Spekulationen um TV-Rechte Bundesliga wieder auf Premiere?
05.07.2007, 19:18 UhrDie Spiele der Fußball-Bundesliga könnten künftig wieder beim Bezahlsender Premiere zu sehen sein. Das verlautete aus Branchenkreisen. Demnach erwäge der Pay-TV-Kanal arena, die Rechte als Sublizenz an den Konkurrenten weiter zu reichen. Dies sei Bestandteil des Vorschlags, den Premiere und arena dem Bundeskartellamt gemacht hätten. Ein solcher Schritt könnte die Auflösung der Bundesliga-Redaktion bei arena bedeuten. Weder Premiere noch arena wollten sich dazu äußern. Auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) lehnte eine Stellungnahme ab.
Sollte sich der Vorschlag durchsetzen, wäre die Etablierung eines zweiten Pay-TV-Kanals in Deutschland neben Premiere und damit die Schaffung einer Wettbewerbssituation auf dem Markt des Bezahlfernsehens gescheitert. Die Aktien von Premiere reagierten auf diese überraschende Wende im Poker um die lukrativen Bundesliga-Rechte mit einem Kurssprung. Am Abend notierten die Papiere zeitweise um fast 5,6 Prozent im Plus bei über 18,50 Euro.
Kartellamt gibt Einwände auf
arena hatte Premiere Ende 2005 die Live-Übertragungsrechte für die Fußball-Bundesliga in einem spektakulären Bietergefecht weggeschnappt. Da arena zwar über die Rechte verfügt, Premiere aber einen deutlich größeren Kundenstamm hat, einigten sich die beiden Unternehmen später auf eine enge Kooperation. Weil das Bundeskartellamt Bedenken gegen die Vermarktung des arena-Bundesligaangebotes über Satellit durch Premiere anmeldete, musste diese allerdings auf Eis gelegt werden. Beide Sender hatten den Wettbewerbshütern daraufhin einen Kompromissvorschlag vorgelegt.
Eine Sprecherin des Bundeskartellamtes erklärte, die Behörde habe keine grundsätzlichen Bedenken mehr gegen den neuen Entwurf einer Zusammenarbeit zwischen den beiden Unternehmen. Allerdings müssten noch einige Punkte angepasst werden. Kartellamts-Präsident Bernhard Heitzer rechnet schon Mitte Juli mit einer Entscheidung in dem Verfahren.
Angst um den Arbeitsplatz
Pro Saison zahlt arena als Tochter des Kabelkonzerns Unity Media rund 240 Millionen Euro an die Deutsche Fußball Liga (DFL). Damit ist der Bezahlsender der größte Geldgeber des Fußball-Dachverbandes. arena hat schätzungsweise 1,1 Millionen Kunden.
Angesichts der Spekulationen um die Weiterreichung der Sublizenz fürchten bei arena derweil die Mitarbeiter um ihren Arbeitsplatz. Von einer Auflösung der Bundesliga-Redaktion wären rund 100 feste und freie Mitarbeiter betroffen. Noch im April hatte das Unternehmen den früheren Bundestrainer Jürgen Klinsmann als Co-Kommentator für zwei Jahre verpflichtet. Mehrere arena-Reporter hatten bis 2006 für Premiere gearbeitet und waren nicht immer im besten Einvernehmen zum Konkurrenten gewechselt. Ihre Übernahme durch Premiere gilt als keineswegs sicher.
Quelle: ntv.de