Gruppensieg verspielt DHB-Team unterliegt Polen
22.01.2007, 10:31 UhrDeutschlands Handballer haben bei ihrer "Gold-Mission" den ersten herben Rückschlag erlitten und eine optimale Ausgangsposition für die Hauptrunde der Heim-WM verspielt. Auch der in einer Nacht-und-Nebel-Aktion nachnominierte Rückkehrer Christian Schwarzer konnte die 25:27 (12:14)-Niederlage im "Finale" um den Gruppensieg gegen Polen nicht verhindern. Damit startet der Ex-Europameister als Staffelzweiter punktlos in die nächste Turnierphase. Erster Gegner der Deutschen ist am Mittwoch Slowenien. Danach spielt die DHB-Auswahl gegen Tunesien (Donnerstag), Frankreich (Samstag) und Island (Sonntag).
Einen Tag nach dem Kantersieg im Duell mit Argentinien (32:20) konnten auch Florian Kehrmann (7 Tore/Lemgo) und Geburtstagskind Markus Baur (6/6 Siebenmeter/Lemgo) als beste deutsche Werfer die erste Niederlage im dritten WM-Spiel nicht verhindern.
Im erneut ausverkauften Gerry-Weber-Stadion feierten die 11.000 Zuschauer den Gastgeber schon vor dem Anpfiff mit "Deutschland, Deutschland"-Rufen. Doch gegen die vom Magdeburger Bundesligacoach Bogdan Wenta trainierten Polen, die mit acht deutschen "Legionären" antraten, taten sich Deckung und Angriff sehr schwer. Im Tor hatte Brand zunächst wie erwartet Johannes Bitter den Vorzug vor dem Kieler Henning Fritz gegeben. Doch in erster Linie gegen seine Magdeburger Vereinskollegen Karol Bielecki (7) und Grzegorz Tkaczyk (5) stand Bitter oft auf verlorenem Posten.
Zwar übernahm der Olympia-Zweite von 2004 in der zehnten Minute erstmals die Führung (5:4), musste sich aber auch in der Folge jeden Treffer hart erarbeiten. Nicht zuletzt, weil Regisseur Baur ausgerechnet an seinem 36. Geburtstag häufig das Glück fehlte. Zudem sah er in der 56. auch noch die Rote Karte. Abwehrchef Oliver Roggisch musste schon fünf Minuten zuvor wegen der dritten Zwei-Minuten-Strafe den Platz verlassen. Dagegen überwanden die Polen die deutsche 6:0-Deckung immer wieder mit platzierten Würfen aus der Distanz.
Erst in der 28. Minute brachte Brand Rückkehrer Schwarzer, der sich gleich mit einem herausgeholten Siebenmeter gut einführte. Allerdings fehlte den Lokalmatadoren insbesondere im zweiten Abschnitt oft die Kaltschnäuzigkeit im Abschluss. Doch vor allem dank eines unbändigen Kampfgeistes wandelte die deutsche Mannschaft einen 17:20-Rückstand (44.) binnen fünf Minuten in eine 22:20-Führung um. Innerhalb von sechs Minuten verspielte die DHB-Mannschaft aber mit vier Gegentoren den Sieg.
Rechtsaußen Florian Kehrmann gab bereits die Parole für die Hauptrunde aus. "Wenn wir unsere Leistung abrufen, können uns mit jedem messen und jeden schlagen. Wichtig ist es, die Begeisterung der Fans optimal zu nutzen", betonte der Lemgoer. Große Hoffnungen ruhen vor allen Dingen auf Rückkehrer Schwarzer, der erst am späten Sonntagabend von seiner kurzfristigen Nachnominierung erfahren hatte. "Ich war gerade im Auto auf dem Heimweg, als mich Heiner Brand angerufen und informiert hat. Das Kribbeln ist natürlich schon da ", meinte Schwarzer vor seinem Comeback nach rund zweieinhalbjähriger Nationalmannschafts-Abstinenz.
Der 37-Jährige lief im Trikot mit der Nummer 41 auf - als Zeichen seiner Bewunderung für Basketball-Superstar Dirk Nowitzki. Den Nationalspieler der Dallas Mavericks hatte NBA-Fan Schwarzer vor zwei Wochen in den USA besucht. Dem einen Herzenswunsch folgte jetzt gleich der nächste. Doch die Erwartungen sind immens.
Quelle: ntv.de