DHB-Angebot offenbar ungenutzt Fuhr klagt über fehlendes Gespräch - und redet dann nicht?
19.07.2024, 12:31 Uhr
Zwei BVB-Handballerinnen gingen 2022 mit ihren Vorwürfen gegen Fuhr an die Öffentlichkeit.
(Foto: IMAGO/Pressefoto Baumann)
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe gegen Handballtrainer André Fuhr beschwert er sich, von vielem nur aus den Medien erfahren zu haben. Die Kommission, die den Fall aufarbeiten soll, teilt nun jedoch mit: Ein Angebot zum Gespräch hat Fuhr bislang nicht angenommen.
Der schweren Vorwürfen ausgesetzte ehemalige Handballtrainer André Fuhr soll ein Gesprächsangebot der Aufarbeitungskommission nicht angenommen haben. "Die Kommission hatte Herrn Fuhr schon im Juni 2023 mitgeteilt, dass er die Gelegenheit bekommen würde, mit der Kommission zu sprechen und seine Sichtweise zu den Vorwürfen darzulegen. Im März 2024 haben wir ihm einen konkreten Terminvorschlag gemacht. Leider hat Herr Fuhr unser Gesprächsangebot bisher aber nicht angenommen", teilte Jeannine Ohlert, die bislang als Sprecherin der vom Deutschen Handballbund (DHB) eingesetzten, unabhängigen Kommission tätig war, mit.
Der frühere Bundesligatrainer Fuhr hatte im vergangenen September kritisiert, dass ihm viele der gegen ihn erhobenen Vorwürfe nur durch die Berichterstattung in Medien bekannt seien. Zudem äußerte er damals sein Unverständnis darüber, zu den Anschuldigungen nicht selbst befragt worden zu sein.
Die Kommission arbeitete seit Frühjahr 2023 die Vorwürfe vieler Spielerinnen gegen Fuhr auf. Es geht um Machtmissbrauch und emotionale Gewalt. Das Oberlandesgericht Hamm verpflichtete den DHB in einem einstweiligen Verfügungsverfahren auf Fuhrs Antrag nun dazu, die Arbeit der Kommission in Teilen und bis zu einer Entscheidung im Hauptsacheverfahren einzustellen. Gegen diese Eilentscheidung wird der DHB nun kurzfristig Widerspruch einlegen.
Die Vereinigung Athleten Deutschland nahm mit großer Sorge zur Kenntnis, dass die Vorwürfe gegen Fuhr vorerst nicht weiter aufgearbeitet werden. "Betroffene haben ein Anrecht auf Aufarbeitung. Umso erschütterter sind wir, dass der Aufarbeitungsprozess offenbar wieder ins Stocken geraten ist. Insbesondere gilt es nun, erneuten Schaden von den Betroffenen abzuwenden. Wir hoffen, dass nun Wege gefunden werden, die unverzichtbare Arbeit der unabhängigen Kommission fortzusetzen", teilte der Verein mit.
Die Nationalspielerinnen Mia Zschocke und Amelie Berger hatten den Fall 2022 öffentlich gemacht. In der Folge meldeten sich weitere Sportlerinnen, die nach eigenen Angaben psychisch unter Fuhrs Trainingsmethoden gelitten hatten. Sowohl der Bundesligist aus Dortmund als auch der DHB, wo Fuhr als U20-Trainer arbeitete, beendeten daraufhin die Zusammenarbeit mit Fuhr.
Quelle: ntv.de, tsi/dpa