Erneuter Massensturz, viel Wind Cavendish knackt den Legenden-Rekord
09.07.2021, 17:31 Uhr
Cavendish im Grünen Trikot war am Ende wieder einmal der Schnellste.
(Foto: imago images/Panoramic International)
Im finalen Zielsprint wirkt Mark Cavendish zunächst eingeklemmt zwischen den anderen Fahrern: Dann zeigt der Sprinter aber sein enormes Tempo und spezielles Timing und feiert seinen 34. Etappensieg auf der Tour de France. Damit stellt er den Rekord von Tour-Legende Eddy Merckx ein.
Mark Cavendish hat Geschichte geschrieben und den Tour-Etappenrekord des großen Eddy Merckx eingestellt. Der britische Radstar gewann den Massensprint der 13. Etappe in Carcassonne und feierte seinen 34. Tageserfolg bei der Frankreich-Rundfahrt. Der fünfmalige Tour-Sieger Merckx hatte diese Bestmarke zwischen 1969 und 1975 aufgestellt.
Cavendish setzte sich nach 219,3 km vor seinem dänischen Teamkollegen Michael Mörköv und dem Belgier Jasper Philipsen (Alpecin-Fenix) durch. "Wir haben es geschafft", schrie Cavendish in den Armen seiner Teamkollegen.
Es war bereits der vierte Etappensieg bei der 108. Tour für "King Cav", der als Führender der Punktewertung zudem beste Chancen auf den Gewinn des Grünen Trikots besitzt. Als bester Deutscher erreichte Andre Greipel (Rostock/Israel Start-up Nation) als Achter das Ziel. Chancen auf den alleinigen Etappenrekord hat "Cav" auf der 19. Etappe sowie beim Tour-Finale auf den Champs-Elysees am 18. Juli.
Sturz in die Böschung
Das Gelbe Trikot des Gesamtführenden trägt Titelverteidiger Tadej Pogacar (UAE Team Emirates) in die Pyrenäen. Der 22-jährige Slowene musste auf der zweitlängsten Tour-Etappe unweit der Mittelmeerküste vor allem Windkanten fürchten, blieb aber aufmerksam und erreichte das Ziel mit dem Hauptfeld.
Nach einer hektischen Anfangsphase setzte sich eine Dreiergruppe ab, ein deutscher Fahrer war einen Tag nach dem Ausreißersieg des Kölners Nils Politt (Bora-hansgrohe) nicht vertreten. Die Aussicht auf einen Erfolg war praktisch nicht vorhanden. Cavendishs Quick-Step-Team kontrollierte den Vorsprung nach Belieben.
Die Vorbereitung des geplanten Massensprints wurde für die belgische Top-Equipe im letzten Drittel allerdings deutlich erschwert. Die erwarteten Seitenwinde nutzten weitere Fahrer für Attacken, das Tempo in der Verfolgung wurde höher - und hatte teils schmerzhafte Folgen.
65 km vor dem Ziel löste ein Sturz eine Kettenreaktion aus, rund ein Dutzend Fahrer kam zu Fall, einige rutschten eine Böschung hinab. Auch der deutsche Radprofi Roger Kluge war betroffen, der 35-Jährige gab das Rennen verletzungsbedingt auf. Ob der Unfall Auswirkungen auf seine Teilnahme an den Bahn-Wettbewerben der Olympischen Spiele in Tokio haben wird, war zunächst unklar.
Cavendish-Team arbeitet perfekt
In der Folge beruhigte sich das Renngeschehen, vereinzelte Fluchtversuche scheiterten, es kam zum erwarteten Massensprint. Wie zuletzt in Valence bereitete Quick-Step den Sprint mustergültig vor. Anfahrer Mörköv landete so sogar noch vor Cavendishs erstem Rivalen.
Am Samstag beginnt für Cavendish und die weiteren Sprinter die "Tour der Leiden" in den Bergen. Die mehrtägige Kletterei in den Pyrenäen beginnt mit der 183,7 km langen 14. Etappe von Carcassonne nach Quillan. Fünf Bergwertungen sind bis zum Ziel zu meistern. Das Terrain bietet Ausreißern gute Erfolgsaussichten.
Quelle: ntv.de, dbe/sid