Duell der NBA-Stars DBB-Auswahl fordert Frankreich
07.09.2007, 19:06 UhrDas Stelldichein der NBA-Profis bei der EM in Spanien hat am Samstag einen echten Leckerbissen zu bieten: Dirk Nowitzki von den Dallas Mavericks, nach 82 Spielen der regulären Saison in der nordamerikanischen Basketball-Profiliga zum "MVP" gewählt, aber mit den Dallas Mavericks in der ersten Runde der Play-offs gescheitert, trifft auf Tony Parker. Der Franzose erfüllte sich den Traum des deutschen Nationalspielers, wurde mit den San Antonio Spurs NBA-Champion und außerdem "MVP" des Playoff-Finales.
Die beiden Allstars stehen am Samstag (16.30 Uhr) im Fokus der ersten Partie in der Zwischenrunden-Gruppe F zwischen Deutschland und Frankreich. Sowohl Glamour-Boy Parker, der in der Sommerpause durch seine Heirat mit der Schauspielerin Eva Longoria ("Desperate Housewives") in den Schlagzeilen blieb, als auch Nowitzki nehmen eine bedeutende Führungsrolle in ihren Teams ein. Doch nicht nur Parker weiß: "Ein Spieler kann keinen Titel gewinnen."
Französisches NBA-Quartett
Bundestrainer Dirk Bauermann ist voll des Lobes über die beiden Ausnahmekönner. "Tony ist einer der besten Guards in den USA und vielleicht der beste in Europa", sagte der Coach: "Er und Dirk sind großartige Spieler, sowohl individuell als auch in ihrer Bedeutung für ihre jeweiligen Teams."
Wie kaum ein anderer Franzose glänzte der 1,86 m große wendige Aufbauspieler Parker in der EM-Vorrunde als Topscorer. Neben ihm stehen drei weitere NBA-Profis im Kader der Grande Nation: Boris Diaw (Phoenix Suns), Yakhouba Diawara (Denver Nuggets) und Center Ronny Turiaf (Los Angeles Lakers). Frankreich, Zweiter in seiner Vorrundengruppe, unterlag lediglich dem Gruppensieger Slowenien mit nur einem Punkt (66:67), bezwang aber Italien (69:62) und die bereits ausgeschiedenen Polen (70:52).
Kein Freund von Minimalzielen
Durch die Qualität der Franzosen auf dem Papier und die negative Länderspiel-Bilanz mit nur 20 Siegen in 54 Duellen lassen sich die deutschen Korbjäger allerdings nicht beirren. Zuletzt trafen Nowitzki und Co. bei der WM 2006 in Japan im Platzierungsspiel um die Ränge 5 bis 8 auf die Equipe Tricolore und unterlagen mit 73:75. Frankreich erkämpfte schließlich Platz fünf, das DBB-Team landete auf Rang acht. Im Jahr zuvor gewannen "Les Bleus" bei der EM in Belgrad hinter den Deutschen die Bronzemedaille.
Bundestrainer Dirk Bauermann weiß, was seine Mannschaft auf dem angestrebten Weg ins Finale erwartet. Mit einer ebenso deutlichen wie emotionalen Ansprache hat der DBB-Coach seinen Kader nach der Ankunft in der spanischen Hauptstadt auf das Restprogramm eingeschworen. "Ich bin kein Freund von Minimalzielen. Wer vor zwei Jahren das Gefühl erlebt hat, auf dem Treppchen zu stehen, der will dort wieder hin", appellierte der 49-Jährige.
"Dirkules" angeschlagen, aber okay
Vor dem ersten leichten Training gab es Entwarnung von Nowitzki. Der Fuß von "Big D", wie sie den 29-Jährigen in Dallas rufen, ist abgeschwollen und "wieder okay". Der Blondschopf wirkte beim Aufgalopp motivierter denn je. "Jetzt müssen wir Gas geben, es gibt keine leichten Gegner mehr", erklärte der gebürtige Würzburger - wohl auch mit Blick auf das Prestigeduell mit seinem NBA-Kollegen Parker.
Im deutschen Lager wird für das Spiel gegen die Franzosen sowie die restlichen Zwischenrunden-Partien gegen Slowenien (Montag, 21.30 Uhr) und Italien (Mittwoch, 16.30 Uhr) nichts dem Zufall überlassen. Die "Spione" haben ihre Erkenntnisse längst im Computer gespeichert. Eine gute Strategie, Disziplin und auch Cleverness wird nötig sein, um die drei "Angstgegner", gegen die man jeweils eine negative Bilanz aufweist, zu bezwingen.
Weil die DBB-Auswahl schon mit einem Sieg aus der Vorrunde startet, könnte eventuell ein einziger weiterer Erfolg für den Einzug ins Viertelfinale reichen. Doch mit Minimalzielen kann sich Bauermann bekanntlich nicht abfinden.
Quelle: ntv.de