Bauermann: "Das wird einfach brutal" Basketballer mit Mut zur EM
29.08.2011, 12:41 UhrDeutschlands Basketballer gewinnen mit Dirk Nowitzki fünf von sechs Testspielen und schüren die Hoffnungen auf eine gute Europameisterschaft. Doch Dirk Bauermann macht das, was Trainer stets machen. Er warnt. "Die Vorrunde zu überstehen, ist wie eine Mini-EM zu gewinnen."
Die Basketball-Europameisterschaft kann kommen. Das hat Bundestrainer Dirk Bauermann nach dem letzten Testspiel gegen Mazedonien mit Blick auf die Form seines Teams gesagt. Das haben 14.000 Zuschauer in Berlin so gesehen, die Superstar Dirk Nowitzki und einen ungefährdeten 81:65-Sieg des DBB-Teams feierten. Und das ließ auch Nowitzkis lädiertes rechtes Knie wissen, indem es den Belastungstest in der Hauptstadt ebenfalls bestand: "Das Knie macht noch ein paar kleine Probleme, aber ich mache mir keine Sorgen."
Mit dem Erfolg hat die deutschen Mannschaft zwar eine gelungene Generalprobe für das Turnier in Litauen gefeiert. Der Sieg über Mazedonien war der fünfte Sieg im sechsten Testspiel, seit Nowitzki und sein NBA-Kollege Chris Kaman vor knapp zwei Wochen zum Nationalteam gestoßen sind. Der Wermutstropfen ist: Ein Gegner vom Format Mazedoniens, das in Berlin mit der Leidenschaft eines Sparringspartners auflief, wird den DBB-Mannen bei der EM nicht vergönnt sein.
"Das wird einfach brutal"
Die Vorrundengruppe B, in die es das DBB-Team verschlagen hat, bietet mit Serbien, Frankreich und Italien gleich drei europäische Spitzenteams. Hinzu kommen die laut Bauermann unberechenbaren Israelis, gegen die es am Mittwoch ab 20 Uhr zum Auftakt geht. Und Lettland, das im Spielort Siauliai wegen der Nähe zur Heimat quasi ein Heimspiel hat. "Die Vorrunde zu überstehen, ist wie eine Mini-EM zu gewinnen", glaubt Bauermann: "Das wird einfach brutal." Den Titel als Ziel auszugeben, sei "absolut übertrieben".

"Ich glaube, dass wir weit genug sind, eine ordentliche Rolle spielen zu können": Dirk Bauermann.
(Foto: dpa)
Etwas Optimismus hat sich der Bundestrainer vor der Abreise nach Litauen dennoch gegönnt: "Ich glaube, dass wir weit genug sind, eine ordentliche Rolle spielen zu können, um diese sehr, sehr schwierige Gruppe zu überstehen." Ein Wort, das in seiner Spielanalyse sehr präsent war, ist "Energie" - weil Bauermann genau die beim müden 70:68 über Mazedonien in München vermisst hatte. Energie zeigte der Coach auch selbst. Als Robin Benzing im dritten Viertel nach einer nicht geahndeten Attacke an Nowitzki mit einer "hervorragenden Geste" (Bauermann) umgehend zur unsportlichen Revanche schritt, war Bauermann bei den folgenden Tumulten mittendrin auf dem Feld.
Schwethelm glänzt mit fünf Dreiern
In Berlin ließ das DBB-Team den Außenseiter nie ins Spiel kommen. Schon zur Halbzeit war die Partie beim Stand von 42:24 entschieden. Nowitzki, der erneut mit getaptem Knie begann, hatte schon im ersten Viertel klargemacht, wie das Spiel laufen würde. Nicht mit Punkten, die gelangen ihm erst im zweiten Viertel. Sondern mit einem rüden Reißen an der Schulter von Mazedoniens Nummer neun, Damjan Stojanovski, beim Zurücklaufen, fernab des Balls.
Die deutschen Basketballer zeigten diesmal eine konzentrierte und engagierte Leistung. "Wir haben die Energie, die uns die Zuschauer gegeben haben, genutzt und können jetzt mit einem guten Gefühl zur EM fahren", bilanzierte Philipp Schwethelm, der bei fünf Dreierversuchen fünfmal traf. Mit 19 Punkten war der 22-Jährige Topscorer der Partie vor Center Chris Kaman (17), der deutlich formverbessert agierte. Nowitzki ließ sich mit zwölf Zählern noch Luft nach oben, auch wenn seine Punkte für das Publikum doppelt zu zählen scheinen.
Bei der EM erhofft sich Bauermann beständig je 20 Punkte und zehn Rebounds von seinem Topduo Nowitzki und Kaman plus eine zweistellige Punktausbeute von mindestens einem weiteren Spieler. In München hatte diese Rolle Robin Benzing übernommen. In Berlin überzeugte nun Schwethelm. "Wir müssen sicherstellen, dass alle den Mut haben, Verantwortung zu nehmen", nennt Bauermann als Maßgabe. Bislang wird sie von seiner Mannschaft erfüllt. Die Mischung im Team stimmt, findet Bauermann. Die EM kann kommen.
Basketball-Europameisterschaft
in Litauen, Gruppe B in Siauliai
Mittwoch, 31. August
Serbien - Italien 14.15 Uhr
Frankreich - Lettland 16.45 Uhr
Deutschland - Israel 20.00 Uhr
Donnerstag, 1. September
Lettland - Serbien 14.15 Uhr
Israel - Frankreich 16.45 Uhr
Italien - Deutschland 20.00 Uhr
Freitag, 2. September
Serbien - Israel 14.15 Uhr
Lettland - Italien 16.45 Uhr
Frankreich - Deutschland 20.00 Uhr
Sonntag, 4. September
Israel - Lettland 14.15 Uhr
Italien - Frankreich 16.45 Uhr
Deutschland - Serbien 20.00 Uhr
Montag, 5. September
Israel - Italien 14.15 Uhr
Lettland - Deutschland 16.45 Uhr
Serbien - Frankreich 20.00 Uhr
Quelle: ntv.de