Sport

Jason Lowe schockt Michael Smith "Bully Boy" erlebt Desaster bei Darts-WM

Am Boden zerstört: Titelkandidat Michael Smith scheitert bei der Darts-WM im ersten Spiel.

Am Boden zerstört: Titelkandidat Michael Smith scheitert bei der Darts-WM im ersten Spiel.

(Foto: Lawrence Lustig/PDC)

Die Darts-WM hat ihre bislang größte Sensation: Die Nummer 81 der Welt, Jason Lowe, wirft Ex-Vizeweltmeister Michael Smith zum Abschluss der zweiten Runde aus dem Turnier. Der "Bully Boy" scheitert mal wieder an sich selbst.

Schon im ersten Satz beginnt Michael Smith zu hadern. Der Finalist von 2019 kommt in seinem Auftaktspiel bei der Darts-Weltmeisterschaft 2021 nicht ins Rollen. Schnell gewinnt sein Gegner Jason Lowe, die Nummer 81 der Weltrangliste, den ersten Satz. Sogar zu null. Smith fasst sich immer wieder mit dem Zeigefinger an den Kopf, klatscht vor lauter Ärger in die Hände und winkt ab. Der "Bully Boy" stellt seine Unzufriedenheit offen zur Schau. Und schwächt damit sich selbst, während Außenseiter Lowe sein Programm abspult.

Wer gedacht hat, Smith kommt mit neuem Elan aus der ersten Satzpause, wird getäuscht. Weiter muss der Mitfavorit auf seine erste "180" warten und gewinnt auch im zweiten Durchgang nicht ein einziges Leg. Lowe sichert sich auch den zweiten Satz zu null. Smith ist chancenlos. Und bleibt auch in der zweiten und letzten Unterbrechung auf der Bühne, um sich zumindest ein bisschen einzugrooven.

*Datenschutz

Kurzfristig zeigt das Wirkung, der 30-Jährige gewinnt zu Beginn von Satz drei seine ersten beiden Legs. Lowe kann zwar noch zum 2:2 in den Legs ausgleichen, der so wichtige dritte Satz geht aber dennoch an Smith. Unter Druck - Lowe wartet bei 28 Punkten Rest zum Matchgewinn - checkt Smith 74 Punkte zum 1:2 in den Sätzen. Der Weltranglisten-Vierte brüllt sich den Frust von der Seele. Im Wissen, dem Zweitrunden-Aus gerade noch entkommen zu sein.

Doch das so wichtige Momentum kann Smith nicht nutzen. Der "Bully Boy" hadert weiter. Während Lowe seine Pfeile wirft, geht er im Rücken seines Gegners wie ein Tiger im Käfig auf und ab. Hilft alles nichts, im vierten Satz trifft Lowe wieder in den entscheidenden Momenten die Doppel. Der 48-jährige WM-Debütant gewinnt den dritten Satz erneut zu null, ist am Ende der hochverdiente Sieger gegen einen völlig indisponierten Ex-Titelkandidaten. "Das ist der größte Sieg meiner Karriere. Es fühlt sich unglaublich an, gegen einen der besten Spieler der Welt zu gewinnen", so Lowe, der erst seit diesem Jahr als Profi auf der PDC-Tour unterwegs ist, zuvor als Bauunternehmer tätig war. "Michael hat sich unter Druck gesetzt. Ich habe einfach nur Darts gespielt."

"Vielleicht werde ich Weltmeister"

Anders als Smith ist die Nummer sechs der Welt, Nathan Aspinall, einem frühen Aus noch gerade entkommen. Gegen Scott Waites überlebt der Vize-Champion der Premier League vier Matchdarts. Im entscheidenden Leg des fünften Satzes bestraft Aspinall seinen Kontrahenten. "Das war ein hartes Spiel. Scott war fantastisch, hat von Beginn an Druck erzeugt, aber ich habe nie aufgegeben", sagt der 29-Jährige nach seinem knappen Auftaktsieg. Nach zwei Halbfinal-Teilnahmen bei den vergangenen beiden WM-Turnieren hofft Aspinall jetzt auf den ganz großen Coup: "Manchmal braucht man so ein Spiel. Jetzt kann es losgehen. Die Dinge passieren aus einem bestimmten Grund und vielleicht werde ich Weltmeister."

Bis auf Smith setzen sich an diesem neunten WM-Tag alle gesetzten Spieler durch, darunter auch Gary Anderson. Der Weltmeister von 2015 und 2016 gewinnt souverän mit 3:1 gegen den Letten Madars Razma. Die Corona-Quarantäne - Anderson hatte Kontakt zu einem Infizierten - scheint dem Spiel des Schotten nicht geschadet zu haben. Für den 50-Jährigen gehts nun über Weihnachten nach Hause, in Runde drei nach der Turnierpause wartet dann der Österreicher Mensur Suljovic. Der erfolgreichste Darts-Spieler aus dem deutschsprachigen Raum bezwingt Matthew Edgar mit 3:1. Nach durchaus komplizierter Anreise ein nicht selbstverständlicher Sieg für "The Gentle". Suljovic war erst am Abend des 20. Dezember in London angekommen, unmittelbar vor der weitgehenden Abriegelung Großbritanniens.

Deutsche Hoffnung gegen Titelverteidiger

Das Event geht nach einer dreitägigen Weihnachtspause am 27. Dezember weiter. Dann trifft abends der letzte deutsche Teilnehmer, Gabriel Clemens, auf Titelverteidiger Peter Wright. Anders als die Akteure aus Großbritannien kann Clemens wegen der strengen Reisebeschränkungen nicht in die Heimat reisen. Weihnachten verbringt der 37-jährige Saarländer zusammen mit seiner Freundin auf dem Hotelzimmer.

"Das ist schon ein komisches Gefühl. Ich bin jetzt 37 Jahre an Heiligabend immer bei meinen Eltern gewesen. Zum Glück ist meine Freundin dabei. Mit dem anderen Teil der Familie holen wir Weihnachten im Januar nach", äußert sich Clemens im ntv-Interview. Für das Duell mit dem amtierenden Weltmeister hat sich der Weltranglisten-31. viel vorgenommen: "Ich hoffe, dass ich mein bestes Spiel spielen kann. Dann kann ich ihn ärgern. Natürlich traue ich mir einen Sieg zu, ansonsten müsste ich nicht antreten."

Bislang ist die WM 2021 allerdings kein Turnier der Außenseiter. In Runde eins hat sich in 23 der 32 Partien der in der Weltrangliste besser platzierte Spieler durchgesetzt. In der zweiten Runde ist die Quote der Favoriten sogar noch besser: 26 der 32 gesetzten Akteure sind weitergekommen. Unter den sechs Überraschungsverlierern sind allerdings drei Top-10-Spieler.

Im Podcast "Checkout" gibts an jedem Morgen die spannendsten Geschichten der Darts-WM zum Nachhören. Den Podcast finden Sie zudem auf Spotify und Apple Podcasts.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen