Abkehr vom Frauenhandball?Bundestrainer vermeidet klares Bekenntnis nach WM-Sensation

Bundestrainer Markus Gaugisch führt die DHB-Frauen sensationell zu WM-Silber. Im Sommer läuft sein Vertrag aus. Was passiert dann? So eine Entscheidung soll nicht nur erfolgsabhängig sein, meint Gaugisch.
Bundestrainer Markus Gaugisch hat seine Zukunft beim Deutschen Handballbund (DHB) offen gelassen. Nach dem sensationellen WM-Silber der Handball-Frauen deutet zwar vieles auf eine Fortsetzung der erfolgreichen Zusammenarbeit hin. Doch Gaugisch, dessen Vertrag im kommenden Jahr ausläuft, vermied am Sonntagabend in Rotterdam ein klares Bekenntnis.
Er und DHB-Sportvorstand Ingo Meckes seien da "sehr entspannt", antwortete Gaugisch auf die Frage, ob er einen langfristigen Verbleib beim DHB garantieren könne. "Wir haben uns schon vor längerer Zeit besprochen. Jetzt haben wir ein tolles Turnier gespielt und dann werden wir uns zusammensetzen und schauen, was wir hinkriegen", sagte der 51-Jährige: "Es macht natürlich Bock. Der Weg ist gut." Gaugisch arbeitet seit April 2022 als Trainer der DHB-Frauen.
Meckes sprach nach der Medaillen-Zeremonie von einem "super Kontakt. Was wir hier erreicht haben und auch die spielerische Entwicklung, die die Mannschaft genommen hat, spricht natürlich für sich." Der Anteil von Gaugisch an der ersten Medaille seit 18 Jahren sei ein "ganz großer. Was Markus hier geleistet hat, wie mit dem Trainerteam alles akribisch vorbereitet wurde. Er hat einen ganz, ganz großen Anteil daran." Das Team sprach sich nach dem intensiven Finale gegen Norwegen (20:23) für eine weitere Zusammenarbeit aus. "Wie er arbeitet, das gefällt mir sehr gut", sagte Kapitänin Antje Döll: "Ich würde mich wahnsinnig freuen."
Gaugisch schielt auf den Männerhandball
Gaugisch selbst habe generell "Bock auf Handball, das ist das wichtigste. Ich habe Lust zu arbeiten, mit einer Mannschaft etwas zu entwickeln", sagte er und schwärmte gleichzeitig von seiner Mannschaft. "Auf und auch neben dem Feld sind das gute Vorbilder", sagte der Göppinger über seine Spielerinnen: "Ich hoffe, dass es nachhaltig ist." Man habe auf einem "breiten Spektrum Vorbilder geschaffen. Für unten, aber auch für oben. Ich glaube schon, dass Sponsoren sehen, dass es sich lohnt, in den Frauenhandball zu gehen." Gaugisch sieht ein Team, das "funktioniert und sich weiterentwickeln möchte. Wir wollen jetzt öfter in solche Regionen vordringen. Das ist ein Marathon, kein Sprint."
Allerdings ist es auch so: Dass sich Gaugisch auch eine Trainerrolle im Männerhandball vorstellen könnte, ist kein Geheimnis. Nach dpa-Informationen soll es sogar bereits Anfragen aus der Bundesliga gegeben haben. DHB-Präsident Andreas Michelmann würde gerne mit Gaugisch verlängern. Nach Olympia und der vergangenen EM habe der Trainer seine Schlüsse gezogen und mutige Entscheidungen getroffen, lobte Michelmann. "Von daher hat er einen riesengroßen Anteil an dem Erfolg, das ist ganz klar." Er sehe keinen Grund, die Zusammenarbeit nicht fortzuführen.