Durch Ex-Scotland-Yard-Chef Auch Ferrari lässt ermitteln
25.07.2007, 12:40 UhrFerrari hat den ehemaligen Scotland-Yard-Chef Lord Stevens in die Spionage-Affäre der Formel 1 eingeschaltet. Dies bestätigte ein Sprecher von Stevens' Agentur "Quest" einen Tag vor der FIA-Weltratsverhandlung in Paris der englischen Tageszeitung "Daily Telegraph". Detaillierte Angaben über den Auftrag wollte der Sprecher indes nicht machen.
Allerdings dürfte es auch um die Frage gehen, wie geheime Aussagen des mitbeschuldigten ehemaligen Chefdesigners von McLaren-Mercedes, Mike Coughlan, aus dessen Eidesstattlicher Erklärung gegenüber Ferrari an die Öffentlichkeit gelangen konnten. In italienischen und auch in britischen Medien ist daraus bereits zitiert worden.
Leck bei McLaren-Mercedes
Belastend wären diese Aussagen für McLaren. Denn Coughlan soll erklärt haben, dass auch andere Teammitglieder von den Unterlagen in seinem Besitz gewusst hätten. Der britisch-schwäbische Rennstall wies dies bereits mehrfach nachdrücklich von sich. Teamchef Ron Dennis beklagte am Wochenende auf dem Nürburgring das vermeintliche Leck, wodurch Coughlans angebliche Statements teilweise öffentlich wurden.
Zudem gilt es herauszufinden, wie die geheimen Informationen von Ferrari überhaupt in Coughlans Besitz gelangen konnten. Der in dem Zusammenhang beschuldigte Ex-Chefmechaniker Ferraris, Nigel Stepney, streitet die Vorwürfe weiter ab und begab sich "absolut gelassen" in Urlaub. Zuvor engagierte Coughlans britischer Landsmann italienischen Medienberichten zufolge selbst einen Privatdetektiv, um seine Theorie von einem internationalen Komplott gegen ihn zu belegen.
WM-Entscheid am Grünen Tisch?
Der FIA-Weltrat muss in seiner außerordentlichen Sitzung prüfen, ob Personen aus dem Dennis-Team von den Ferrari-Informationen wussten. Sollte das Gremium zu der Überzeugung kommen, dass sich McLaren-Mercedes nicht regelkonform verhalten hat, droht ein Punktabzug in der Konstrukteurs- und in der Fahrerwertung.
In beiden Klassements führen die Silberpfeile mit den Piloten Lewis Hamilton (England) und Weltmeister Fernando Alonso (Spanien) vor Ferrari.
Quelle: ntv.de