Neue Regel für Rennen in Le MansAngst vor Dehydrierung bei Hitzeschlacht

Eine Kühltruhe war ein Rennwagen noch nie. Jetzt zeichnet sich aber ab, dass die Temperaturen während des 24-Stunden-Rennens in Le Mans um die 30 Grad Celsius liegen könnten. Das wiederum führt zu einer eigenwilligen Neuregelung.
Das 24-Stunden-Rennen in Le Mans könnte am Wochenende zu einer wahren Hitzeschlacht werden. Vorhersagen des Wetterdienstes lassen an den Renntagen hochsommerliche Temperaturen zwischen 27 und 31 Grad Celsius erwarten. Das dürfte die Jagd der Piloten über den 13,6 Kilometer langen Rundkurs noch schwieriger machen.
Aus Furcht, dass die Fahrer dehydrieren könnten, hat die Rennleitung (ACO) eine neue Regel in Kraft gesetzt: Sobald die gefühlten Temperaturen über einen Zeitraum von zwei Stunden mehr als 32 Grad Celsius betragen, müssen die Piloten alle 80 Minuten wechseln. Tatsächlich handelt es sich hier nicht um die gemessene, sondern die subjektiv wahrgenommene Temperatur. Auch Faktoren wie Luftdruck, Luftfeuchtigkeit und Wind werden hier zur Grundlage gelegt.
Die Fahrer zeigen sich über diese neue Regel überrascht: "Diese Regel gibt es? Die muss aber brandneu sein, ich weiß nichts davon", so die erste Reaktion von Porsche-Werksfahrer Nick Tandy. "80 Minuten sind nicht einmal zwei Stints. Das ist schon extrem", findet Markenkollege Timo Bernhard. "Wir können den Fahrerwechsel in der Zeit des Tankens schaffen. Aber man muss dann mit den gebrauchten Reifen des Kollegen weiterfahren. Das ist schon ungewöhnlich."
Normalerweise geht ein Stint in einem LMP1-Boliden über 14 Runden. Das sind etwa 47 Minuten. Einen kompletten zweiten Stint dürfte ein Pilot nach Tankstopp also nicht mehr folgen lassen. "Wir haben diesen Umstand schon in unsere Berechnungen einfließen lassen", so Toyota-Motorsport-Chef Rob Leupen. "Wichtig ist, dass wenn die Regelung in Kraft tritt alle wissen, dass die maximale Fahrzeit jetzt nur noch 80 Minuten betragen darf", so Leupen weiter.
Glücklich findet der Motorsport-Chef die Regelung für das Rennen nicht. "Für den normalen Boxenstopp-Rhythmus sind die 80 Minuten unglücklich, aber es hat medizinische Gründe. Da ist ausführlich drüber gesprochen worden. Die Vorgabe hat medizinisch nachvollziehbare Gründe."