Umstrittener Sportmediziner Armin Klümper ist tot
01.07.2019, 14:28 Uhr
Geriet unter anderem wegen der kontrollierten Abgabe von Anabolika an Profisportler in die Kritik: Armin Klümper.
(Foto: imago images / Horstmüller)
Der umstrittene deutsche Sportarzt Armin Klümper ist tot. Gegen den ehemaligen Leiter der skandalumwitterten Freiburger Sportmedizin gab es immer wieder schwerwiegende Vorwürfe des systematischen Dopings von Profisportlern. Verurteilt wurde er deswegen aber nie.
Der im deutschen Sport äußerst umstrittene Freiburger Mediziner Armin Klümper ist im Alter von 84 Jahren in Südafrika gestorben. Dies bestätigte sein Testamentsvollstrecker in Offenbach. Zuerst hatte die "Badische Zeitung" vom Tod des Sportmediziners berichtet. Klümper ist demnach bereits am 23. Juni in Kapstadt gestorben. Er war zu Beginn dieses Jahrtausends nach Südafrika ausgewandert und gab keine Interviews mehr.
Der in Münster geborene Klümper hatte in seiner Sportmedizinischen Spezialambulanz an der Uniklinik Freiburg und später in seiner eigenen Ambulanz zahlreiche prominente Sportler und auch Politiker als Patienten. Bereits in den 70er Jahren kamen gravierende Dopingvorwürfe auf, der Arzt selbst verteidigte die kontrollierte Gabe von Anabolika.
In die Kritik geriet Klümper dann aber vor allem nach dem Tod der Siebenkämpferin Birgit Dressel, die 1987 einen toxischen Schock erlitten hatte und schließlich an Multiorganversagen starb. Die Leichtathletin und Klümper-Patientin hatte nachweislich 20 verschiedene Mittel von drei Ärzten eingenommen. Ihr Tod ist bis heute nicht restlos aufgeklärt.
"Er war der größte Doper des Planeten"
Die Vorwürfe gegen Klümper, der nie wegen Dopings verurteilt wurde, verhallten nie. Im Gegenteil: In einem Gutachten des Sportwissenschaftlers Andreas Singler wurde er schwer belastet. Er soll in Freiburg systematisch Sportler gedopt haben. "Er hat (...) für die alte Bundesrepublik Deutschland in einem Umfang Dopingpraktiken angewendet, die weit über das ohnehin schon bekannte Maß hinausgehen", schrieb Singler. Einen Abschlussbericht der Evaluierungskommission der Universität gab es nie.
Der Ex-Sprinter Manfred Ommer sagte einst über Klümper: "Er war der größte Doper des Planeten." Aber es gab auch andere Stimmen: Im November 1997 wurde eine Zeitungsanzeige zur Verteidigung Klümpers geschaltet, die von prominenten und erfolgreichen Sportlern wie Eberhard Gienger, Wolfgang Overath, Hansi Müller, Jürgen Hingsen, Christian Schenk, Lars Riedel und Rolf Milser unterzeichnet war. Darin wurde Klümper als "leidenschaftlicher Patientenarzt" bezeichnet. Er orientiere sich "ausschließlich am Krankheitsbild" und weise ein "ausgeprägtes medizinisches Ethos" auf. Mit der Anzeige sollte "Neid, Mißgunst und Diffamierung" öffentlich entgegengetreten werden.
Quelle: ntv.de, tno/dpa/sid