
Abus Magomedov
(Foto: IMAGO/PanoramiC)
Seit Monaten wartet Abus Magomedov auf einen Kampf in der UFC. Offenbar traut sich kaum jemand gegen den Düsseldorfer in den Käfig. Nun bekommt es der 32-Jährige mit einem Top-Mann in seiner Gewichtsklasse zu tun. Die Elite-Organisation geht für Magomedov unkonventionelle Wege.
Bereits vor zwei Jahren verpflichtet die Ultimate Fighting Championship (UFC) den Düsseldorfer Abus Magomedov, gekämpft hat er bislang nur einmal. Bei seinem Debüt in Paris vor knapp acht Monaten landete der Mittelgewicht-Fighter einen spektakulären Knockout-Sieg und machte auf sich aufmerksam. Genutzt hat das dem 32-Jährigen allerdings nicht. Gegen den aus der russischen Dagestan stammenden MMA-Kämpfer wollen viele in seiner Gewichtsklasse nicht antreten. Damit er am 2. Juli (1 Uhr auf DAZN) nun doch gegen den US-Amerikaner Sean Strickland in den Käfig steigen kann, geht die UFC neue Wege.
Obwohl Magomedov ein erfahrener Fighter ist, hat auch er nach nur einem Kampf in der UFC noch kein Ranking. Sein Gegner Strickland ist an Rang sieben gelistet. Kämpfer ohne Rang müssen sich eigentlich erst mit mehreren Siegen für das Ranking empfehlen, bei Magomedov ist das anders. Das Duell wird zudem der Hauptkampf der Veranstaltung in Las Vegas. Eine Konstellation, die nicht dem regulären Ablauf der Elite-Organisation entspricht.
"Strickland ist der Hausmeister der UFC"
Magomedov sieht den Kampf als Belohnung für seine Geduld. "Für mich ist die dritte Vorbereitung in Serie, vorher haben die Gegner immer abgesagt. Ich habe meinen Part in der UFC immer geleistet. Ich denke, das ist eine Belohnung des Schicksals", sagt er im Interview mit ntv.de. Für den 32-Jährigen werde es der wichtigste Kampf seines Lebens. "Meine Zukunft und die meiner Familie liegt in meinen Händen. Wenn es mir gut geht, geht es meinem Umfeld gut."
Sollte er gewinnen, würde er in die Top-15 der UFC vorstoßen. Ab hier wäre innerhalb kurzer Zeit alles möglich - auch ein Titelkampf. Dass die große Chance gegen Strickland ins Wasser fällt, daran denkt Magomedov erst gar nicht. Eben auch weil sein Gegner als "Company Guy" gilt, der macht, was man ihm sagt. "Der Typ kämpft gegen jeden, das hat er schon mehrmals bewiesen. Der Mann für alles. Der Hausmeister der UFC", sagt Magomedov mit einem Augenzwinkern. Der Respekt vor dem gleichaltrigen US-Amerikaner sei da, in Ehrfurcht müsse man nicht erstarren. Ein gefährlicher und interessanter Gegner ist Strickland auf jeden Fall, auch weil er bereits mehrere Gegner im Ranking geschlagen hat und nach oben klettern konnte.
Magomedov will mit Leistung überzeugen
Der US-Amerikaner dagegen scheint seinen kommenden Gegner nicht ganz so ernst zu nehmen. In Interviews tut er regelmäßig so, als könne er den Namen seinen Kontrahenten nicht aussprechen. Dazu betont er, nicht wegen der sportlichen Herausforderung, sondern nur wegen der Gage gegen Magomedov in den Käfig zu steigen.
"Strickland kämpft immer gleich. Man kann nicht sagen, dass er sich mit jedem Kampf verbessert", beurteilt der Düsseldorfer seinen Gegner. Mit seinem Mundwerk mache der Amerikaner vor seinen Kämpfen immer regelmäßig eine Welle. Das entspricht nicht dem Naturell Magomedovs. Er will mit Leistung überzeugen.
Im sportlichen Vergleich mit Strickland sieht er sich in allen Bereichen vorne. Und obwohl das Ringen eine große Stärke des 32-Jährigen ist, will er den Kampf im Stand entscheiden. "Am interessantesten für die UFC und die Zuschauer ist der Kampf im Stand. Da will ich auch überzeugen. Das habe ich die letzten Kämpfe so gehalten und mit dieser Einstellung kämpfe ich auch anders." Um auch im Striking voll auf der Höhe zu sein, arbeitet Magomedov im Düsseldorfer UFD Gym eng mit Box-Trainer Sükrü Aksu zusammen, der auch den Box-Europameister Agit Kabayel trainiert. Überraschen oder beunruhigen könne ihn daher nach 30 Profi-Kämpfen nichts mehr.
Die Situation mit dem Hauptkampf in Las Vegas ist zwar neu für Magomedov, der Druck entstehe aber nur, weil viele nicht verstehen würden, warum er im Main Event steht. "Ich will diese Leute verstummen lassen. Die Jungs, die ich mehrmals herausgefordert habe in der UFC, können mir dann hinterherlaufen, nachdem ich gegen Strickland gewonnen habe", macht er eine Ansage an die Konkurrenz im Mittelgewicht.
Was nach einem Sieg gegen Strickland kommt, ist auch schon klar: "Sollte es so laufen, wie ich mir das vorstelle, fehlen nicht viele Kämpfe bis zu einem Titelkampf - vielleicht nur einer. Der Italiener Marvin Vettori wäre ein guter und interessanter Gegner. Was Technik und Fight-IQ angeht, ist allerdings Robert Whittaker der Beste in der Gewichtsklasse. Er wird wohl als Nächstes um den Titel kämpfen - es wäre ein Traum, wenn ich ihn herausfordern könnte."
Quelle: ntv.de