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Klatsche gegen die Weltmeisterin Ausgepfiffener Darts-Shootingstar "Pikachu" verliert die Nerven

Kommt auf Buhrufe nicht klar: Ricardo Pietreczko.

Kommt auf Buhrufe nicht klar: Ricardo Pietreczko.

(Foto: IMAGO/Action Plus)

Die furiose Darts-Reise von Ricardo Pietreczko legt beim Grand Slam in Wolverhampton vorerst eine Pause ein. Beim Turnier im Gruppenmodus ist er nach zwei Spielen bereits ohne Chance aufs Achtelfinale. In der Partie gegen Frauen-Weltmeisterin Beau Greaves ist er vom Publikum genervt.

Der deutsche Shootingstar Ricardo Pietreczko hat beim Grand Slam of Darts in Wolverhampton nach der zweiten Niederlage im zweiten Duell das Achtelfinale verpasst. Der 29-Jährige, der sich als einziger Deutscher qualifiziert hatte, verlor nach einem schwachen eigenen Spiel gegen die derzeit wohl beste Dartspielerin der Welt, die 19-jährige Beau Greaves aus England, chancenlos mit 1:5.

Dabei war "Pikachu" von Beginn an genervt vom Heimpublikum, das sich auf die Seite von Greaves schlug. Der Deutsche wurde nahezu durchgehend ausgepfiffen. Immer, wenn Pietreczkos Darts nicht dort landeten, wo sie hinsollten, brandete Jubel auf. Als er im vierten Leg ein High-Finish hinlegte, 118 Punkte auscheckte, brach es aus ihm heraus. Mit einer Ohren-Geste provozierte er das Publikum, es schadete ihm mehr, als dass es ihm half.

Greaves nutzte die Schwäche ihres Gegners gnadenlos aus, sicherte sich die Chance aufs Weiterkommen. Es war ihr erster Erfolg gegen einen männlichen Kontrahenten bei einem großen PDC-Turnier. Ende des Jahres bei der Weltmeisterschaft im Londoner Alexandra Palace wird definitiv kein weiterer Sieg hinzukommen. Greaves hat sich zwar sportlich qualifiziert, allerdings ihre Teilnahme abgesagt, weil sie lieber ihren Weltmeister-Titel beim konkurrierenden WDF-Verband verteidigen will. Die Profidart-Organisation PDC hatte zuvor verkündet, dass sie eine Teilnahme an beiden Weltmeisterschaften nicht erlaubt.

Nicht der erste Ärger übers Publikum

Für Pietreczko ist das keine schlechte Nachricht, denn dadurch ist eine Neuauflage der Partie gegen Greaves mit möglichen erneuten Pfiffen und Buhrufen ausgeschlossen. Dass der 29-Jährige damit überhaupt nicht gut umgehen kann, liegt auch an seinem eigenen Gerechtigkeitssinn. Anfang der Saison ermahnte er die Fans in Leverkusen, seine nicht-deutschen Gegner nicht auszubuhen. Geholfen hat ihm das nicht. Ende September ließ er sich von Zuschauern schon einmal aus der Fassung bringen, als er bei der Hungarian Darts Trophy in Ungarn gegen einen lokalen Qualifikanten erst die Nerven und dann das Spiel verlor.

Wie sehr ihn Pfiffe des Publikums, ob gegen ihn oder seine Gegner ärgern, ließ er auch Ende Oktober am Rande der Europameisterschaft in Dortmund durchblicken. "Dazu will ich mich nicht mehr äußern", sagte Pietreczko nach seinem Erstrundensieg gegen den ausgebuhten Engländer Ross Smith zu ntv.de.

Zum Auftakt des Grand Slam am Samstag hatte die aktuelle Nummer 44 der Welt gegen den Weltranglisten-13. Damon Heta aus Australien knapp mit 4:5 verloren. Am heutigen Montagabend wartet sein letztes Duell gegen den zweimaligen WM-Halbfinalisten und World-Matchplay-Sieger Nathan Aspinall aus England. Das Weiterkommen in Vorrundengruppe H ist für Pietreczko aber nicht mehr möglich.

Vier Deutsche fahren zur WM

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Vor einem Monat hatte "Pikachu" bei den German Darts Championship in Hildesheim triumphiert und als zweiter Deutscher nach Max Hopp 2018 ein European-Tour-Event der Professional Darts Corporation gewonnen. Dadurch sicherte er sich auch seine Teilnahme am Grand Slam. WM-Halbfinalist Gabriel Clemens und Martin, Deutschlands aktuelle Nummer zwei, schafften die Qualifikation nicht.

Der Grand Slam of Darts in Wolverhampton ist das einzige PDC-Ranglistenturnier, das mit einer Gruppenphase beginnt. Aus jeder der acht Gruppen qualifizieren sich zwei Spieler für das Achtelfinale. Das Endspiel um die Eric Bristow Trophy steigt am 19. November, Titelverteidiger ist Weltmeister Michael Smith aus England. Für die WM in London vom 15. Dezember bis 3. Januar ist Pietreczko, der erst Anfang Januar 2022 mit der Tour-Karte zum Profi aufstieg, als einer von mindestens vier Deutschen - neben Clemens, Schindler und Dragutin Horvat - bereits qualifiziert.

Quelle: ntv.de, tno/sks/sid

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