Eishockey-Weltmeisterschaft DEB-Team im Viertelfinale
18.05.2010, 22:35 Uhr
Mit dem Rückenwind der Heim-WM sind die deutschen Eishockeyspieler erstmals seit Langem wieder in die K.o.-Runde einer WM vorgestoßen.
(Foto: AP)
Erstmals seit sieben Jahren steht die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft im Viertelfinale einer Weltmeisterschaft - und das auch noch daheim. Im Zwischenrunden-Finale gegen die Slowakei zittern sich die Gastgeber zu einem knappen Sieg. Jetzt geht die deutsche Eishockey-Party noch einmal richtig los.
Es ist geschafft. Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat bei der Weltmeisterschaft im eigenen Land den Heim-Vorteil zum ersten Vierelfinaleinzug seit 2003 nutzen können. Im K.o.-Spiel um die K.o.-Runde beruhigten zunächst Alexander Barta (8.) und Routinier Daniel Kreutzer (25.) mit ihren Toren zunächst die deutschen Nerven, Marek Svatos (40.) brachte die Slowaken wieder heran. Mehr brachte der bei der WM insgesamt enttäuschende Titelträger von 2002 aber nicht mehr zustande.
Die Mannschaft von Bundestrainer Uwe Krupp darf nun sogar vom größten deutschen Eishockey-Erfolg seit Olympia-Bronze 1976 träumen. Unter den Top vier einer WM stand eine deutsche Auswahl zuletzt sogar 1938. Vor einem Jahr hatte in der Schweiz lediglich die diesjährige Gastgeberrolle den sportlichen Abstieg verhindert, nun darf Krupp sich schon jetzt über das beste Ergebnis seiner viereinhalbjährigen Amtszeit freuen. Nach dem Sieg im entscheidenden Zwischenrundenspiel ist am Donnerstag in Mannheim Erzrivale Schweiz der Gegner.
"Wir atmen jetzt durch"
"Wir sind happy. Heute war unser bestes Spiel. Durch die Bank war es eine Super-Mannschaftsleistung", sagte Bundestrainer Uwe Krupp erleichtert nach dem größten Erfolg seiner viereinhalbjährigen Amtszeit. Ergriffen sang der Coach die Nationalhymne mit, seine Schützlinge hatten zuvor auf dem Eis eine Spontan-Fete rund um das Tor von Rückhalt Dennis Endras gefeiert.
Der nächste Gegner war Krupp erst einmal egal: "Wir atmen jetzt durch. Mittwoch geht es nach Mannheim, und dann wird es heiß." Kapitän Marcel Goc fügte hinzu: "Wir können stolz auf uns sein." Die Nachricht über den nächsten Kontrahenten Schweiz erreichte Goc & Co. dann am Abend, nachdem sich die Eidgenossen durch die 0:5-Klatsche gegen die Schweden mit Platz zwei in ihrer Zwischenrunden-Gruppe begnügen mussten.
Druck motiviert DEB-Cracks
Wie beim 3:1 im entscheidenden Vorrundenspiel gegen Dänemark kam das deutsche Team gut mit dem Druck des Gewinnenmüssens klar. Die Hausherren versuchten von Anfang an, die Slowaken mit Körperattacken zu beeindrucken. Das zahlte sich früh aus: Barta bediente Kreutzer, doch der erst zur Zwischenrunde nachnominierte Düsseldorfer setzte den Puck ans Tor vorbei an die Bande. Den Abpraller schnappte sich Barta und schoss ein.
Der Kapitän der Hamburg Freezers kommentierte augenzwinkernd: "Ich habe den deutschen Panzer gesehen und gedacht, dass er ihn schon reinmacht. Dann habe ich das übernommen." Beim zweiten Versuch schaffte es Kreutzer: Einen genauen Rückpass von Barta setzte der einstige Kapitän zu seinem 36. Länderspieltor in die Maschen. Schon zuvor jubelten die 15 137 Fans über einen Treffer, doch das Tor blieb Lokalmatador Christoph Ullmann in seinem 100. Länderspiel verwehrt. Der Schiedsrichter ab, ehe der Puck im Getümmel über die Linie ins verschobene Tor rutschte (15.).
Zittern im Schlussdrittel
Die scheinbar sichere Führung geriet allerdings ins Wanken, obwohl der Olympia-Vierte um seinen aus Boston eingeflogenen Altstar Miroslav Satan zwei Drittel lang wenig zustande brachte. Svatos traf, kurz bevor Felix Schütz eine vierminütige Strafzeit abgesessen hatte. "Das darf uns nicht aus der Bahn bringen", forderte Kreutzer, zumal die Slowaken nach der Niederlage gegen Finnland am Montagabend kaum Zeit zum Ausruhen hatten.
Krupps Team hatte das Geschehen im letzten Abschnitt wieder recht gut unter Kontrolle, verpasste es allerdings einmal mehr, auch in Überzahl zu treffen. Die DEB-Puckjäger waren dem dritten Treffer näher als die Slowaken als dem Ausgleich. So verhinderte Torhüter Peter Budaj das 3:1 durch Barta (56.), danach verzog Wolf knapp. Budaj ging noch aus dem Tor, doch am deutschen Weiterkommen änderte auch die slowakische Schlussoffensive nichts mehr.
Quelle: ntv.de, dpa