"Kulturelle Lernung" nutzt Kasachstan "Borat" bringt Touristensegen
23.04.2012, 15:33 Uhr
Touristinnen vor dem Baiterek-Turm in der kasachischen Hauptstadt Astana; hinten links die Zwillingsbürotürme von Frank Gehry.
(Foto: dpa)
Wer hätte das gedacht: die doch eher böse Satire "Borat" lockt tatsächlich deutlich mehr Touristen nach Kasachstan. Dabei wurde das Land in dem Film nicht gerade als paradiesisch und anziehend dargestellt - im Gegenteil.
"Borat" sei Dank: Die Film-Satire des britischen Komikers Sacha Baron Cohen über einen idiotischen TV-Reporter aus Kasachstan hat der zentralasiatischen Republik einen Touristensegen beschert. "Seit dieser Film herausgekommen ist, hat Kasachstan zehnmal mehr Visa ausgestellt", sagte Außenminister Jerschan Kasychanow nach Angaben der Agentur Tengrinews. "Und ich danke 'Borat' dafür, dass er Touristen nach Kasachstan lockt", sagte Kasychanow.
Film in Kasachstan verboten
Die Äußerung stellt eine Kehrtwende in der Haltung der Regierung zu dem Film von 2006 dar. Bisher reichte seine bloße Erwähnung, um kasachische Regierungsvertreter in Rage zu bringen. Die autoritäre Führung in Astana war über "Borat" zunächst sogar so erbost gewesen, dass der Film in der Ex-Sowjetrepublik verboten wurde.
Seit vor Kurzem bei einer Sport-Siegerehrung in Kuwait versehentlich die "Borat"-Titelmelodie statt der kasachischen Nationalhymne gespielt wurde, hat Kasachstan seine Botschaften angewiesen, die Regierungen über die richtigen Staatssymbole zu informieren, und reichte eine offizielle Beschwerde ein.
In dem Streifen mit dem vollständigen Titel "Borat - Kulturelle Lernung von Amerika um Benefiz für glorreiche Nation von Kasachstan zu machen" geht Cohen als schriller, antisemitischer, frauenfeindlicher kasachischer Reporter auf USA-Reise. Dabei zeigt er Kasachstan als völlig rückständigen Staat, in dem Minderheiten diskriminiert werden und Prostitution sowie Kriminalität alltäglich sind. Der Film ist im Stil einer "Mockumentary" inszeniert - er tut so, als ob er ein echter Dokumentarfilm wäre, ist aber eine Parodie. Er war international ein großer Erfolg bei Publikum und Kritikern.
Quelle: ntv.de, abe/dpa/AFP