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"Ein bisschen zu naiv" DHB-Team droht EM-Aus nach Dänen-Pleite

Nationalspieler Julius Kühn im Duell mit Dänemarks Rene Toft Hansen.

Nationalspieler Julius Kühn im Duell mit Dänemarks Rene Toft Hansen.

(Foto: imago/Pixsell)

Die Mission Titelverteidigung steht vor dem Aus: Das DHB-Team unterliegt Olympiasieger Dänemark bei der EM trotz starker Abwehrleistung. Die letzte Hauptrundenpartie gegen Spanien wird somit zum Endspiel für die Mannschaft von Trainer Prokop.

Der Medaillentraum ist in Gefahr, das EM-Aus droht: Die deutschen Handballer haben bei der Europameisterschaft in Kroatien im Kampf um den Halbfinaleinzug einen herben Rückschlag erlitten. Der Titelverteidiger unterlag in seinem zweiten Hauptrundenspiel Olympiasieger Dänemark in Varazdin mit 25:26 (9:8) und hat nach der ersten Turnierniederlage trotz guter Leistung 4:4 Punkte auf dem Konto.

Die deutschen Handballer schlichen frustriert über das Parkett, Bundestrainer Christian Prokop schüttelte immer wieder den Kopf. "Das ist ganz bitter", sagte Rechtsaußen Tobias Reichmann "Wir waren hintenraus einfach nicht konsequent genug", sagte Julius Kühn, der sechs Treffer erzielt hatte und damit erfolgreichtster Werfer seines Teams war "Wir haben in den falschen Situationen die falschen Entscheidungen getroffen." Prokop urteilte in der ARD: "Wir haben gekämpft, aber einige unglückliche Entscheidungen getroffen. Da waren wir ein bisschen zu naiv."

Ein Sieg in der Neuauflage des EM-Finals von 2016 gegen Spanien am Mittwoch (ab 20.30 Uhr im Liveticker bei n-tv.de) ist für die deutsche Mannschaft damit Pflicht. "Wir müssen eine Top-Leistung bringen", sagte Prokop mit Blick auf das Gruppenfinale: "Das war heute leider nicht auf allen Positionen im Angriff der Fall."

"Wir haben alles reingeworfen"

Der über weite Strecken gute Auftritt gegen die Dänen sollte Mut machen, erst in der Schlussphase musste sich die DHB-Auswahl geschlagen geben. "Ich hatte die ganze Zeit das Gefühl, das wir es packen können. Wir haben alles reingeworfen", sagte der nachnominierte Linksaußen Rune Dahmke. Nach dem Arbeitssieg gegen Tschechien hatte sich der Olympia-Dritte bei einem Teamabend mit Cevapcici und Bier auf die bisher härteste Aufgabe eingestimmt. "Wir sind noch nicht locker genug. Wir benötigen aber diese Lockerheit", sagte Teammanager Oliver Roggisch. Das brachte zunächst nicht den gewünschten Erfolg. Nervös, verunsichert, fehlerhaft - dem deutschen Angriff gelang in der Anfangsphase nichts. Kapitän Uwe Gensheimer gelang der erste Treffer zum 1:2 erst nach 9:04 Minuten.

Die vom bärenstarken Finn Lemke glänzend organisierte Abwehr war hingegen im Zusammenspiel mit dem sehr guten Torhüter Andreas Wolff der große Trumpf. Die deutsche Defensive trieb den dänischen Angriff um Topstar Mikkel Hansen zur Verzweiflung. An Lemke, Patrick Wiencek und Hendrik Pekeler kamen die Dänen kaum einmal vorbei. Das erste Tor aus dem Rückraum gelang dem zweimaligen Europameister erst in der 21. Minute.

Wolffs Geniestreich reicht nicht aus

Beflügelt durch die starke Abwehrleistung kam auch mehr Schwung in den deutschen Angriff. Der Kieler Steffen Weinhold sorgte beim 7:6 (25.) für die erste Führung des DHB-Teams. Auch der bisher im Turnierverlauf so enttäuschende Kühn zeigte sich verbessert und erzielte in der ersten Halbzeit drei Treffer. Prokop ballte bei gelungenen Aktionen an der Seitenlinie immer wieder die Faust. "Wir haben uns ins Spiel reingekämpft. Wir machen viele Meter in der Abwehr und bewegen uns gut", sagte Gensheimer in der ARD angesichts der knappen Pausenführung.

Im zweiten Durchgang, in dem Prokop auf den am Knie verletzten Spielmacher Paul Drux verzichten musste, wurde es deutlich torreicher. Es blieb aber ausgeglichen (15:15/41.), kein Team setzte sich ab. Im Angriff agierten die Bad Boys nun mit mehr Selbstvertrauen.
Dennoch geriet die DHB-Auswahl erstmals mit drei Toren in Rückstand (20:23/54.). Ein Treffer von Wolff ins leere Tor der Dänen brachte das deutsche Team wieder auf ein Tor heran (23:24/58.). Trotz großen Kampfgeists reichte es aber nicht mehr für die Wende.

Quelle: ntv.de, mba/sid

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