Streik im aktuellen Tarifkonflikt gewesen.
Service:
- Infotelefone der Hohenzollerischen Landesbahnen sind an den Streiktagen jeweils von 5 Uhr bis 19:00 Uhr besetzt: Zollern-Alb-Bahn: 07471/180644, Ringzug und Seehäsle: 07462 /2042113
- Infotelefon der Nord-Ostsee-Bahn: 0180/1018011 (3,9 Ct./Min. aus dem dt. Festnetz, max. 42 Ct./Min. aus dem dt. Mobilfunknetz)
- Service-Telefon der AKN Eisenbahn von 5 bis 19 Uhr unter 04191/933933
- Kunden-Telefon der Veolia Verkehrs GmbH unter 01805/101919 (0,14 EUR (inkl. MwSt.)/Minute aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 EUR (inkl. MwSt.)/Minute)
- Kunden-Telefon der Bayerischen Rehiobahn: 0821/478778-77
Quelle: ntv.de, abe/dpa/AFP