Formel 1 Coulthard holt Großen Preis von Brasilien
01.04.2001, 20:03 UhrSilberpfeil-Pilot David Coulthard hat Michael Schumachers beeindruckende Siegesserie in der Formel-1-WM gestoppt und damit auch das Titelrennen wieder etwas spannender gemacht. Der Schotte gewann vor 80.000 Zuschauern den dramatischen Großen Preis von Brasilien und schob sich nach dem dritten WM-Lauf der Saison in der Gesamtwertung mit 20 Punkten hinter Schumacher auf den zweiten Platz.
Der Ferrari-Weltmeister aus Kerpen, der zuletzt sechs Grand Prix in Folge gewonnen hatte, belegte mit einem Rückstand von 16,1 Sekunden den zweiten Platz. Schumacher, den zwei Ausrutscher auf regennasser Rennstrecke in der spektakulären Schlussphase den möglichen Sieg kosteten, behauptete mit 26 Zählern dennoch die WM-Führung.
Für Coulthard war es der insgesamt zehnte Formel-1-Sieg seiner Karriere, für McLaren-Mercedes endete damit eine siebenmonatige Durststrecke. Den zuvor letzten Erfolg für die Silberpfeile hatte der zweimalige Weltmeister Mika Häkkinen (Finnland) am 27. August 2000 in Spa/Belgien eingefahren.
Einen hervorragenden dritten Platz belegte Sauber-Mann Nick Heidfeld, der damit zum ersten Mal auf das Treppchen stieg. Sein Mönchengladbacher Ortsrivale Heinz-Harald Frentzen, der bis sechs Runden vor Schluss vor Heidfeld lag, musste seinen Jordan-Honda mit einem Defekt abstellen.
Pechvogel Ralf Schumacher, der neben Bruder Michael erstmals in der ersten Startreihe gestanden hatte, fiel nach einer Kollision weit zurück und schied schließlich nach einem Dreher aus. Sein Teamkollege Juan Montoya (Kolumbien), der das Rennen lange Zeit angführt und den ersten Sieg für BMW-Williams bereits vor Augen hatte, schied ebenfalls nach einem unverschuldeten Unfall aus.
Der mit Spannung erwartete Start der beiden Schumacher-Brüder aus der ersten Reihe war schnell entschieden. Michael Schumacher, der zum siebten Mal in Serie auf der Pole Position stand, zog dem Feld schnell davon. Bruder Ralf fiel auf den fünften Platz zurück.
Für den zweimaligen Weltmeister Mika Häkkinen, der mit dem dritten Startplatz einen Aufwärtstrend erkennen ließ, war das Rennen schon beim Start vorbei. "Die Kupplung ist ausgefallen, da war nichts zu machen. Das ist wirklich sehr bitter ", sagte der Finne, dessen defekter McLaren-Mercedes nur noch weggeschoben werden konnte.
An der Spitze hatte Michael Schumacher keine Chance, um Montoya zu überholen. Der Ferrari war zwar in den Kurven schneller, doch auf den Geraden zog der Williams-BMW des Kolumbianers stets davon. Wohl aus diesem Grund entschloss sich Ferrari, Schumis ersten Boxenstopp auf die 25. Runde vorzuverlegen.
Versteinerte Mienen gab es in Runde 39 bei BMW-Williams. Der Niederländer Jos Verstappen (Arrows) machte Montoya beim Überrunden zunächst brav Platz. Als der Kolumbianer vorbei war, krachte der viel zu schnelle Verstappen ins Heck des Williams-BMW - das Aus für Montoya, der bis dahin ein perfektes Rennen gefahren war.
Eine Runde später legte der bis dahin zweitplatzierte Coulthard seinen Boxenstopp ein. Der Schotte kam etwa 200 Meter vor Schumacher auf die Strecke zurück und übernahm die Führung. Danach setzte der Regen in Sao Paulo ein, Coulthard steuerte seine Box an und ließ Intermediates (Mischung aus Trocken- und Regenreifen) aufziehen. Dadurch eroberte Schumacher trotz eines Drehers auf regennasser Piste die Führung zurück, doch in der 50. Runde holte sich der Schotte mit einem gekonnten Überholmanöver die Spitzenposition wieder zurück. Coulthard fuhr ein fehlerfreies Rennen und brachte seinen Sieg sicher ins Ziel.
Quelle: ntv.de