Fahrer, Rennen, Regeln, Schumacher Alles Neue in der F1-Saison
13.03.2008, 15:20 UhrREGELN: Beim Fahren in den Formel-1-Rennwagen ist wieder mehr Gefühl gefragt. Neben dem Wegfall der Motorbremse (Bremskontrollsystem EBS), die den 770 PS starken Autos mehr Stabilität bei entsprechenden Manövern verlieh, müssen die Piloten in dieser Saison auch auf die sogenannte Traktionskontrolle verzichten. Die Traktionskontrolle verhinderte bisher das Durchdrehen der Reifen bei der Beschleunigung, was vor allem beim Start hilfreich war.
Dafür sind die Rennwagen aller WM-Teilnehmer mit einer einheitlichen Elektronik ausgestattet. Diese wird vom McLaren- Tochterunternehmen MES geliefert. Der Internationale Automobilverband FIA führte die sogenannte Standardelektronik ECU ein, um die Kosten in der finanziell höchst aufwendigen Formel 1 weiter einzudämmen.
Kostensparend soll sich auch die neue Regel für die Getriebe auswirken. Diese müssen nun an vier aufeinanderfolgenden Rennwochenenden verwendet werden und daher noch haltbarer sein. Muss die Einheit vorzeitig gewechselt werden, wird der Fahrer zur Strafe um fünf Plätze in der Startaufstellung nach hinten versetzt. Weiterhin zwei Rennwochenenden muss der Motor halten. Wenn nicht, geht es für den Piloten um zehn Plätze auf dem sogenannten Grid nach hinten.
In der Qualifikation für die Startaufstellung sorgt die neue Benzin-Klausel für eine Veränderung. So dürfen die zehn Besten des Zeittrainings nicht wie noch im Vorjahr mit der im letzten Abschnitt verbrauchten Benzinmenge wieder betankt werden. Dies führt zu veränderten Rennstrategien. Außerdem werden in diesem Jahr dem Treibstoff 5,75 Prozent Biomasse beigefügt.
Es bleibt dabei, dass nach dem ersten und dem zweiten Qualifikationsabschnitt jeweils sechs Autos (bei einer Gesamt- Teilnehmerzahl von 22 wie im Vorjahr) gestrichen werden. Für den ersten Durchgang sind 20 Minuten vorgesehen, für den zweiten 15 und für den dritten zehn Minuten.
Wird ein Rennen wegen widriger Witterung hinter dem sogenannten Safety-Car gestartet, müssen alle Autos mit Extremwetter-Reifen ausgerüstet sein. Nach den Vorfällen vor allem beim Regenrennen im vergangenen Jahr in Japan wurde zudem der Mindestabstand von fünf auf zehn Autolängen vergrößert. Untersagt ist die Verwendung eines Ersatzwagens.
FAHRER: Vier Fahrer feiern ihre Premiere als Stammpilot. Die größte "Erfahrung" hat GP2-Pilot Timo Glock (Wersau/Toyota), der 2004 schon vier Rennen fuhr und bei seinem Debüt sogar zwei WM-Punkte holte. Kazui Nakajima (Japan/Williams-Toyota) war schon beim Saisonfinale 2007 im Einsatz. Ihr erstes Rennen in der Formel 1 fahren in Melbourne Nelson Piquet jr. (Brasilien/Renault) und der viermalige US-Cart-Champion Sebastien Bourdais (Frankreich/Toro-Rosso-Ferrari).
TEAM: Nach Jordan, Midland und Spyker jetzt Force India: Das Team von Adrian Sutil (Gräfelfing) tritt mit dem vierten Besitzer in vier Jahren an. Das Engagement des Milliardärs Vijay Mallya, des ersten Rennstall-Besitzers aus Indien, soll aber langfristig sein. 2010 soll das erste Rennen auf dem Subkontinent stattfinden.
RENNEN: In Singapur wird die Formel 1 erstmals in ihrer Geschichte ein Nachtrennen austragen. Die Strecke soll dabei taghell ausgeleuchtet werden. Ebenso neu im Kalender wie der asiatische Stadtstaat ist Valencia - gefahren wird jeweils auf Stadtkursen.
SCHUMACHER: Erstmals nach 16 Jahren ist die Formel 1 wieder Schumacher-freie Zone. Ein Jahr nach dem Rücktritt von Rekord-Weltmeister Michael Schumacher hat sich Ende 2007 auch dessen jüngerer Bruder Ralf aus der Königsklasse verabschiedet. Nicht ganz freiwillig, da er nach der Trennung von Toyota keinen neuen Job in der Formel 1 fand. 2008 gibt "Schumi II" Gas in der Deutschen Tourenwagen-Meisterschaft (DTM).
Quelle: ntv.de