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Spieler sollen im Hotel bleiben Corona-Chaos bedroht die Darts-WM

Darts-Superstar Michael van Gerwen muss Weihnachten ohne seine Familie verbringen.

Darts-Superstar Michael van Gerwen muss Weihnachten ohne seine Familie verbringen.

(Foto: LAWRENCE LUSTIG)

Die Darts-WM 2021 inmitten der Corona-Pandemie steht seit Turnierbeginn unter keinem guten Stern. Erst werden nach Tag eins die Zuschauer ausgeschlossen, jetzt wird der erste Spieler positiv getestet. Die Akteure sollen Weihnachten im Spielerhotel verbringen.

Topstar Michael van Gerwen hatte es sich so schön ausgemalt. Auf der Pressekonferenz nach seinem Auftaktsieg bei der Darts-WM über Ryan Murray hatte der Weltranglistenerste angekündigt, für die Weihnachtstage in seine niederländische Heimat zu reisen. Um Zeit mit seiner Familie zu verbringen und sich mit "Call of Duty" vom Turnierstress abzulenken.

Doch daraus wird nichts. Weil sich die Europäische Union wegen der auf der Insel grassierenden neuen Coronavirus-Variante von Großbritannien abschottet, hat die Professional Darts Corporation (PDC) alle Spieler dazu aufgerufen, in London zu bleiben. Laut niederländischer Medien war Michael van Gerwen sogar bereits mit dem Auto in Richtung Heimat gereist, wegen der Nachrichtenlage aber kurzfristig dann doch nach London zurückkehrt. "Ich werde Weihnachten in London verbringen. Es ist hart, die Familie zu verlassen, aber sie können meine Entscheidung nachvollziehen. Das Turnier ist einfach sehr wichtig", teilte van Gerwen auf Twitter mit.

Die PDC hat bislang nur mit einem kurzen Tweet etwas Licht ins Dunkel gebracht. Turnierdirektor Matthew Porter schrieb, die PDC habe alle Spieler von außerhalb Großbritannien darum gebeten, über die Feiertage im Hotel zu bleiben. Das allerdings ist nur eine Empfehlung, keine Regel. Wer das Hotel verlässt und später zurück in die sogenannte "Bubble" kommen will, dürfe das "auf eigenes Risiko" tun. "Ich denke nicht, dass das viele machen werden", so Porter auf Nachfrage.

Vor Beginn des Turniers hatte die Profidartsorganisation den Akteuren explizit freigestellt, über die Weihnachtsfeiertage den Austragungsort zu verlassen. Davon betroffen sind alle Spieler, die die ersten beiden Runden überstehen, da es mit der 3. Runde erst nach Weihnachten weitergeht. Wer am 27. oder 28. Dezember wieder spielt, müsse aber spätestens am 26. Dezember zurück sein und sich einem Corona-Test unterziehen, teilte die PDC vorab den Profis mit.

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Erster Corona-Fall

Dass ein nicht-britischer Akteur nun die "Bubble" in London für einen Weihnachtsbesuch in der Heimat verlässt, ist unter den neuen Umständen aber extrem unwahrscheinlich geworden. Michael van Gerwen etwa hätte schlicht und einfach seine weitere Turnierteilnahme aufs Spiel gesetzt. Doch nur weil die Spieler über Weihnachten im Spielerhotel bleiben, sind nicht alle Probleme aus der Welt.

Wie geht es für einen Übersee-Akteur weiter, wenn er ausgeschieden ist? Diese Frage dürfte sich unter anderem der Österreicher Mensur Suljovic stellen. Der Weltranglisten-20. steigt erst am 23. Dezember gegen Matthew Edgar ins Turnier ein. Zu dem Zeitpunkt gilt in Österreich längst ein Landeverbot für alle Flüge aus Großbritannien. Die Verordnung gilt bis einschließlich 1. Januar. Scheidet Suljovic vorher aus, müsste er nach den aktuellen Regeln tagelang in London bleiben.

Darts WM 2021

Tag 6 - Ergebnisse

Runde 1
Derk Telnekes 2-3 Nick Kenny
Jason Lowe 3-1 Dimitry Gorbunov
M. Kuivenhoven 0-3 Matthew Edgar
Cameron Carolissen - kampflos
Keegan Brown 3-0 Ryan Meikle

Runde 2
V. v. d. Voort 3-2 R. Meulenkamp
Jeffrey de Zwaan 0-3 Ryan Searle
Jonny Clayton 3-1 John Henderson

Darius Labanauskas aus Litauen macht sich darüber noch keine Sorgen. "Der Fokus liegt einzig und allein auf meinem nächsten Spiel. Ich mache mir jetzt noch keine Gedanken über die Rückreise", teilte der Vorjahres-Viertelfinalist vor seinem Zweitrunden-Spiel gegen Simon Whitlock gegenüber ntv.de mit. Sein lettischer Mitstreiter Madars Razma schrieb vor seinem zweiten Auftritt gegen Ex-Doppel-Weltmeister Gary Anderson bei Twitter: "Alle Direktflüge zwischen England und Lettland sind bis Januar gestrichen. Entschuldigung, Gary, ich muss am Mittwoch unbedingt gewinnen."

Bevor die Nachrichtenlage das WM-Turnier im Lauf des gestrigen Tages mehr und mehr bestimmte, hatte der sechste WM-Tag bereits mit einer Hiobsbotschaft begonnen: Der Niederländer Martijn Kleermaker wurde positiv auf Corona getestet. "Was als ein Traum gestartet ist, endet in einem Albtraum. Es tut höllisch weh, die WM zu verpassen, aber die Gesundheit geht vor. Bislang habe ich keine Symptome", teilte der eigentliche WM-Debütant in den sozialen Medien mit. Sein Gegner Cameron Carolissen aus Südafrika zog kampflos in die nächste Runde ein, weil sich auch Josh Payne, der erste Nachrücker, in Quarantäne begeben musste. "Obwohl Payne negativ auf Covid-19 getestet worden ist, ist er in Selbstisolation, da er in den letzten 24 Stunden Kontakt zu einem positiv Getesteten hatte", verwies die PDC auf entsprechende Regeln der britischen Regierung.

Erstes deutsches Duell der WM-Geschichte

Aus sportlicher Sicht hatte der sechste WM-Tag nur wenige Höhepunkte zu bieten. Der russische Qualifikant Dmitri Gorbunov wusste zumindest beim Walk-On zu überzeugen, verlor dann aber mit 1:3 gegen Jason Lowe. Vincent van der Voort zog in einem rein niederländischen Duell gegen Ron Meulenkamp in die dritte Runde ein. Ansonsten war es ein Tag zum Vergessen aus niederländischer Sicht. Die WM-Debütanten Derk Telnekes und Maik Kuivenhoven zogen jeweils den Kürzeren, auch der an Position 23 gesetzte Jeffrey de Zwaan kassierte eine glatte 0:3-Niederlage gegen den stark aufgelegten Engländer Ryan Searle.

Am heutigen Montagabend steigt mit Gerwyn Price der dritte Topfavorit neben Michael van Gerwen und Titelverteidiger Peter Wright ins Turniergeschehen ein. Der "Iceman" ist gegen seinen walisischen Landsmann Jamie Lewis klarer Favorit. Anschließend geht es im ersten deutschen Duell in der Geschichte der Darts-WM um den Einzug in Runde drei. Gabriel Clemens, die Nummer 31 der Welt, spielt gegen Qualifikant Nico Kurz. Mindestens einer von ihnen wird das Weihnachtsfest in London feiern müssen.

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Quelle: ntv.de

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