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Eishockey-Team vor Umbruch DEB-Legende Ehrhoff macht Schluss

Christian Ehrhoff beendet seine Karriere kurz nach der Olympia-Sensation.

Christian Ehrhoff beendet seine Karriere kurz nach der Olympia-Sensation.

(Foto: dpa)

Genau einen Monat nach der olympischen Silber-Sensation verliert das deutsche Eishockey-Team einen wichtigen Leistungsträger: Ex-NHL-Verteidiger Ehrhoff erklärt sein Karriereende. Bundestrainer Sturm muss nun kurz vor der WM umdisponieren.

"Ich bin froh, dass ich mit sehr guten Leistungen aufhören konnte", sagt Christian Ehrhoff, "dass es mit Olympia-Silber endet, ist unbeschreiblich." Mit diesen Worten erklärt der Eishockey-Verteidiger seine Karriere für beendet - ein harter Schlag für den Deutschen Eishockey-Bund (DEB). Einen Monat nach dem Sensations-Silber bei den Olympischen Winterspielen droht dem Eishockey-Nationalteam damit nun doch der Umbruch. Der DEB befürchtet nach Ehrhoffs Karriereende weitere Rücktritte aus dem Nationalteam.

"Mir ist nichts bekannt, aber ich will das nicht ausschließen. Der ein oder andere wird sich das schon überlegen. Ich weiß, dass das immer im Raum steht. Damit müssen wir und Bundestrainer Marco Sturm leben", sagte DEB-Präsident Franz Reindl. Nach dem Playoff-Aus der Kölner Haie in der Deutschen Eishockey Liga am Sonntag gegen Nürnberg hatte der 35 Jahre alte Ehrhoff überraschend sein Karriereende verkündet.

"Hinterlässt eine Riesenlücke"

Auf den Tag genau einen Monat nach dem 3:4 nach Verlängerung im Finale von Pyeongchang gegen die Olympischen Athleten aus Russland und trotz eines noch bis Sommer 2019 laufenden Vertrages bei den Haien. Noch in Südkorea hatte Ehrhoff erklärt, weiter im Nationalteam spielen zu wollen. Er hatte gar eine fünfte Olympia-Teilnahme 2022 nicht ausgeschlossen. "Ich habe gemerkt, dass ich durch bin", sagte der 35-Jährige aber nun dem Sport-Informations-Dienst: "Wenn du so oft darüber nachdenkst, hast du schon die Antwort." An seiner physischen Verfassung liegt es nicht: "Vom Körperlichen her hätte ich noch einige Jahre spielen können", so der langjährige NHL-Verteidiger, "aber vom Kopf her war ich fertig."

"Ich habe zu 100 Prozent Verständnis für Christian. Nach so einer Karriere so ein Highlight zu erleben, da ist es nachvollziehbar, in seinem Alter einen Schlussstrich zu ziehen. Man kann da nur dankend zurückblicken", sagte Reindl, der den einst bestbezahlten Verteidiger der Welt als "einen der herausragendsten Spieler, die Deutschland je hatte" bezeichnete: "Das hinterlässt natürlich eine riesige Lücke. Aber es eröffnet auch Chancen für andere Spieler."

Auch Bundestrainer Marco Sturm rühmte den früheren NHL-Verteidiger für dessen imposante Eishockey-Karriere. "Er hat sich auf und neben dem Eis immer als Führungspersönlichkeit gezeigt und gehörte zu den besten Spielern, die das deutsche Eishockey hervorgebracht hat", sagte der 39-Jährige in einer Mitteilung des Deutschen Eishockey-Bunds. "Christian und ganz Eishockey-Deutschland kann stolz auf eine außergewöhnliche Karriere zurückblicken." Die Entscheidung über den Rücktritt habe Ehrhoff ihm "schon vor ein paar Tagen" mitgeteilt, sagte Sturm.

Sturm startet WM-Vorbereitung

Bereits in der kommenden Woche startet Sturm mit den nicht mehr in den DEL-Playoffs gebundenen Spielern in die WM-Vorbereitung. "Das wird natürlich jetzt schwieriger", sagte Reindl nach dem Karriereende von Ehrhoff und möglichen weiteren Rücktritten. In Südkorea war Deutschland mit einem erfahrenen Kader angetreten. Etliche weitere Führungsspieler haben die 30 bereits deutlich überschritten. "Marco muss das wieder ordnen", sagte Reindl.

Was der in Moers wohnende Ehrhoff künftig macht, ist noch unklar. "Ich hoffe nur, dass er dem Eishockey erhalten bleibt", sagte Reindl, der zu gegebener Zeit mit dem langjährigen NHL-Profi über mögliche Aufgaben auch beim DEB sprechen will. In Südkorea war Ehrhoff bei der Schlussfeier deutscher Fahnenträger.

Quelle: ntv.de, jgu/ara/dpa/sid

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