Sport

Selbst Österreich zu stark 5. WM-Spiel, 5. DEB-Pleite

Sportlicher Abstieg, fünftes Fiasko, doch der Trainer wird nicht infrage gestellt: Nach der ersten WM-Niederlage gegen Österreich seit 75 Jahren bewahrt die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft nur der Gastgeber-Bonus bei der nächsten WM vor der Zweitklassigkeit. Das Team von Bundestrainer Uwe Krupp verlor in Bern im Derby 0:1 (0:0, 0:1, 0:0) und belegt durch den gleichzeitigen 5:1-Erfolg von Dänemark gegen Ungarn einen der hinteren beiden Ränge in der Abstiegsrunde - wie zuletzt vor vier Jahren in Österreich unter Krupps Vorgänger Greg Poss. Krupp hatte die Mannschaft danach sofort in die Erstklassigkeit zurückgeführt.

"Eine Trainer-Diskussion befürchte ich nicht", betonte Kapitän Andreas Renz. "Uwe Krupp steht nicht auf dem Eis, sondern die Spieler. Er hat uns immer gut eingestellt." Franz Reindl, Generalsekretär des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB), stellte Krupp eine Jobgarantie aus. Man sehe ein klares Konzept von Krupp und glaube fest daran, erklärte Reindl. Krupp selbst betonte, die Aufgabe sei immer noch eine Herausforderung für ihn.

Fakt aber ist: Gegen die Ungarn, die bei ihrer ersten WM-Teilnahme seit 70 Jahren als erster Absteiger feststehen, gibt es zum Abschied am Montag (12.15 Uhr) ein Spiel um den vorletzten Platz.

Team ohne Offensive

"Mit dem Abstieg hätte niemand bei uns gerechnet. Die Offensive ist der Hauptgrund, dass es so weit gekommen ist", erklärte Torjäger Michael Wolf. "Man wird von Spiel zu Spiel unsicherer. Wir haben genug Chancen, aber jeder schiebt die Verantwortung auf den nächsten." NHL-Profi Jochen Hecht meinte: "Das ist ein Tiefpunkt meiner Karriere. Vier Tore in fünf Spielen sind einfach zu wenig. Wir haben es uns alle ganz anders vorgestellt."

Thomas Koch (28.) bescherte den Österreichern die Revanche für den deutschen 2:1-Erfolg vor drei Monaten in Hannover, mit dem sich das DEB-Team zumindest das Olympia-Ticket gesichert hatte. Die Leistungen von Krupps Krisen-Crew entsprechen momentan jedoch nur noch B-Niveau. Der Bundestrainer fühlte sich an das 1:2 gegen Frankreich und das 1:3 gegen Dänemark erinnert. "Es war ein ähnliches Spiel wie die letzten beiden. Wir haben das Spiel bestimmt, mehr Chancen kreiert, aber es nicht geschafft, ein Tor zu schießen. Und dann hast Du immer Probleme, ein Spiel zu gewinnen", sagte Krupp.

Negativrekorde purzeln

In den traurigen Tagen von Bern ist daher keine Statistik vor der deutschen Mannschaft sicher. Zuletzt hatte es für die DEB-Auswahl bei der WM 1997 fünf Niederlagen nacheinander gegeben. Ohne die schon am Samstag aufgrund von Verletzungen abgereisten Christoph Schubert (Knie) und Yannic Seidenberg (Schulter) enttäuschte Deutschland auch gegen den Nachbarn, der am Montag gegen Dänemark um den Klassenverbleib spielt.

Vor der mittäglichen Partie gegen den Weltranglisten-17. hatte DEB-Generalsekretär Franz Reindl von einem "High-Noon-Spiel" gesprochen, das irgendwie überstanden werden müsse. Die Partie hatte tatsächlich etwas von einem Western - leere Ränge und deutsche Hauptdarsteller, die wild schossen, aber wieder nicht trafen. Österreichs Torhüter Bernd Brückler wehrte 38 Schüsse ab und machte mehrere Großchancen zunichte. Koch gelang aus Nahdistanz dagegen sein viertes WM-Tor - damit hat er genauso oft getroffen, wie alle deutschen Spieler zusammen, die den harmlosesten Angriff aller 16 WM-Teams bilden. Am ehesten überzeugte vor nur 3.828 Zuschauern erneut Torhüter Dimitri Pätzold, der noch weitere Gegentore verhinderte.

Quelle: ntv.de

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