DePalmer "konnte brutal sein" Beckers Ex-Coach verstirbt mit 59 Jahren
09.08.2021, 09:43 Uhr
DePalmer und sein Schützling Becker zusammen bei den Euro Card Open 1996 in Stuttgart.
(Foto: imago sportfotodienst)
Boris Becker verhilft er in dessen Karriere zum nötigen Maß an "Besessenheit", nun ist Mike DePalmer im Alter von 59 Jahren an Krebs verstorben. Der langjährige Trainer soll von der Tennis-Legende Disziplin wie bei der US Navy gefordert haben. Auch Tommy Haas trainierte unter dem US-Amerikaner.
Der ehemalige Tennis-Profi und der letzte Trainer von Boris Becker, Mike DePalmer, ist am Samstag im Alter von 59 Jahren verstorben. DePalmer, der Tennis-Legende Becker fünf Jahre lang trainierte, erlag nach langem Kampf Bauchspeicheldrüsenkrebs im Stadium vier.
Der in Florida geborene DePalmer hatte ebenfalls mit etlichen späteren Tennis-Profis an der berühmten Nick Bollettieri Akamdie (heute IMG Academy) zusammengearbeitet. Zu seinen Schülerinnen und Schülern gehörten dort unter anderem auch Mark Philippoussis, Mary Pierce, Anna Kournikova und der deutsche Tennisspieler Tommy Haas.
"Ich bin untröstlich über den Verlust von Mike DePalmer Jr", schrieb Bollettieri auf Twitter. "Die Familie DePalmer ist für mich so besonders. Mike Sr. hat mir geholfen, die Akademie zu gründen. Mike Jr. & Michelle gehörten zu meinen ersten Schülern am Colony Beach. Ich liebe sie alle sehr." Paul Anacone, der ehemalige Trainer von Pete Sampras, twitterte: "Tschüß, alter Freund. Wir werden dich vermissen."
"Disziplin bei den US Navy Seals gelernt"
Linkshänder DePalmer war während seiner aktiven Laufbahn vor allem als Doppelspieler erfolgreich. Bei den US Open 1985 erreichte er mit seinem Partner Gary Donnelly das Halbfinale. Insgesamt gewann DePalmer zwischen 1984 und 1989 sechs Doppeltitel, zwölfmal erreichte er insgesamt ein Finale. 1983 belegte er im Einzel den Weltranglistenplatz 35. Aufgrund von Rückenproblemen beendete der US-Amerikaner schließlich seine Karriere.
1994 übernahm DePalmer dann den Posten als Cheftrainer von Boris Becker. Bis zum Rücktritt der deutschen Tennis-Ikone 1999 arbeiteten beide erfolgreich zusammen. Unter anderem gewann Becker unter DePalmer die Australian Open 1996.
Becker hat sich zu dem Tod seines Ex-Coaches noch nicht geäußert. In seiner Autobiografie "Augenblick, verweile doch..." von 2003 schrieb er dafür: "[DePalmer] war ein Trainer, der Disziplin bei den US Navy Seals gelernt hatte … Er konnte brutal sein. Trotzdem bin ich fünf Jahre bei ihm geblieben, länger als bei jedem anderen Trainer." Becker schrieb weiter, dem Duo sei es gelungen, ein gutes Gleichgewicht zwischen der Beziehung als Freunde und der als Trainer/Profi zu finden. "Mit Mike DePalmer habe ich das Maß an Besessenheit erreicht, das ein Spieler braucht, um all seine Energie freizusetzen. Man muss bis an die Grenze des Wahnsinns gehen, ohne die Grenze zu überschreiten."
Quelle: ntv.de, dbe