Sport

6+6 Regelung notwendig Bauermann bedauert Wortwahl

Im Zuge der Diskussion um mangelnde Einsatzzeiten für deutsche Basketball-Spieler in der Bundesliga hat sich Bundestrainer Dirk Bauermann für seine "Kistenschlepper-Äußerung" vom Wochenende entschuldigt, aber erneut eine strenge Quotenregelung gefordert.

"Wir brauchen keine 8+4, sondern eine 6+6-Regelung. Mittelfristig sollte dann auch ein deutscher Spieler auf dem Feld stehen. Notwendig ist es, dass wir in den nächsten zwei Jahren zu einer solchen Regelung kommen. Sonst vergeben wir eine große Chance", sagte der Bundestrainer.

Bauermann hatte am Wochenende bei einer Podiumsdiskussion in Bamberg mit einer in Richtung US-Spieler gerichteten Aussage für Wirbel gesorgt, die er mittlerweile zurückgenommen hat. "In Deutschland stehen amerikanische Spieler unter Vertrag, die in den USA im Supermarkt Kisten schleppen würden, wenn sie nicht hier spielen würden", hatte der Bundestrainer gesagt. Daraufhin sah er sich mit Rassismusvorwürfen konfrontiert. "Das ist völlig absurd", sagte Bauermann zu den Vorwürfen.

"Flapsig und dumm"

Für seine Äußerung entschuldigte sich der 51-Jährige dennoch in aller Form. "Das war eine komplett unbedachte Äußerung, die nichts mit meinen Erfahrungen oder Überzeugungen zu tun hat", sagte der Basketball-Bundestrainer dem "Spiegel". "Das war eine absolute Eselei, die aus der Frustration heraus entstanden ist. Dafür möchte ich mich in aller Form entschuldigen."

"Er hat mir eine SMS geschickt", sagte Jan Pommer, der Geschäftsführer der Basketball-Bundesliga BBL. "Das finde ich positiv, das ist ein guter Anfang. Das ändert aber nichts daran, dass wir zu gegebener Zeit darüber sprechen müssen, wie wir künftig zusammenarbeiten wollen." Bauermann meinte, dass er sich diesen Satz hätte verkneifen müssen. "Das war flapsig und dumm", sagte der Bundestrainer. Nun ärgere er sich über sich selbst, denn die Aussage werde benutzt, "um vom eigentlichen Problem abzulenken".

Riesenkanone zur Spatzenjagd

In Deutschland müssen derzeit drei Spieler im zwölfköpfigen Kader einen deutschen Pass besitzen. Ab der kommenden Saison müssen es vier sein - die 8+4-Regelung also. Wenn es nur darum ginge, auf eine 6+6- Lösung zu kommen, habe Bauermann mit "einer Riesenkanone auf einen Spatz geschossen." Über die Vorschläge werde man diskutieren, denn "auch die Bundesliga hat eine Verantwortung für die Nationalmannschaft."

Bauermann hatte bei seiner Systemkritik auf die Partie zwischen Spitzenreiter Oldenburg und Ludwigsburg verwiesen, bei der kein deutscher Spieler zum Einsatz gekommen war. "Die BBL ist ein entfremdetes Produkt, das niemandem weiterhilft: den Fans nicht, den Sponsoren nicht und der Nationalmannschaft schon gar nicht", sagte Bauermann. Auch für diese Äußerung habe er sich bei Pommer entschuldigt, sagte Bauermann.

Sprungbrett für deutsche Talente

Nach einigen anderen Clubs kritisierte am Dienstag dann auch Bundesliga-Tabellenführer EWE Baskets Oldenburg den Rundumschlag des Bundestrainers. "Grundsätzlich ist dieses komplexe Thema nicht geeignet, um es in dieser Form und über die Medien auszutragen", teilte Baskets-Geschäftsführer Hermann Schüller mit. "Allerdings sehen auch wir als betroffener Club der Bundesliga Gesprächsbedarf."

Schüller schlug eine noch konsequentere Quotierung in den beiden zweiten Ligen Pro A und Pro B vor. Dort sollten mindestens acht statt wie bisher sechs Deutsche im Aufgebot stehen. "Diese Ligen müssen das Sprungbrett für deutsche Talente sein. Hier sollen sie Verantwortung übernehmen und sich für Bundesliga-Clubs empfehlen", erklärte der Oldenburger Geschäftsführer.

Quelle: ntv.de

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