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Strafe höher als Jahreseinkommen Billiger Trick wird für Tennis-Schlingel richtig teuer

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Hugo Gaston muss zahlen.

(Foto: picture alliance / abaca)

Hugo Gaston ist einer aus der Riege der eher weniger beachteten Profis im Tenniszirkus. Doch nun steht der Franzose im Rampenlicht: Wegen eines billigen Tricks muss der 22-Jährige eine gewaltige Strafe bezahlen. Die Höhe der Strafe erklärt sich aus dem notorischen Drang des Spielers, zu schummeln.

Hugo Gaston ist die Nummer 108 der Tennis-Weltrangliste, sein sportlicher Alltag spielt sich abseits des Rampenlichts des großen Profizirkus ab. Doch diesmal hat es der Franzose zu ganz großer Aufmerksamkeit gebracht - und dürfte darüber überaus unglücklich sein: Die ATP, die Organisation der Tennisprofis, verdonnerte Gaston zu einer Strafe in Höhe von 144.000 Dollar (133.000 Euro) wegen unsportlichen Verhaltens. In der laufenden Saison hat der 22-Jährige bisher rund 122.000 Dollar (112.000 Euro) an Preisgeldern erspielt.

Beim Masters-Turnier in Madrid wurde Gaston erwischt, wie er bei einem Satzball gegen sich einen Ball aus seiner Tasche nahm und ihn auf den Boden warf - während sein Gegner Borna Coric zu einem Smash-Winner ansetzte, um den Satz zu gewinnen. "Dies war Gastons vierter Verstoß wegen unsportlichen Verhaltens in der Saison 2023." Die Geldstrafe würde sich "vorbehaltlich bestimmter Bedingungen, einschließlich des Ausbleibens weiterer solcher Verstöße durch Gaston während einer 12-monatigen Probezeit" halbieren. Das Match verlor Gaston 3:6, 3:6.

Kommt es während eines Ballwechsels zu einer unbeabsichtigten Störung, wird der Punkt wiederholt. Ein kurioses und viel beachtetes Beispiel für die Regel lieferten die Stars Felix Auger-Aliassime und Andy Murray 2022 beim Turnier in Rotterdam: Bei Matchball für den aufschlagenden Kanadier wischte sich Murray bei einer Schlagbewegung die Kappe vom Kopf und stellte daraufhin das Spielen ein. "Ich verspreche, ich versuche nicht zu betrügen. Ich habe den Ball getroffen, dann fiel plötzlich meine Kappe runter, dann habe ich aufgehört zu spielen", versicherte Olympiasieger Murray Gegner und Schiedsrichter. "Felix, ich schwöre, dass es so war. Es tut mir leid." Der Punkt wurde wiederholt, Murray wehrte einen Matchball ab - und verlor das Match einen Punkt später.

Doch stört ein Spieler den Gegner vorsätzlich, verliert er automatisch den Punkt. Das wurde Wiederholungstäter Gaston, der in Madrid deutlich sichtbar mit voller Absicht einen zweiten Ball ins Spiel brachte, nun zum (teuren) Verhängnis. "Völlig überzogene Geldstrafe für Hugo Gaston wegen seiner Unsportlichkeit in Madrid", kommentierte der Tennis-Journalist Ben Rothenberg die Entscheidung der ATP. "Völlig außerhalb der Skala der normalen ATP-Disziplinarmaßnahmen."

Die Höhe der Strafe für Gaston erklärt sich aus dessen aus der Sicht der ATP notorischen Drang, zu schummeln. "Gemäß den ATP-Regeln, die ab 2023 gelten, erhöhen sich die Geldstrafen für unsportliches Verhalten bei jedem weiteren Verstoß in derselben Saison um 100 Prozent", teilte die ATP in einer Erklärung mit. Den Deutschen Alexander Zverev hatte die ATP im vergangenen Jahr zu einer Strafe in Höhe von 40.000 Dollar (37.000 Euro) verdonnert, nachdem er beim Turnier in Acapulco mit seinem Schläger den Stuhl des Schiedsrichters wüst traktiert hatte. Zusätzlich hatte Zverev sein Preisgeld in Höhe von 30.000 Dollar (28.000 Euro) zurückzahlen müssen.

Immerhin: Die Wild Card, die die Veranstalter der French Open Hugo Gaston spendiert haben und die ihn direkt ins Hauptfeld des mit knapp 50 Millionen Euro dotierten Grand-Slam-Turniers befördert, nimmt der gewaltigen Strafe ein bisschen von ihrem Schrecken: Selbst ein Erstrundenaus in Roland Garros würde 69.000 Euro auf das Konto des Franzosen spülen.

Quelle: ntv.de, ter

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