Kanu-Gold wie bei Olympia Ahrtal-Heldin Funk auch bei WM unschlagbar
26.09.2021, 17:02 Uhr
Die Beste der Welt.
(Foto: dpa)
Ihre Heimstrecke ist vom Hochwasser komplett zerstört worden - und so widmete Ricarda Funk ihren Olympia-Triumph der schwer getroffenen Heimat im Ahrtal. Bei der WM dominiert die 29-Jährige erneut. Und freut sich nach Tränen des Glücks nun auf eine hochverdiente Auszeit.
Ricarda Funk sehnte sich nach der Krönung ihrer emotionalen Saison nach Erholung. "Es war ein wirklich langes Jahr", stöhnte die Slalomkanutin nach ihrer nächsten Triumphfahrt im Wildwasser: "Jetzt bin ich definitiv reif für einen Urlaub. Ich werde direkt von Bratislava aus losfahren." Die Auszeit hatte sich Funk redlich verdient. Das erste Gold für das deutsche Olympia-Team in Tokio, nun der WM-Erfolg in der slowakischen Hauptstadt - Funk schrieb 2021 ihr eigenes Märchen. Die Hochwasserkatastrophe in ihrer Heimat Ahrtal Mitte Juli hatte die Kajak-Fahrerin tief betroffen gemacht. Doch die Gedanken an das Leid münzte die 29-Jährige in Motivation um, wollte den Menschen in deren schwersten Zeit "ein paar Sonnenstrahlen" schenken.
Das gelang nun erneut mit Bravour. Im Wildwasser von Bratislava siegte sie trotz einer Stangenberührung mit satten 2,51 Sekunden Vorsprung auf ihre Mannschaftskollegin Elena Apel und krönte sich erstmals im Einer zur Weltmeisterin. "Es ist verrückt, ich war so im Fluss bei meinem Rennen und dann sah ich die Zeit im Ziel und ich war einfach nur glücklich", sagte Funk mit Tränen in den Augen.
Ein Stück weit war sie auch in diesem Moment mit den Gedanken sicher wieder in ihrer Heimat. Funk wurde in Bad Neuenahr-Ahrweiler geboren, ihre Eltern leben noch immer in Bad Breisig, einer kleinen Kurstadt direkt am Rhein, und sie helfen bei den Aufräumarbeiten. Die Kanu-Strecke in Sinzig, wo sie als Kind das Paddeln lernte, wurde durch das Hochwasser komplett zerstört.
Unvergessen sind ihre emotionalen Botschaften aus Japan in die geplagte Heimat. Doch sportlich schaffte sie ausgerechnet in dieser schweren Zeit die Saison ihres Lebens, schrieb mit dem Doppelgold "Geschichte", wie es Bundestrainer Thomas Apel ausdrückte. Nach der verpassten Qualifikation für Olympia 2016 war das auch eine ganz persönliche Genugtuung. "Dass ich jetzt so zurückgekommen bin, ist unglaublich", sagte Funk.
Ihre Teamkollegin Apel legte nach der Silbermedaille im Kajak noch Gold im Canadier nach und feierte damit ihren größten Karriereerfolg. "Ich wollte es hier einfach nur genießen. Ich glaube, das war mein Schlüssel zum Erfolg", sagte die Tochter des Bundestrainers. Ex-Weltmeister Franz Anton holte im Canadier-Rennen der Männer Bronze.
Quelle: ntv.de, tsi/sid